Robert Seethaler - Der letzte Satz

  • Kurzmeinung

    taliesin
    Nach das Feld und Ein ganzes Leben eher eine Enttäuschung
  • Kurzmeinung

    Gabi5
    Kommt leider nicht an andere Bücher vom Autor heran
  • Gustav Mahler ist auf seiner letzten Reise unterwegs. Es ist die Überfahrt von New York nach Europa zurück. Er hat große Erfolge gehabt und ist berühmt, aber sein Leben war nicht einfach. Als Erwachsener hat er immer wieder mit Krankheiten zu kämpfen gehabt und von seinen vielen Kindern sind eine Reihe verstorben. Besonders der Tod seiner geliebten kleinen Tochter hat ihm zugesetzt. Nun ist er an Deck des Schiffes, erträgt die Schmerzen und hängt seinen Erinnerungen nach.


    Dieser Roman ist mein erstes Buch von Robert Seethaler. Der Schreibstil hat mir sehr gut gefallen, doch mich konnte die Geschichte nicht so richtig packen. Die Zeiten wechseln ständig und ich wusste manchmal nicht, in welcher Zeit sich Mahler mit seinen Gedanken gerade befand, zumal er manchmal glaubt, etwas zu sehen, was er gar nicht sehen kann wie seine verstorbene Tochter. Mahler setzte bei seiner Arbeit hohe Maßstäbe an und machte es Orchestern und Sängern, mit denen er arbeitete, nicht leicht. Oft war er ungeduldig und streitsüchtig. Seine Vorstellungen setzte er auch bei seiner großen Liebe Alma durch, denn er wollte keine Konkurrenz in der Familie. Gustav Mahler war also nicht unbedingt ein sympathischer Mensch, dafür war er ein zu schwieriger Charakter und seine Art zu befremdlich.


    Dieses Buch ist für Musikfreunde bestimmt ein Muss, ich hatte mir mehr erwartet, denn vieles war mir zu oberflächlich. Einige Male habe ich in anderen Quellen nach mehr Informationen gesucht.


    Interessante Lektüre über einen einsamen alten Mann, der wohl ahnt, dass ihm nicht mehr viel Zeit bleibt.

  • Es ist ein Meer von Erinnerungen, in das der Leser zusammen mit dem Protagonisten und österreichischen Komponisten Gustav Mahler ein- und abtaucht. Der Autor nimmt uns mit auf eine Zeitreise in das späte 19. und frühe 20. Jahrhundert. Mahlers Leben nimmt in kurzen Episoden Gestalt an. Es reicht, um ein Bild von ihm zu bekommen, von seinem Wirken, von seinem Sein. Und es reicht, um diesen Hauch Melancholie zu spüren, als die letzte Seite des Buches gelesen ist. Der letzte Satz.


    Der Leser begleitet den Künstler und Ehemann, Vater und Musiker auf seiner letzten Reise. Robert Seethaler zeichnet ihn als arbeitsamen, aber auch bekümmerten Menschen. Dabei ehrt er ihn mit jedem Wort, das sorgsam gewählt wirkt und sich mit allen anderen zu einem feinen Büchlein zusammenfügt, das zu lesen nicht viel Zeit in Anspruch nimmt, das aber umso tiefer berührt und nachwirkt.


    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

    "Hab Vertrauen in den, der dich wirft, denn er liebt dich und wird vollkommen unerwartet auch der Fänger sein."
    Hape Kerkeling


    "Jemanden zu lieben bedeutet, ihn freizulassen. Denn wer liebt, kehrt zurück."
    Bettina Belitz - Scherbenmond


    http://www.lektorat-sprachgefuehl.de

  • Es ist ein Meer von Erinnerungen, in das der Leser zusammen mit dem Protagonisten und österreichischen Komponisten Gustav Mahler ein- und abtaucht. Der Autor nimmt uns mit auf eine Zeitreise in das späte 19. und frühe 20. Jahrhundert. Mahlers Leben nimmt in kurzen Episoden Gestalt an. Es reicht, um ein Bild von ihm zu bekommen, von seinem Wirken, von seinem Sein. Und es reicht, um diesen Hauch Melancholie zu spüren, als die letzte Seite des Buches gelesen ist. Der letzte Satz.


    Der Leser begleitet den Künstler und Ehemann, Vater und Musiker auf seiner letzten Reise. Robert Seethaler zeichnet ihn als arbeitsamen, aber auch bekümmerten Menschen. Dabei ehrt er ihn mit jedem Wort, das sorgsam gewählt wirkt und sich mit allen anderen zu einem feinen Büchlein zusammenfügt, das zu lesen nicht viel Zeit in Anspruch nimmt, das aber umso tiefer berührt und nachwirkt.


    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

    Und dann nur drei Sterne? Da muss es doch Aspekte gegeben haben, die dir nicht gefallen haben? :-k

    :study: I. L. Callis - Doch das Messer sieht man nicht

    :study: Nadia Murad - Ich bin eure Stimme

    :musik: Asako Yuzuki - Butter (Re-???)

    :montag: Deb Olin Unferth - Happy Green Family (Reread)





  • Die gab es. Nicht jede Erinnerung konnte mich packen und es war für mich kein Buch, das ich nicht aus der Hand legen konnte und wollte. Daher drei Sterne.

    "Hab Vertrauen in den, der dich wirft, denn er liebt dich und wird vollkommen unerwartet auch der Fänger sein."
    Hape Kerkeling


    "Jemanden zu lieben bedeutet, ihn freizulassen. Denn wer liebt, kehrt zurück."
    Bettina Belitz - Scherbenmond


    http://www.lektorat-sprachgefuehl.de

  • Klappentext von der Verlagsseite


    Gustav Mahler auf seiner letzten Reise – das ergreifende Porträt des Ausnahmekünstlers. Nach „Das Feld“ und „Ein ganzes Leben“ der neue Roman von Robert Seethaler.


    An Deck eines Schiffes auf dem Weg von New York nach Europa sitzt Gustav Mahler. Er ist berühmt, der größte Musiker der Welt, doch sein Körper schmerzt, hat immer schon geschmerzt. Während ihn der Schiffsjunge sanft, aber resolut umsorgt, denkt er zurück an die letzten Jahre, die Sommer in den Bergen, den Tod seiner Tochter Maria, die er manchmal noch zu sehen meint. An Anna, die andere Tochter, die gerade unten beim Frühstück sitzt, und an Alma, die Liebe seines Lebens, die ihn verrückt macht und die er längst verloren hat. Es ist seine letzte Reise.

    “Der letzte Satz” ist das ergreifende Porträt eines Künstlers als müde gewordener Arbeiter, dem die Vergangenheit in Form glasklarer Momente der Schönheit und des Bedauerns entgegentritt.


    Autoreninfo von der Verlagsseite:


    Robert Seethaler, geboren 1966 in Wien, ist ein vielfach ausgezeichneter Schriftsteller und Drehbuchautor. Seine Romane “Der Trafikant” (2012), “Ein ganzes Leben” (2014) und “Das Feld” (2018) wurden zu großen internationalen Publikumserfolgen. Robert Seethaler lebt in Wien und Berlin.


    Erster Satz:


    Den Kopf gesenkt, den Körper in eine warme Wolldecke gewickelt, saß Gustav Mahler auf dem eigens für ihn abgetrennten Teil des Sonnendecks der Amerika und wartete auf den Schiffsjungen.


    Meinung:


    Robert Seethaler erzählt in “Der letzte Satz” von der letzten Schiffsreise Gustav Mahlers nach New York. Dort soll er noch einmal an der Metropolitan Opera dirigieren. In kleinen Episoden blickte ich auf Mahlers Leben zurück, fühlbar ohne zeitlichen Zusammenhang und dadurch auch etwas schwierig einzuordnen. Diese Rückblicke erzählt nicht eine dritte Person, sondern Gustav Mahler, mittlerweile alt und zerbrechlich und an sein Lebensende angekommen, persönlich. Dies finde ich ein schönes Stilmittel und so passt es auch, dass manche Szenen etwas oberflächlich wie seine Begegnungen mit Rodin und Freud.


    Die Rückblicke empfindet man unterschiedlich. Mahler war kein einfacher Charakter und seine Ehe mit Alma nicht glücklich. Er blickt auf den knapp 128 Seiten auf sein Leben von der Kindheit bis zu jenem Tag auf dem Schiff zurück. Man erfährt wie er Alma kennenlernt, über die Heirat mit ihr, ihre Liebe zu einem Baumeister, den Tod der ältesten Tochter und sein Weg zur Musik bis hin zu seiner 8. Symphonie, der “Symphonie der Tausend”.


    All diese Episoden lässt Seethaler Mahler lakonisch, melancholisch und reflektiert sein Leben erzählen. Dadurch entsteht auch eine gewisse Distanz, weil man immer nur Mahlers Sicht auf sein Leben sieht und nicht die Einschätzung von Alma und seiner Tochter Anna.


    Sprachlich ist “Der letzte Satz” wieder ein Genuss. Seethaler schafft wundervolle Sätze wie


    “Sie ist mein Glück. Ich weiß nicht, ob ich sie verdient habe. Du kannst dir die Liebe nicht verdienen.” (S. 55)


    über seine Frau Alma, die um einiges jünger war als er.


    Oder als Mahler erkennt, dass er bald Sterben wird


    "Ich hätte noch so viel mehr komponieren können. Es fühlt sich an, als hätte ich gerade erst angefangen, dabei ist es schon wieder zu Ende. So ist es also mit dem Sterben, dachte er. Stillhalten und warten.” (S. 30)


    Sätze, die berühren und das Buch gefällig machen. Was leider dem Protagonisten Gustav Mahler nicht gelingt, sei es wegen der geringen Seitenzahl des Romans, der für mich mehr eine Novelle als ein solcher ist, oder einfach daran, dass Seethaler nur ein Ausschnitt aus Mahlers Leben nimmt und es einfach keine Biografie ist.


    Interessant ist wie Seethaler Mahlers Tod in der Novelle darstellt. Der Schiffsjunge, der Mahler auf der Amerika betreute, nun als Hafenarbeiter arbeitet, erfährt vom Wirt das Mahler verstorben ist und bekommt von der Beisetzung erzählt. Ein feiner Kniff, der die Novelle wieder rund macht.


    Fazit


    “Der letzte Satz” von Robert Seethaler ist eine feine kleine Novelle über die letzte Atlantiküberquerung Gustav Mahlers nach New York. Sprachlich mit schönen Sätzen, aber auch etwas distanziert im Stil.

    Liebe Grüße von der buechereule :winken:


    Im Lesesessel


    Kein Schiff trägt uns besser in ferne Länder als ein Buch!
    (Emily Dickinson)



    2024: 010/03.045 SuB: 4.302

    (P/E/H: 2.267/1.957/78)