Laetitia Colombani - Das Haus der Frauen / Les victorieuses

  • Kurzmeinung

    towonder
    Interessant, aber doch eher oberflächlich
  • Kurzmeinung

    Marie
    Knapp und sehr sentimental erzählt ohne Raum für Tiefe
  • Es ist die Geschichte von zwei starken Frauen. Ein Strang beschäftigt sich mit Blanche Peyron, die im Jahr 1925 in Paris den Palast für Frauen ins Leben gerufen hat, der zweite Strang führt in die Gegenwart und erzählt die Geschichte von Soléne.


    Blanche engagiert sich bei den 3S – Suppe.Seife.Seelenheil - der Heilsarmee - zusammen mit ihrer Freundin fürs Leben Evangeline. Als sie Albin, ihren späteren Mann, zum ersten Mal mit einem Hochrad sieht, ist sie fasziniert und zielstrebig wie sie ist, will sie sofort lernen, damit zu fahren. Albin, ebenfalls bei der Heilsarmee, hingegen ist angetan von ihr und will sie sofort heiraten. Schlußendlich werden sie ein Paar, bekommen sechs Kinder, verschreiben ihr ganzes Leben der Heilsarmee und gelangen an die Spitze der Hierarchie. In Paris ist Blanche erschüttert von den Kältetoten, die auf der Straße sterben. Sie schafft es und kauft aus Spendengeldern ein leer stehendes, großes Hotel in Paris und baut es um zu einem Haus für Frauen. Aber auch nach der Einweihung des Palastes ist sie nicht zufrieden, jetzt gilt ihr Streben nach einem Haus für Mutter und Kind. Mit ihrem Engagement verausgabt sie sich über alle Maßen und das geht zu Lasten ihrer Gesundheit. Das geht soweit, daß sie ihre Krankheit sogar ihrem Ehemann verheimlicht, bis es zu einem Zusammenbruch kommt.


    Auf der anderen Seite erfährt der Leser von der Rechtsanwältin Soléne. Ein Mandant hat sich nach einem nachteiligen Urteil für ihn in die Tiefe gestürzt und ist gestorben. Seither ist Soléne traumatisiert und kann ihren Beruf nicht mehr ausüben. Ihr Arzt rät ihr zu einem Ehrenamt, um ihre freie Zeit auszufüllen. Sie findet eine Gelegenheit, und zwar als Schreiberin im Haus der Frauen. Hier soll sie die Frauen beim Ausfüllen von Formularen und dem Schreiben von Briefen unter die Arme greifen. Der Anfang ist schwierig, denn die Frauen begegnen ihr mißtrauisch. Erst im Laufe der Zeit und einiger Erlebnissen wird sie in deren Kreis aufgenommen und geschätzt.



    Vom Debütroman der Autorin war ich schon begeistert und dieses Buch steht dem in nichts nach. Sie stellt die leider zu Unrecht unbekannte Blanche Peyron samt ihrem Leben und Schaffen in den Mittelpunkt. Soléne als Romanfigur stellt sie auf die andere Seite und zeigt damit auf, wie man sich auch in der Gegenwart ehrenamtlich bei Hilfsprojekten engagieren kann/könnte. Ob dies allerdings bei einem Burnout, wie bei Soléne, der richtige Weg ist, stelle ich sehr in Frage. Der Schreibstil ist flüssig und angenehm zu lesen, die Figuren und Schauplätze konnte man sich als Leser sehr gut vorstellen. Da es nur ein dünnes Buch mit 256 Seiten ist, kann es auch nicht in die Tiefe gehen – schade, ich hätte es mir gewünscht.


    Trotz aller Kritik war es für mich ein tolles, eindrucksvolles und bewegendes Buch über zwei starke, mutige, kämpferische und empathische Frauen. Dieses Buch war interessant und ich empfehle es sehr gerne weiter!

    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertungHalb:

  • Nach dem Selbstmord eines Mandanten ist die erfolgreiche Anwältin Solène mit den Nerven am Ende. Die 40-Jährige erleidet einen Zusammenbruch, der sie ihr Leben infrage stellen lässt. Nach einem Aufenthalt in einer psychiatrischen Klinik kommt sie, noch immer nicht ganz von ihrer Depression geheilt, in Kontakt mit einem Pariser Wohnheim für Frauen. Ehrenamtlich soll sie die Bewohnerinnen bei deren Korrespondenzen unterstützen. Im Haus der Frauen erhält das Leben für Solène nicht nur einen neuen Sinn, sondern sie erfährt auch Zusammenhalt. Sie beschließt nachzuforschen, was die 58-jährige Begründerin Blanche Peyron vor 100 Jahren dazu bewog, das Frauenheim trotz aller Widerstände zu schaffen…


    „Das Haus der Frauen“ ist der zweite Roman von Laetitia Colombani.


    Meine Meinung:

    Der Roman besteht aus 28 Kapiteln mit einer angenehmen Länge. Es gibt zwei Stränge: Einerseits befinden wir uns mit Solène im Paris der Gegenwart und andererseits mit Blanche Peyron in den 1920er-Jahren, jeweils erzählt im Präsens. Dieser Aufbau funktioniert gut.


    Bereits bei ihrem Debütroman hat mir der Schreibstil der Autorin gefallen. Auch dieses Mal ist die Sprache klar, aber schafft es, viele Bilder hervorzurufen. Obwohl im Roman auf direkte Rede verzichtet wird, ist der Erzählton erneut einfühlsam und warmherzig.


    Wie schon in „Der Zopf“ stehen auch dieses Mal starke Frauen im Vordergrund. Sowohl Solène als auch Blanche wirken authentisch. Ihre Gedanken und Gefühlen sind gut nachvollziehbar, ihre Geschichten habe ich gerne verfolgt.


    Toll finde ich, dass der Roman auf wahren Begebenheiten beruht. Fakten und Fiktionen werden so gekonnt miteinander verwoben. Das „Palais de la Femme“ in Paris existiert wirklich. Es ist interessant, die Geschichte der Begründerin Blanche Peyron zu erfahren. Schön, dass ihr Engagement nun literarisch bearbeitet wurde. Die fundierte Recherche ist dem Roman anzumerken.


    Auf rund 250 Seiten werden mehrere bedrückende Frauenschicksale dargestellt, was den Roman zugleich abwechslungsreich und berührend macht. Langeweile kommt beim Lesen nicht auf, obwohl die schlüssige Handlung nur wenige Überraschungen bieten kann.


    Das Cover, das stilistisch an den Vorgängerroman der Autorin erinnert, ist nicht nur thematisch passend, sondern auch wieder hübsch anzuschauen. Leider orientiert sich der deutsche Titel dieses Mal nicht so nah am französischsprachigen Original („Les Victorieuses“), was ich schade finde.


    Mein Fazit:

    Mit „Das Haus der Frauen“ legt Laetitia Colombani wieder einen empfehlenswerten Roman vor, der zwar nicht ganz an „Der Zopf“ heranreicht, aber mich ebenfalls überzeugt hat. Die Geschichte sorgt für schöne Lesestunden.


    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

  • Inhalt:
    Solene ist eine erfolgreiche Anwältin in Paris. Sie ist mit ihrem Leben nicht zufrieden und steht kurz vor einem Burn Out. Als sich ein Klient nach einem Gerichtsurteil das Leben nimmt, bricht sie zusammen. Auf Anraten ihres Therapeuten begibt sie sich auf die Suche nach einem Ehrenamt, um ihr wieder einen Aufgabe zu verschaffen.

    Ihre Ehrenamt führt die in den Palast der Frauen in dem sie als öffentliche Schreiberin anfängt. Sie trifft dort auf eine bunte Mischung von Frauen, die den Halt in ihrem Leben verloren haben. Die Frauen kommen aus der ganzen Welt und sind aus unterschiedlichen Gründen im Haus der Frauen gestrandet.

    Parallel dazu wir die Geschichte von Blanche Peyron erzählt, die in den 1920er Jahren in Paris spielt. Blanche hat ihr Leben der Heilsarmee gewidmet und kämpft für Frauen in Not ihn ihrer Zeit.



    Meine Meinung:
    Auch wenn das Buch mit ca. 250 Seiten relativ kurz ist, schafft es die Autorin ein sehr beeindruckendes Buch zu schreiben. Die Geschichten von Blanche und Selene sind absolut bewegend. Selene, die starke Anwältin, die durch ihre Arbeit in einem Haus für obdachlose Frauen einen neuen Halt im Leben findet und Blanche, die ihr Leben dem Kampf für die Armen widmet.

    Die Geschichten entwickeln sich langsam und mich hat sehr beeindruckt, wie es die Autorin geschafft hat, die Entwicklung besonders von Selene zu erzählen. Von ihren anfänglichen Zweifeln hin zu ihrem Weg zurück ins Leben. Blanche erleben wir als starke Kämpferin, die gegen alle Widerstände ihren Kampf für die Frauen austrägt.

    Der Schreibstil ist ruhig und angenehm zu lesen. Leticia Colombani schafft es, auf eine ruhige Art beim Leser Emotionen zu wecken und ihn mit zu reißen.



    Das Haus der Frauen ist ein absolut bewegendes Buch über die Kraft, die Helfen und Solidarität entwickeln können.

  • Öffnet eure Augen, eure Ohren

    Eure Seelen, dass ist die Botschaft dieses Romans. In ihm geht es um die Geschichten der Frauen, die den Palast der Frauen geschaffen haben oder aber in ihm leben und arbeiten. Zunächst stehen jedoch Blanche und ihr Mann im Mittelpunkt. Beide befinden sich im Dienst der Heilsarmee und setzen alles daran, das Leid und die Not der Armen zu lindern und ihnen ein Dach über den Kopf zu besorgen. Fast 100 Jahre später erleidet Soléne, eine sehr erfolgreiche Anwältin einen Zusammenbruch, nachdem ein Mandant sich vor ihren Augen das Leben nimmt. Dieses Ereignis wirft sie aus der Bahn. Ihr Psychiater rät ihr sich ehrenamtlich zu engagieren um wieder ins Leben zurück zu finden. Durch Zufall findet sie eine Anzeige in der ein Schreiber gesucht wird. Nach kurzen Anlaufschwierigkeiten betätigt Soléne sich als Schreiber für die Frauen im Palast der Frauen. Sie hilft bei Anträgen, schreibt Briefe an Familienangehören und hört den Frauen zu. Nach und nach wird sie Teil der Gemeinschaft auch als sich eine der Frauen für ihren eigenen Freitod entscheidet, der Soléne fast wieder aus der Bahn wirft, rappelt sie sich wieder auf und schafft es das Leben der jungen Lily entscheidend zu beeinflussen.



    Die Autorin hat ein unglaubliches Talent den Leser nicht nur in eine andere Welt zu entführen, sie schafft es den Leser für ein Thema zu sensibilisieren ihm die Augen zu öffnen, mit geöffneten Augen, offenen Ohren und offener Seele über den eigenen Tellerrand zu sehen. Sie erzählt diese Geschichte mit soviel Elan und Feinfühligkeit, dass man sich dem Thema Frauen am Rande der Gesellschaft einfach öffnen muss.



    Die Geschichte verläuft in zwei Handlungssträngen. In dem einen wird über Blanche, ihrem Mann und die Heilsarmee berichtet, wie sie alles daran setzen im frühen 20. Jahrhundert, die Not der Armen zu lindern. Wie hartnäckig beide darum kämpfen die Frauen von den Straßen zu holen und ihnen ein Heim zu geben. Am Ende dieser Geschichte steht die Errichtung des Palastes der Frauen. Der zweite Handlungsstrang bildet die Geschichte von Soléne ihren Zusammenbruch und ihren Neuanfang mit Hilfe eben jenes alten Palastes der Frauen. Die Autorin fädelt diese beiden Stränge geschickt umeinander, sodass der Leser immer wieder von der Vergangenheit in die Gegenwart und umgedreht versetzt wird.



    Alle Figuren, nicht nur die Hauptfiguren wachsen dem Lesen dermaßen ans Herz. Man leidet mit ihnen, ebenso wie man sich mit ihnen freut. Ein ums andere mal kullerten bei mir durch die hochemotionale Erzählweise die Tränen. Man sieht welche Entwicklung die Figuren durchmachen. Das sie am Ende starke Persönlichkeiten sind, sie sich für ihr soziales Umfeld einsetzen, sich für Schwächere einsetzen.



    Besonders das Cover hat mir gefallen, nicht nur das es äußerst passen ist, sondern auch die Hoffnung widerspiegelt, die dieser Roman gibt. Die Goldelemente reflektieren so schön und lassen einen träumen.



    Fazit: Diesen wundervollen Roman müsst ihr unbedingt lesen. Es ist ein hochemotionaler Roman, der einen für ein Thema sensibilisiert über das man sonst nicht so nachdenkt. Ich bin regelrecht begeistert. Von mir gibt es eine ganz klare Leseempfehlung.

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  • Der neueste Roman der französischen Autorin, Laetitia Colombani, ist ein zeitkritischer, bewegender und auch gefühlvoller Roman.

    In ihrem Roman beschreibt sie eine junge Frau, die einen neuen Lebensweg einschlägt, der sie ausfüllt und ihrem Leben einen neuen Inhalt bietet.

    Mit dem Satz "Der Boden ist eiskalt" beginnt ein Roman, der mich tief berührt hat. Es war schön zu lesen, mit welcher Kraft und Energie die beiden Damen (Soléne und Blanche) ihre Berufung gefunden haben. Die beiden müssen viele Hürden überspringen, um am Ende als Sieger hervorzugehen. Jedoch ist es nicht ein Sieg im herkömmlichen Sinne, sondern eher ein Sieg in der Gesellschaft.

    Der Autorin ist es innerhalb der 256 Seiten gelungen, mich ganz in die Geschichte eintauchen zu lassen, so dass ich mit meinen Gedanken am Ende alleine zurück geblieben bin. Gedanken voller Respekt!

    Ich bin sehr froh, dass ich diesen Roman lesen durfte, da es ein besonderes und außergewöhnlich Werk ist, dass die Welt wieder ein bisschen in die richtige Bahn lenkt.

  • Wie Blanches Lebenswerk Solènes Zukunft verändert

    Der Selbstmord eines Mandanten nach einer verlorenen Verhandlung lässt die Anwältin Solène zusammenbrechen. Nach einer stationären Behandlung in der Psychiatrie folgt sie der Empfehlung ihres Arztes und nimmt ehrenamtlich eine Tätigkeit als Schreiberin im Pariser „Palast der Frauen“ an. Nach und nach lernt sie die unterschiedlichsten Schicksale der dort Zuflucht suchenden Frauen kennen, während sie diese bei ihrer anfallenden Korrespondenz unterstützt. Nebenbei erfährt sie viel über die Geschichte des „Palastes“, der 1925 von der lungenkranken 58-jährigen Blanche Peyron ins Leben gerufen wurde. Peyron fühlt sich als Tochter eines Pfarrers schon bald dazu berufen, den schwächsten Gliedern der Gesellschaft Hilfestellung zu bieten und richtet ihr ganzes Leben darauf aus. Auch Solène erkennt bald, wie befriedigend und heilend die Kraft der Hilfeleistung und Unterstützung sich auf ihr eigenes Leben auswirkt…


    Laetitia Colombani hat mit „Das Haus der Frauen“ einen unterhaltsamen Roman mit historischem Anstrich vorgelegt, der auf wahren Begebenheiten fußt. Der flüssige und farbenfrohe Erzählstil umgarnt den Leser und erlaubt ihm, durch wechselnde Perspektive mal an der Seite von Solène in der Gegenwart, mal an der Seite von Blanche Peyron in der Vergangenheit zu verweilen und sich in das Schicksal der beiden Frauen näher zu vertiefen. Die sehr gute Recherche der Autorin lässt die Vergangenheit um Blanche und die Gründung des „Palais de la Femme“ sehr bildhaft vor dem Auge des Lesers entstehen, der noch heute in der Rue de Charonne auf der Ile-de-France in Paris ansässig ist. Dabei lässt sie eine starke unkonventionelle Frau wieder lebendig werden, die ihr Leben der Unterstützung Hilfesuchender gewidmet hat und für diese selbstlos kämpft. Die Einzelschicksale der Frauen, die das Haus in der Gegenwart bewohnen, sowie das von Solène lassen den Leser ebenfalls nicht kalt, geht es doch um Flucht, Einwanderung, zurückgelassene Kinder, Missbrauch und vieles mehr. Auch heute bieten Häuser wie der „Palais de la Femme“ Frauen weltweit Unterschlupf, um sich sicher zu fühlen und in Ruhe ihr zukünftiges Leben in Angriff nehmen zu können. Gegenwart und Vergangenheit sind wohlgefällig miteinander verknüpft, zeigen die Veränderungen im Leben der einen Frau, die in dem Wirken der anderen ihren Ursprung haben. Einzig die mangelnde Emotionalität macht diesen Roman eher zu einer Handlung, die den Leser auf Distanz hält und nicht so sehr mitfühlen lässt.


    Die gezeichneten Charaktere sind facettenreich gestaltet und überzeugen glaubwürdig mit ihren menschlichen Eigenschaften. Der Leser erlebt die unterschiedlichsten Protagonistinnen, die ihr Schicksal auf ganz eigene Art meistern, jedoch bleibt ihm nur der Posten eines Beobachters. Solène war bis zu einem Schicksalsschlag eher vom Leben begünstigt, was ihr trotzdem kein Glück bescherte. Zu Anfang etwas zurückhaltend entwickelt sich Solène mit den täglichen Begegnungen im Frauenhaus immer mehr als eine hilfsbereite Person, die für andere einsteht und sie unterstützt. Obwohl selbst krank, unterdrückt Blanche ihre Schwäche mit dem Tatendrang und dem Kampf für Bedürftige und Hilfesuchende. Sie ist eine starke, unkonventionelle und selbstlose Frau. In ihrem Ehemann Albin hat sie das perfekte Gegenstück gefunden, ist er doch fortschrittlich und vor allem entgegenkommend, wenn es um die Bedürfnisse seiner Frau geht. Aber auch die Binta, Renée, Salma, Iris oder Cynthia bringen einiges an Farbe in die Handlung.


    „Das Haus der Frauen“ ist ein gelungener Mix aus gut recherchierter Historie verknüpft mit der Gegenwart. Die Thematik ist auch heute aktueller denn je und gerade deshalb sollte man dieses Buch lesen. Obwohl unterhaltsam erzählt, regt es zum Nachdenken an. Verdiente Leseempfehlung!


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    Bücher sind Träume, die in Gedanken wahr werden. (von mir)


    "Wissen ist begrenzt, Fantasie aber umfasst die ganze Welt."
    Albert Einstein


    "Bleibe Du selbst, die anderen sind schon vergeben!"
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    gelesene Bücher 2020: 432 / 169960 Seiten

  • Dieses Buch ist das zweierschienene der Autorin.


    Jedes Buch kann unabhängig voneinander gelesen werden und ich kann nicht sagen, welches mir besser gefallen hat, obwohl ich finde dass dieser Plot das spannendere Thema enthält als bei „Der Zopf“ .


    Unabhängig aber von der Thematik ist es wieder der tolle Schreibstil, die wortgewaltige Ausdrucksweise die das Buch zu einem Leseerlebnis macht.


    Der Plot ist in zwei Zeitschienen geschrieben:


    Vergangenheit 1926 : Wir erfahren etwas über das Leben von Byron Peyron, die sich der Heilsarmee anschloss um den Ärmsten zu helfen. Sie findet ein altes Haus und hat die Vision darin Unterkunft für Notleidende zu bieten. Unter widrigen Umständen ruft ist mit bewundernswerter Hartnäckig- & Ziestrebigkeit eine Spendenaktion ins Leben und wird Begründerin der ersten Frauenhäuser in Paris, dem sogenannten „ Palais de Femme“


    Gegenwart: Solene ist Staranwältin und nach einem verlorenen Prozess muss sie mitansehen, wie ihr Mandant sich umbringt. Sie erleidet einen psychischen Zusammenbruch aus dem sie sich auf Raten des Psychologen in einem Ehrenamt als Schreiberin im „Haus der Frauen“ langsam wieder zurück ins Leben kämpft. Hier trifft sie auf viele Verschiedene Einzelschicksale, die sie sehr berühren.


    Gerade der gelungene Mix aus gut recherchierte historischen Geschichte und dem Gegenwartshandlung machen das Buch zu einem emotionalen Leseerlebnis, welches mich sehr berührt hat.


    Am Ende schafft es die Autorin gekonnt Passagen aus der Vergangenheit in die Gegenwarthandlung zu verweben und dem Buch einen gelungenen Abschluss zu geben.


    Durch die emotionale Tiefe, der Einzelschicksale hallt das Buch noch nach Beendigung nach.

  • Über mutige Frauen


    Der Roman „Das Haus der Frauen“ erzählt die Geschichte des „Palastes der Frau“, der im Jahre 1926 in Paris eingeweiht wurde. Das Haus für Frauen, als Zufluchtsort für die obdachlosen, geflüchteten und von der Gesellschaft verstoßenen Frauen gedacht, entstand aus der Initiative der Heilsarmee-Kämpferin Blanche Peyron.


    Auch in der heutigen Zeit bietet das Haus den bedürftigen Frauen Unterkunft und die Chance auf ein geregeltes Leben. Gerade dort soll die psychisch angeschlagene Soléne die ehrenamtliche Stelle als Schreiberin antreten. Die bis vor Kurzem eine erfolgreiche Rechtsanwältin erlitt einen Zusammenbruch, der ihr Leben total verändert hat.


    Soléne, die am Anfang von den Bewohnerinnen missachtet wurde, gewinnt schnell das Vertrauen der Frauen und schreibt für sie Briefe, die nicht ungewöhnlicher sein könnten. Es sind nicht nur Briefe an Behörden. Auch ein Sohn, den die geflüchtete Mutter nicht mitnehmen konnte, bekommt ein Brief, wie auch ein Geliebter oder der Königspalast.


    Es sind die bewegende Frauenschicksale, die diesen Roman auszeichnen. Ihre Geschichten gehen zu Herzen, genauso wie der beschwerliche Neuanfang in Solénes Leben. Ebenso die gut recherchierte Lebensgeschichte von Blanche Peyron, einer beharrlichen Kämpferin für Gleichberechtigung und Frauenrechte, ist sehr interessant. Soléne beschließt über die in Vergessenheit geratene Gründerin des Frauenpalastes ein Buch zu schreiben.


    „Das Haus der Frauen“, ein zweiter bewegender Roman von Laetitia Colombani über mutige Frauen ist eine durchaus empfehlenswerte Lektüre.

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