Agatha Christie - Die vergessliche Mörderin / Third Girl

  • Kurzmeinung

    Frawina
    Wir erfahren viel über damals moderne Mädchen... Und Mrs. Oliver ist köstlich! ;-)
  • Kurzmeinung

    Smiler
    Leider kommt man doch recht schnell auf die Hintergründe, wenn man viele Krimis liest.
  • Verlagstext:


    Norma Restarick ist felsenfest davon überzeugt, eine Mörderin zu sein. Das Problem ist jedoch, dass sie sich nicht daran erinnern kann, wen sie umgebracht hat und auch nicht, wie sie es getan haben soll. Hercule Poirot und seine gute Freundin Ariadne Oliver erklären sich dennoch bereit, in diesem durch und durch sonderbaren Fall zu ermitteln. (...) (Quelle: amazon.de; aufgrund von Spoilern gekürzt)



    Meine Meinung:


    Ein Mord, aber keine Leiche? Ein Verbrechen, aber niemand hat Schaden genommen? :scratch: Eine junge Frau wendet sich an Poirot, weil sie verschwommen glaubt, jemanden ermordet zu haben; dann macht sie einen Rückzieher. Doch nicht mit Poirot! Der hat buchstäblich Blut geleckt und beißt sich in dem Fall fest, der keiner ist - oder vielleicht doch? Er holt sich Unterstützung von seiner schrulligen Freundin Ariadne Oliver...


    Dieses Buch hat mir einige vergnügliche Lesestunden beschert und einmal mehr gezeigt, dass Agatha Christie stets nah am Puls ihrer Zeit blieb und dennoch zu vielen Phänomenen eine augenzwinkernd-kritische Distanz wahren konnte. Mit der Drogenproblematik, dem Zweck-WG-Zusammenleben von jungen Frauen in London und ihrer jeweiligen Ausgestaltung des eigenen Berufslebens, damals bei weitem noch nicht selbstverständlich, schafft Agatha Christie eine Hintergrundfolie, die - wenn auch teilweise mit anderen Schwerpunkten - bis heute aktuell ist.


    Den Fall selbst fand ich gruselig-amüsant, psychologisch raffiniert und unblutig genug für zwei entspannte Sofaabende. Anders als bei vielen anderen Fällen hatte ich diesmal auch schon recht früh eine Ahnung, in welche Richtung es hinsichtlich der Lösung laufen könnte, und hatte meinen Spaß dabei, gemeinsam mit Poirot meine grauen Zellen zu bewegen und die etwas zahlreicher als sonst gestreuten Hinweise sinnvoll zu kombinieren.


    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

    :study: I. L. Callis - Doch das Messer sieht man nicht

    :study: Nadia Murad - Ich bin eure Stimme

    :musik: Asako Yuzuki - Butter (Re-???)

    :montag: Deb Olin Unferth - Happy Green Family (Reread)





  • Über die Autorin (Amazon)

    Beim Namen Agatha Christie denkt man sofort an die vielen Kriminalromane, in denen der belgische Meisterdetektiv Hercule Poirot oder die Amateurkriminalistin Miss Marple die Verbrecher mit Witz und Verstand zur Strecke bringen. Viele Verfilmungen haben zu ihrer Popularität beigetragen, etwa von „Tod auf dem Nil“, „Mord im Orientexpress“ oder „16 Uhr 50 ab Paddington“. Ein sensationeller Dauererfolg ist auch ihr Bühnenstück „Die Mausefalle“, das seit 1952 im Londoner Westend auf dem Spielplan steht – ununterbrochen! Ein weiteres Highlight ihres Werks ist das Drama „Zeugin der Anklage“, auch dank der Verfilmung mit Marlene Dietrich. Agatha Christie wurde am 15.9.1890 im heutigen Torbay geboren. Sie heiratete in zweiter Ehe den Archäologen M.E.L. Mallowan und starb am 12.1.1976 in Wallingford.


    Produktinformation (Amazon)

    Format: Kindle Ausgabe

    Dateigröße: 566 KB

    Seitenzahl der Print-Ausgabe: 175 Seiten

    Verlag: Atlantik (4. März 2020)

    Verkauf durch: Amazon Media EU S.à r.l.

    Sprache: Deutsch

    ASIN: B081HDF2JZ


    Ist sie die Täterin?

    Eine junge Frau kommt zu Hercule Poirot und behauptet einen Mord begangen zu haben. Doch sie verschwindet so schnell wie sie gekommen ist. Auch kann sie sich nicht wirklich daran erinnern. Nicht ob und nicht wen sie umgebracht haben will. Doch Poirots Interesse ist geweckt und gemeinsam mit Ariadne Oliver ermittelt er in diesem Fall. Kann der Selbstmord, der sich in Normas Apartmenthaus zugetragen hat, der Mord sein, den sie glaubt begangen zu haben?


    Meine Meinung

    Ein Buch von Agatha Christie! Als Fan von ihr musste ich da zugreifen. Obwohl ich eher der Miss-Marple-Fan bin, gefällt mir Hercule Poirot auch sehr gut. Ich finde, dass Agatha Christie immer eine gute Wahl ist. Auch wenn ich das Buch mindestens schon einmal gelesen hatte, war es so spannend wie beim ersten Lesen, denn der/die MörderIn war mir entfallen. Wie alle Agatha-Christie-Bücher ließ es sich leicht und fließend lesen, keine Unklarheiten im Text. Ich war recht schnell in der Geschichte drinnen, konnte mich gut in die Protagonisten hineinversetzen. In Hercule Poirot, dem es keine Ruhe ließ von einem jungen Mädchen für die Ermittlungen als ‚zu alt‘ angesehen zu werden. Und in das Mädchen das glaubte, einen Mord begangen zu haben, sich aber nicht wirklich sicher war, denn erinnern konnte sie sich daran nicht. War sie wirklich eine Mörderin? Der geneigte Leser wird dies selbst herausfinden müssen, indem er dieses fesselnde und spannende Buch liest. Es hat mir wieder sehr gut gefallen, mich gefesselt und auch gut unterhalten. Dafür eine Leseempfehlung sowie die volle Bewertungszahl.


    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

    Liebe Grüße
    Lerchie



    _______________________
    nur wer aufgibt, hat schon verloren

  • Ein außergewöhnlicher Fall, bei dem eine Mörderin einen Mord gesteht, von dem sie nicht weiß, ob sie ihn begangen hat ... kurios :D


    Ich hab mich sehr gefreut, dass Ariadne Oliver hier wieder mit von der Partie ist. Ihre Figur mag ich sehr, wenn sie so resolut und forsch zur Tat schreitet. Auch hier ist sie aktiv an der Aufklärung beteiligt, die immer komplizierter werden zu scheint, je mehr Informationen über das Umfeld der jungen Frau zutage kommen.


    Es gibt eine Menge Hinweise und Verbindungen, viel zu viele, um etwas aus- oder eingrenzen zu können. Zumal auch kein Mord in unmittelbaren Zusammenhang gebracht werden kann, der ja scheinbar stattgefunden hat.


    Es ist für mich nicht einer der "besten" Poirots, aber durchaus wieder sehr unterhaltsam. Auffallend viele Dialoge gab es dieses Mal, die das Tempo sehr angezogen haben, was mich teilweise fast zu schnell vorwärts gedrängt hat. Klingt komisch, aber anders kann ich es nicht beschreiben ;)

    Einige Redewendungen bzw. Aussagen haben mich auch etwas irritiert. Das "Aussehen" war ja zu der Zeit damals sehr wichtig, aber es war auch vieles im Umbruch. Grade wenn man die Poirot Bücher in der chronologischen Reihenfolge liest merkt man, wie die Autorin diese Veränderungen mit einbringt. Die ersten Bände stammen ja aus den 30er Jahren, mittlerweile sind wir in den 70er Jahren angelangt.

    Z. B. dass Frauen Berufe ergreifen und nicht "nur" als Hausfrau zuhause sitzen bzw. als Beiwerk des Mannes dienen, erfährt einen Umschwung. Und es wird als seltsam angesehen, dass junge Frauen sich in die Arbeitswelt stürzen.


    Zitat

    "Heutzutage haben alle jungen Mädchen einen Beruf."

    "Ja, anscheinend gehört es dazu. Selbst als Verheiratete sollen sie weiter ins Büro gehen oder Lehrerin spielen."

    Zitat Seite 31

    Lehrerin spielen - ja, das war wohl damals die Sicht auf das Können der weiblichen Gesellschaft.

    Aber auch anderweitig haben die Jugendlichen und jungen Erwachsenen neues kennengelernt, wie es scheint. Desöfteren verweist Agatha Christie zwischendurch auf die vielen Drogen, die um sich greifen, ohne das Bewusstsein, wie gefährlich sie sind. Da war der Umgang damit wohl noch etwas unbedarft.


    Zitat

    "... Möchten Sie einen Tee? Oder halten Sie mehr von L.S.D., Preludin oder einem Beruhigungsmittel? Darauf stehen die jungen Leute ihres Alters ja wohl? ..."

    Zitat Seite 86

    Witzig sind die Vorbehalte gegen junge Männer, die sich jetzt lange Haare wachsen lassen, sich nicht rasieren und einer ausgefallenen Mode fröhnen. Bei den Erwachsenen sind sie verpönt, aber bei den jungen Damen sehr beliebt - die typischen bad boys, vor denen immer gewarnt wird, da hat sich nicht wirklich viel geändert oder? :D


    Dadurch war es teilweise amüsant und überraschend - der Fall selbst wirkte etwas kompliziert und verworren und ich konnte schwer zu fassen kriegen, was wohl dahintersteckt. Die Aufklärung war deshalb sehr überraschend.


    Mein Fazit: 4 Sterne


    Weltenwanderer


    Meine Rezension bezieht sich übrigens auf eine alte Ausgabe. Ob der Text verändert wurde in den neuen Auflagen weiß ich natürlich nicht