Wolf Harlander - 42 Grad

  • Klappentext:

    Deutschland freut sich über den neuen Jahrtausendsommer. Dauersonnenschein sorgt für volle Freibäder. Einzig Hydrologe Julius Denner und IT-Spezialistin Elsa Forsberg warnen davor, dass die Hitze sich kurzfristig verschärfen wird. Niemand nimmt sie ernst, bis die ersten Flüsse austrocknen, Waldbrände außer Kontrolle geraten und Atomkraftwerke vom Netz gehen müssen. In Berlin und Brüssel folgt Krisengipfel auf Krisengipfel. Überall in Europa machen sich Wasserflüchtlinge auf die Suche nach der wichtigsten Ressource der Welt. Während um sie herum die Zivilisation zusammenzubrechen droht, versuchen Julius und Elsa verzweifelt, die Katastrophe aufzuhalten – und geraten damit ins Fadenkreuz von Mächten, die ihre ganz eigenen Interessen verfolgen …


    Autor:

    Wolf Harlander, geboren 1958 in Nürnberg, studierte Journalistik, Politik und Volkswirtschaft an der Ludwig-Maximilians-Universität in München. Nach einem Volontariat bei einer Tageszeitung und der Ausbildung an der Deutschen Journalistenschule arbeitete er für Tageszeitungen, Radio, Fernsehen und als Redakteur der Wirtschaftsmagazine Capital und Wirtschaftswoche. Er lebt heute als Autor in München.


    Allgemeines:
    Erscheinungsdatum: 30. Juni 2020

    Seitenanzahl: 528

    Verlag: Rowohlt Taschenbuch

    Ebook und Hörbuch schon erhältlich



    Eigene Meinung:
    Die Erderwärmung bekommen wir alle schon seit einiger Zeit immer wieder zu spüren. Gerade die letzten beiden Jahre haben uns gezeigt, wie gravierend schon ein paar Tage mit höherer Temperatur ausmachen können. Wenn dann noch der Regen ausbleibt…

    Man kann sich dann schon Gedanken machen… denn was würde passieren, wenn auf einmal das Trinkwasser ausbleiben würde? Es gibt massig Wasser auf unserer Erde… doch nur wenig ist trinkbares Süßwasser. Was, wenn nun auch das wenige fehlen würde?

    Dieses Szenario ist erschreckend und wird auch zu Beginn vom Autor sehr glaubwürdig und bedrückend dargestellt. Schleichend zu Beginn der Prozess, doch zunehmend beginnt ein Kampf um den seltenen Rohstoff. Diese Abschnitte haben mir sehr gefallen und immer öfter habe ich mich gefragt, wie das Buch enden wird. Kann es in solch einem Szenario überhaupt ein Happy End geben?


    Lesen müsst ihr natürlich selber, doch ich war etwas enttäuscht, in welche Richtung sich das Buch entwickelt hatte. Mich hätte das interessiert, wie man solch einer Situation begegnen könnte, was man aus ihr machen könnte und auch, wenn es kein gutes Ende nimmt, was man daraus lernen könnte.

    Doch der Autor macht leider nicht (nur) die Hitze für den Mangel an Trinkwasser, sondern bringt noch Terroristen mit ins Spiel, die sich das zu nutze machen. Was mich ein wenig genervt hatte, denn so wurde es eher ein Roman in Richtung Spionage-/ Krimigeschichte. Genau das wollte ich hier aber nicht lesen.

    Nichtsdestotrotz hat mir das Buch abschnittweise gefallen. Gerade die Schilderungen, wie der Mangel an Trinkwasser uns verändert, fand ich spannend.


    Fazit: Spannend, aber hat sich für mich in eine völlig falsche Richtung entwickelt. Wahrscheinlich damit der Autor leichter aus dem Thema wieder rauskam… :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertungHalb:

  • Es gibt wenige Bücher, die mit einer so grundsätzlich richtig guten Idee begannen und diese dann so katastrophal gegen die Wand führen wie dieses.
    Das ist einfach nur schade, denn das Thema Klimawandel, um das es hier geht, hätte definitiv eine bessere Umsetzung verdient gehabt.
    Inhaltlich geht es um den Klimawandel, das Versiegen der Wasserreserven, Terrorist_innen und immer verzweifeltere Menschen. Als Erzählmethode wählt der Autor eine Kombination aus Sachbuch und Thriller, was grundsätzlich auch gut funktioniert und die Leser_innen recht interessiert dabei bleiben lässt.

    Die Hauptaussage des Buches ist aber, und hier beginnt meine Kritik, ist aber nicht so sehr, das ganz viel getan werden muss, um den weiteren Anstieg der Temperaturen zu stoppen, sondern das eine Gefahr vom bösen Russen drohe, der nur darauf warte Europa seinen Willen aufzuzwingen.
    Das ist Kalte Kriegs Rhetorik der Ewiggestrigen, die meinen, immer noch alte Feindbilder aus der Mottenkiste holen zu müssen.

    Schade, da war viel viel mehr drin.

  • Klimawandel!


    Sommer!

    Ein heisser Sommer, der ganz Europa in Atem hält. Denn er bringt nicht nur schönes Wetter, sondern auch Temperaturen, die Flüsse austrocknen lassen, Waldbrände entfachen, Menschen vor Durst sterben und auf Autobahnen vor Hitze Krater entstehen lassen. Von der Schweiz über Deutschland bis nach Slowenien, von Wien bis nach Italien, leiden Menschen, Tiere und Pflanzen unter der Dürre.

    Der Schweizer Student in Hydrologie, Julius Denner und Elsa Forsberg, die für eine europäische Umweltagentur in Dänemark arbeitet, lernen sich per Zufall kennen. Gemeinsam versuchen sie die drohende Katastrophe aufzuhalten.


    Mir wurde mulmig, denn ich habe das Buch im August 2020, kurz vor einer vorausgesagten Hitzewelle gelesen. Laut Wettervorhersage soll es in den nächsten Tagen hier bis zu 36 Grad heiss werden. Meine Gedanken fuhren Karussell und so hat mich dieses Buch sehr mitgenommen und beschäftigt. Was würde geschehen, wenn ich den Wasserhahn aufdrehe und kein Wasser fliesst? Wenn in dieser drückenden und schwülen Luft duschen aus Wassermangel nicht mehr möglich ist?

    Erst mal verdeutlichen viele nebeneinander laufende Stränge, was geschieht, wenn die Temperaturen steigen und steigen.

    28 Grad - 32 Grad - 39 Grad - 42 Grad!

    Flüsse und Bäche trocknen aus, die Trinkwasserversorgung wird verunmöglicht. Erst erfährt man das Schicksal der Landwirtin und allein erziehenden Mutter Kerstin Lange, deren Lebensgrundlage, das Saatgut zu Staub wird. Dann von dem Experten für Trinkwasserversorgung Noah Luethy, der Schreckliches entdeckt. Weiter widmet sich ein Handlungsstrang der Datenannalystin Elsa Forsberg, die für ihre Warnungen kein Gehör findet. Schlussendlich ist da noch der THW - Angestellte Florian Herzog, der die ersten Waldbrände zu löschen versucht und dann Trinkwasserlieferungen ausfährt.

    Diese Stränge verbindet zu Beginn nur eines : Die Hitze, die Mensch und Natur fest im Griff hat. So ist das Buch in einzelne kleine Geschichten gegliedert. Es gab Firguren, in die ich mich besser einfühlen konnte als in andere. Da war zum Beispiel der Strang um die junge Mutter und Landwirtin, da habe ich mitgefühlt und gelitten. Der Strang um Noah Luethy, war mir zu detailliert in Sachen Leitungen und Trinkwasserversorgung. Die ganze Seite der Biochemie: zu komplex. Andere der vielen Figuren und ihren Geschichten blieben mir persönlich fremd und unnahbar. Oft überwiegen wissenschaftliche Details. So hatte ich oft das Gefühl ein wissenschaftliches Dokument zu lesen.

    Nach und nach verbinden sich die einzelne Stränge und das Ganze wird runder und flüssiger.


    Eine grosse Brisanz erreicht der Autor durch Auszüge aus Zeitungsartikeln oder Stellungnahmen der politischen Grössen. Regeln werden aufgestellt und wenn nötig auch mit Polizeigewalt durchgesetzt. Diese Anordnungen der Regierung begünstigen eine hohe Kriminalität. Menschen, die mit der Not ihrer Mitmenschen Profit machen. Hier in diesem Buch kommt dazu, dass viele Menschen durch die Wassernot am Limit sind. Durst beherrscht Angebot und Nachfrage!


    42 Grad ist ein Thriller, in dem ganz viel Realität steckt. Hitzesommer wegen des Klimawandels wird es in der Zukunft mehr denn je geben. Kriminalität, hilflose Politiker und sich widersprechende Infos, auch das etwas, was in der Realität leider an der Tagesordnung ist.

    Nicht ganz zufrieden bin ich mit dem Ende der Geschichte! Schade bekamen Oekoterroristen so ein grosses Gewicht. Meiner Meinung hat das die Botschaft, was durch die Klimaerwärmung geschehen könnte, geschmälert.


    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

  • Spannender Thriller – man fliegt nur so durch die Seiten


    In ganz Europa lassen Niederschläge schon seit mehreren Monaten auf sich warten und es wird immer wärmer. Auf Autobahnen bilden sich aufgrund der enormen Hitze gewaltige Risse, so dass die Strassen gesperrt werden. Aufgrund der fehlenden Niederschläge führen die Flüsse und Seen immer weniger Wasser und die Trinkwasserversorgung gerät in Schwierigkeiten. Auf dem Heimweg von seinem Gardasee-Urlaub macht der Hydrologie-Student Julius eine seltsame Entdeckung. Auf der Autobahn kam es aufgrund der abgesackten Fahrbahn zu einem Unfall. Doch die Absenkung scheint nicht normal zu sein und Julius entwickelt seine eigene Theorie. Währenddessen macht Elsa, eine IT-Spezialistin und Datenanalystin, eine erschreckende Entdeckung bei der Auswertung der Daten. Das Ausmass der Dürreperiode ist noch viel schlimmer als angenommen. Doch ihr will niemand glauben und sie muss sich in acht nehmen, damit sie nicht in die Fänge der Polizisten gerät. Julius und Elsa haben das Gefühl, dass hier etwas nicht mit richtigen Dingen zugeht und versuchen dem Geheimnis auf die Spur zu kommen.


    ’42 Grad’ packt den Leser gleich ab der ersten Seite. Ein sehr aktuelles Thema wird dem Leser auf eine spannende Art und Weise näher gebracht und als Leser möchte man unbedingt wissen wie es weitergeht. Die Szenen sind sehr eindrücklich beschrieben und man kann sich sehr gut vorstellen wie sich die Leute während dieser Ausnahmesituation fühlen. Ein Thema dass immer aktueller und wichtiger wird und dem in Zukunft besonders Beachtung geschenkt werden muss. Ohne funktionierende Wasserversorgung oder funktionierende Wasserkraftwerke kann die Menschheit nicht lange überleben und Wasser wird zum neuen Gold.


    Die beiden Hauptprotagonisten Elsa und Julius sind Kämpfernaturen und kämpfen für ihre Erkenntnisse. Sie lassen sich nicht so schnell beirren und gehen auch grosse Risiken ein. Mit beiden leidet man als Leser mit und hofft nur das Beste für sie. Auch Noah der zuerst als Täter verdächtigt wird, möchte nur das Beste und passt perfekt in das Team mit Elsa und Julius.


    Ein sehr spannender Thriller zu einem aktuellen Thema den man gelesen haben muss. Ich freue mich schon auf die weiteren Bücher des Autors.