Mariette Lindstein - Es gibt kein Entkommen / Sekten på Dimön

Autorin:

Mariette Lindstein war fünfundzwanzig Jahre lang Mitglied bei Scientology. Sie arbeitete unter anderem im Hauptquartier der Kirche in Los Angeles, bis sie die Gemeinschaft 2004 verließ. Heute ist sie mit dem Autor und Künstler Dan Koon verheiratet. Die beiden leben mit ihren drei Hunden in einem Wald außerhalb von Halmstad. »Die Sekte – Es gibt kein Entkommen« ist ihr erster Roman und wurde in Schweden mit dem Crimetime Specsavers Award für das beste Debüt ausgezeichnet und für den CWA Dagger Award 2019 nominiert. Aktuell wird ihre Reihe für das Fernsehen verfilmt. Neben dem Schreiben hält Mariette Vorträge über die Gefahren von Sekten.

Kurzbeschreibung:

Eine junge Frau in den Fängen einer gefährlichen Sekte – »Nervenzerreißende Spannung ist garantiert.« Aftonbladet

Auf einer nebeligen, sturmgepeitschten Insel vor der Westküste Schwedens hat sich der charismatische Franz Oswald, Anführer der Bewegung Via Terra, mit seinen Anhängern in einem herrschaftlichen Anwesen niedergelassen. Sofia Bauman ist fasziniert von dem Mann und dem geheimnisumwitterten Ort. Als er ihr einen Job anbietet, fällt es ihr leicht alles hinter sich zu lassen. Doch Oswald entpuppt sich als sadistischer Psychopath, der Sofia zu seinem Spielzeug machen will. Sie muss fliehen, aber sie ist längst in einem dunklen Netz aus Abhängigkeit, Liebe und Gewalt gefangen …

Meine Meinung:

Zunächst möchte ich sagen, dass es sich hier um eine Reihe handelt. Allerdings ist der erste Roman in sich abgeschlossen.

In dieser Geschichte geht es um eine junge Frau, die in eine Sekte gerät. Anfangs ist alles ganz anders, und man kann auch als Leser keine Gefahr entdecken. Der Anführer der Sekte ViaTerra ist charismatisch, freundlich, intelligent und macht einen sehr positiven Eindruck. Die Sofia Baumann lernt ihn an einem der Seminare kennen, und ist an seiner Bewegung: Zurück zu Natur und Stille sehr interessiert. So kommt es, wie es im Fall von Sofia kommen muss, die landet in dem Anwesen, wo die Sektenmitglieder zusammenwohnen. Doch Anfangs läuft alles gut, und sie ist von dem abgeschiedenen Leben in der Gemeinde von Gleichgesinnten begeistert. Der Horror kommt nach und nach... Der Führer der Sekte Franz Oswald, ist ein Psychopath, seine Neigungen, sein Wahnsinn, kommen nur nach und nach zum Tragen, bis dahin sind alle in der Geschichte so tief verstrickt, dass das Ausbrechen unmöglich ist. So weit kurz zu der Handlung

Interessant finde ich die Tatsache, dass die Autorin des Romans selbst 25 Jahre in einer Sekte gelebt hat, also sie weiß sehr wohl wovon sie erzählt. Sie meint im Nachwort, dass die Geschichte ausgedacht ist, doch Bezug zu ihren eigenen Erfahrungen nimmt sie in der Geschichte dennoch.

An sich ist das Buch sehr interessant und auch spannend erzählt. Es gab keinen einzigen Moment in der Geschichte wo ich mich gelangweilt habe, obwohl die Story mit über 600 Seiten recht lang ist. Doch es kam alles ganz anders als ich es erwartet habe. Ich bin davon ausgegangen, dass mich ein Thriller erwartet, doch ich würde das Buch eher als ein Psychodrama bezeichnen. Der Leiter der Sekte ist ein psychopathischer Mensch, der nach Macht gierig ist, er hat nur ein Ziel in Sicht, die Sektenmitglieder gefügig und willenlos zu machen. Und es gelingt ihm auch. Die Geschichte ist packend erzählt, sodass man immer etwas unter Strom steht, was passiert als nächstes, man hat als Leser immer das Gefühl des drohenden Unheils.

Die Geschichte lässt sich sehr locker und leicht lesen.

Die Charaktere wurden hervorragend ausgearbeitet, sympathisch waren die mir aber dennoch nicht, was mich nicht dabei störte den Roman voll und ganz zu genießen. Es bleiben einige Fragen nach dem Warum? Warum ließen die Menschen es sich gefallen, warum haben die sich nicht zusammengetan und etwas gegen die Willkür unternommen, warum sind die nicht einfach gegangen? Aber nach und nach wird es einem klar in welchem Ausmaß so ein charismatischer Führer den Leuten den Kopf verdrehen kann.

Ich fand den Roman gut. Würde auch an alle empfehlen, die offen und ohne Erwartungen an die Lektüre rangehen können. Denn ich glaube vom Titel her und der Beschreibung, erwartet man was anderes, auf jeden Fall ging es mir so. Auf jeden Fall ist der Roman lesenswert, wie ich fand.