Edyta Zaborowska - Feminisiert

  • Feminisiert


    - SM-Roman von Edyta Zaborowska -


    Klappentext: Lady Michelle war nicht immer die transsexuelle Latinoschönheit, der sich die vorwiegend männliche Kundschaft von Black Swan Manor täglich zu Füßen wirft. Auf einem Spaziergang durch die weitläufigen Parkanlagen und Wälder des herrschaftlichen Anwesens erzählt sie ihrer Freundin Ewa von ihrer langen und schmerzhaften Transformation vom schüchternen Universitätsangestellten Thomas Abbott zu einer verführerischen TS-Domina. Michelles erotisch-bizarre Schilderungen inspirieren Ewa dabei nicht nur zu einem neuen SM-Roman, sondern lassen in ihr auch eine sehr gewagte Idee heranreifen, die vor allem das Leben ihres Ehemannes Henry nachhaltig verändern wird.

    Dieser Roman enthält auf 236 Seiten neue, anregende Femdom-Geschichten um die Ladys von Black Swan Manor, jenem geheimnisvollen Ort, an dem die weibliche Dominanz über das männliche Geschlecht in allen erdenklichen Facetten ausgelebt wird.

    Kapitel: 1. Am Swimmingpool, 2. Die Frau im Manne zu erwecken! 3. Am See der Schwarzen Schwäne, 4. Entdeckung der Dominanz! 5. Das Blockhaus, 6. Früher Morgen, 7. Stute und Hengst! 8. Das Frühstück im Wintergarten, 9. Rendezvous mit einer TS Domina, 10. Am Longierplatz, 11. Hannas Sommerpavillon, 12. Das Geschenk der Herrin, 13. Freud und Leid des Ehesklaven! 14. Die -8- Schritte des sexuellen Vorspiels einer Domina, 15. Forced Bisexuality I, 16. Forced Bisexuality II, 17. Epilog


    Meinung: In ihrem siebten Roman erzählt die Autorin von der Transformation des introvertierten Hochschulgelehrten Dr. Thomas Abbot zu der transsexuellen Domina Lady Michelle. Die Geschichte ist sowohl ungewöhnlich, als auch interessant aufgebaut, denn als Leser erlebt man Dr. Abbotts schicksalhafte Verwandlung zum größten Teil über intime Gespräche, die Michelle mit ihrer Freundin und (Domina-)Kollegin Ewa führt, während sie auf Black Swan Manor (ein Landhaus mit Dominastudio im englischen Cornwall) ihrer Berufung nachgehen. Lady Ewa braucht Stoff für einen neuen Roman und ihre Freundin Michelle schildert ihre eigene Transformation von einem mit wenig Selbstvertrauen ausgestatteten Mann zu einer Transsexuellen.


    Interessant ist, wie weit sich das Denken, Fühlen und Verhalten des schüchternen Universitätsmitarbeiters während bzw. nach dem Transformationsprozess verändert, ob noch Reste des alten Dr. Abbott bleiben, wenn auch nur latent, oder ob es einen vollständigen Identitätswechsel gibt. Der Weg, auf dem all das geschieht, wird detailliert, anschaulich und glaubhaft anhand von knackigen und erotischen SM-Szenen beschrieben. Insbesondere die Dominas Madame Aimèe und Lady Hanna helfen sehr tatkräftig mit, frei nach Goethe:

    Halb zogen sie ihn, halb sank er dahin …


    Wird dem masochistischen und eigentlich als Kunden angereisten Abbot überhaupt eine wirkliche Wahl gelassen, nachdem die Ladies von Black Swan Manor erkennen, dass er als Transe eine perfekte Ergänzung des Teams abgeben könnte? Und wie ist es, wenn Lady Michelle ihre ersten Erfahrungen als Domina sammelt, dabei gleich auf einen selbstverliebten Manager-Typen, der eine Moral wie Martin Winterkorn hat, trifft? Wie wird sie mit einer derartigen Situation klarkommen? Auch das Finale, in dem die Autorin schildert, wie das Vorspiel einer Domina aussieht, das sich eklatant vom Vorspiel der „Normalos/Vanillas“ unterscheidet, ist lesenswert. Bei jedem Satz klingen die offensichtlichen Erfahrungen der Autorin mit.


    Fazit: Trotz der bizarren Rahmenhandlung hat die Autorin mit „Feminisiert“ einen gelungenen Spagat hingelegt. Aufmerksamen Leser(innen) wird schnell klar, dass dieses Buch nicht nur eine Huldigung an die Liebe und an das Verständnis für Anderssein ist, sondern auch eine gelungene Antwort auf die hitzige Genderdebatte.

    Das Amt des Dichters ist nicht das Zeigen der Wege, sondern vor allem das Wecken der Sehnsucht.



    H.H.