„Möwen, Meer und Tod“ von Emma Bieling habe ich als Taschenbuch mit 362 Seiten gelesen. Das Buch ist in 13 Kapitel eingeteilt, welche mit Ort, Datum und Zeit überschrieben sind. Es ist der zweite Fall mit Luna Maiwald. Ich hatte vorher noch den ersten Teil gelesen, was sich auf jeden Fall lohnt, aber keine Voraussetzung für dieses Buch ist.
Nach fast einem Jahr Zwangsurlaub freut sich Luna sehr auf ihre Rückkehr in die Dienststelle Bergen. Dort warten gleich drei mysteriöse Todesfällen von jungen Leuten und ein neuer Fall einer toten Reiterin auf sie. Obwohl vorerst als Unfall eingestuft, sagt Luna’s Bauchgefühl etwas anderes, da es sich um eine Kopfgeldjägerin und eine Profireiterin aus den USA handelte, die hier ihre Familie besucht. Also lässt sie ihren Kollegen keine Wahl und ermittelt. Gerade die Todesfälle bei den jungen Leuten stellen sich als Herausforderung dar, da es keinerlei Spuren eines Mordes gibt.
Luna ist eine sehr eigenwillige und schwierige Person, mit der ich nicht warm geworden bin. Ich empfinde sie als ziemlich egoistisch, ihr ist der Job wichtiger als die Familie oder die Belange ihrer Tochter. Ihre erst einjährige Ehe und das Familienleben stellt sie in Zweifel, weil sie gezwungen wird, Abstriche zu machen. Daher ist das Verhältnis zu ihrem Mann Fred auch immer etwas angespannt.
Sie ist sprunghaft in ihrem Verhalten. In ihrem Beruf ist sie allerdings sehr gut. Wenn ihr Baugefühl stimmt, verbeißt sie sich in Fälle, die für andere aussichtslos sind. Als Chefin ist sie auch ganz in Ordnung, verlangt ihren Kollegen viel ab, ist aber fair und nicht arrogant.
Ihr Kollege Schröder dagegen strahlt eine unerschütterliche Ruhe aus und hat endlos Geduld mit Luna. Zwischen ihnen gibt es sogar lustige Wortgefechte.
Luna liebt elegante Kleider und Hüte, so ungewöhnlich tritt sie auch an Tatorten auf.
Ihre Tochter Marcia mag ich. Sie ist ein selbstständiger, intelligenter Teenager, noch in der Selbstfindungsphase, aber sehr gut in allem, was sie tut. Auch wenn sie ihre Mutter doch manchmal ganz schön auflaufen lässt.
Einen gewissen Raum nehmen Luna‘s Albträume ein, die sich um den letzten Fall und Ingmar Wolf drehen. Ich kann zwar nachvollziehen, dass Luna Gewissensbisse wegen der Aufklärung damals hat, aber ihr jetziges Verhalten kann ich überhaupt nicht verstehen. Ich denke, sie braucht dringend eine Therapie, ansonsten wird das noch böse enden.
Die Gegend, besonders auf Hiddensee, ist sehr gut und liebevoll beschrieben. Ihre Eltern leben dort, daher ist sie oft da und genießt die Zeit.
Insgesamt hat mir das Buch sehr gut gefallen, auch wenn ich Luna nicht so sehr mag. Die Handlung war spannend und rasant. Es kam bei mir nie Langeweile beim Lesen auf. Das Ende war für mich völlig überraschend.
Das Cover gefällt mir auch sehr. Es passt prima zur Gegend, lässt aber eher auf eine entspannte Sommergeschichte als auf einen Krimi schließen, wenn da nicht noch „Tod“ stünde.