Klappentext
Die junge Magierin Stur aus der Krähen-Kaste kennt nur ein Gesetz: Beschütze die Deinen! Denn von den übrigen Kasten werden die Krähen geschmäht. Dabei versorgen sie Sterbende und Tote, ein wichtiger Dienst in einem Land, in dem die Sündenseuche wütet. Als Sturs Familie für eine Bestattung zum Königspalast gerufen wird, geschieht Unerwartetes: Der angeblich tote Prinz Jasimir will ihre Hilfe! Um die böse Herrscherin zu stürzen, müssen er und sein Leibwächter Tavin Verbündete treffen – unter Sturs Obhut. Aber kann sie dem Prinzen und seinem besten Freund wirklich trauen?
Eine Geschichte über Verlust und Vergeltung, über Verzicht und Veränderung, über den Willen zu überleben – und zu lieben!
Meine Meinung
Fantasygeschichten im Jugendbuch Bereich gibt es ja mittlerweile wie Sand am Meer - aber das hier sticht meiner Meinung nach sehr positiv heraus und ich war absolut begeistert und bin von Anfang bis Ende an den Seiten geklebt.
Das System der Kasten im Land Sabor ist anfangs vielleicht etwas verwirrend, aber man bekommt eigentlich recht schnell einen Überblick und findet sich gut zurecht. Perfekt dafür ist auch die Übersicht aller Kasten vorne im Buch und die jeweilige Gabe, die sie beherrschen.
Die Krähen Kaste hat allerdings kein Geburtsrecht und zu ihnen gehört die 16jährige Protagonistin Stur. Der Name ist bei ihr Programm, denn sie weiß sehr gut ihren Kopf durchzusetzen, hält sich dabei aber immer loyal an das Gesetz ihrer Rotte, zu dem vor allem zählt, alles zu tun, damit sie überleben.
Das ist nicht immer einfach, denn die Krähen sind mehr oder weniger vogelfrei. Allerdings sind sie auch die einzigen, die gegen die gefürchtete "Sündenseuche" immun sind und deshalb es ihre Aufgabe ist, diese Todkranken zu erlösen. Barmherzigkeit ist der Leitgedanke ihrer Pflicht, die Erlösung der Seuchenopfer vor den Qualen, bevor es zu Ende geht. Was natürlich an ein heikles Thema erinnert, auch wenn es nicht direkt thematisiert wird. Ich musste jedenfalls direkt daran denken.
Ein bisschen erinnert mich ihre Rolle der Krähen auch an die Henker und Totengräber im Mittelalter, deren Dienste immer erhofft, aber deren Gegenwart und Person als geringwürdig betrachtet wurden.
Auch Stur und ihre Rotte sind nämlich ständigen Drohungen und Verspottungen ausgesetzt, gegen die sie sich kaum wehren können.
Während alle anderen Kasten den Vorteil einer Gabe besitzen, können die Krähen allerdings auch etwas außergewöhnliches, nämlich mithilfe von Knochen diese Gaben stehlen. Nur besondere Hexer und Hexerinnen sind dieser Macht fähig und sie beziehen sie meist aus den Zähnen der Verstorbenen.
Diese Idee fand ich ziemlich cool und wird auch sehr gut erklärt und eingesetzt. Ebenfalls die Namen der Krähen wie eben Stur, aber auch Scheusal oder Galgenstrick fand ich toll und man gewöhnt sich auch recht schnell daran.
Die Handlung geht gut voran, mal mit etwas mehr Tempo, mal weniger, aber immer mit Spannung und überraschenden Wendungen.
Sturs Leben ändert sich nämlich schlagartig, als ihre Rotte aus dem Königshaus in Dumosa zwei Seuchenopfer holen sollen. Endlich bietet sich ihr und dem Krähenclan eine Chance, als Kaste anerkannt und geschützt zu werden, doch ihre Hoffnungen sind an waghalsige Bedingungen geknüpft.
Der Weg, den Stur gehen muss, ist von Ängsten und Überwindungen geprägt und sie wächst stetig mit ihren Aufgaben. Ihr Leben lang musste sie sich als Außenseiterin wahrnehmen und die Schmähungen erdulden, hat dadurch aber nie aufgegeben, für Gerechtigkeit zu kämpfen. Ich hab sie sehr ins Herz geschlossen,weil sie beharrlich ihrem Ziel folgt und dabei immer die Interessen ihres Clans im Auge hat.
Schön hierbei definitiv auch die Karte im Buch, über die man ihre Abenteuer sehr gut mitverfolgen kann.
Es kommt natürlich auch eine kleine Liebesgeschichte vor, die aber erstmal kaum im Fokus steht und erst gegen Ende an Bedeutung gewinnt. Hier verzichtet die Autorin zum Glück auf die üblichen Klischees und Kindereien - auch wenn Stur hier erst 16 Jahre alt ist, zeigt sie eine, durch ihr Leben geprägte, Reife. Ein bisschen Romantik gibts dann zwar schon, aber im erträglichen Rahmen, zumindest für mich und ich fand es erfrischend berührend, weil es ehrlich und echt gewirkt hat.
Die einzige, winzig kleine Kritik ist vielleicht, dass Sturs Gedanken sich manchmal wiederholt haben, was nicht unbedingt nötig gewesen wäre - es kann aber auch sein dass ich einfach zu ungeduldig war, weil ich unbedingt wissen wollte, wie es weitergeht
Insgesamt war ich sehr begeistert und ich freu mich schon mega auf den zweiten Band!
Mein Fazit: 5 Sterne