Nicht nur humoristisch ein Highlight
Selten habe ich mich über die Fortsetzung einer Buchreihe so sehr gefreut! In diesem Band haben sich Unterhaltung, Wiedererkennungswert, Humor und Kriminalhandlung (!) auf nahezu perfekte Weise verbunden. Wie oft ich gelacht habe, kann ich schon nicht mehr zählen! Und dennoch konnte mich das Ende mit einem unerwarteten „Täter“ überraschen. Meine einzige Kritik, wenn man es denn so nennen will, wäre die, dass es schon Sinn gemacht hat, die vorigen Bände zu kennen. So konnte man manche „running gags“ und ein zentrales Element der Handlung einfach besser verstehen.
Doch zu den Einzelheiten. Papst Petrus ist in diesem Band gleich in zwiefacher Mission unterwegs. Einerseits wird er von seinem Freund, Kardinal Federico, auf dessen Landsitz, ein Schloss, eingeladen. Der Kardinal möchte, anlässlich seines nahenden Todes, sein Testament eröffnen. Erben soll ausgerechnet Giulia, die Pressesprecherin von Petrus. Doch nur unter der Bedingung, dass sie binnen einer Woche heiratet! Kaum ist dies bekannt, wird auch schon ein Anschlag auf Giulia verübt. Und Petrus hat seinen zweiten Grund, sich auf dem Schloss aufzuhalten…
Mich hat begeistert, wie hier verschiedene Handlungen und Nebenhandlungen miteinander verbunden werden. Einerseits wäre da natürlich die Auflösung der Frage, wer Giulia nach dem Leben trachtet, und warum. Es bildet sich ein Team, und die Nachforschungen werden kollegial aufgeteilt. Petrus, Giulia, Francesco, Tante Eugenia, und ja, auch Immaculata, der Hausdrachen, jeder steuert seinen Teil zur Ermittlung bei. Abends trifft man sich, und Petrus bekocht die Ermittlungsrunde. Hier lief mir oft das Wasser im Munde zusammen!
Ein wichtiger Punkt für altgediente Fans der Reihe ist natürlich die Frage, wen Giulia eigentlich zu heiraten gedenkt. Und ob überhaupt! Als „Strohmann“ während der Ermittlungen erwählt sie ausgerechnet den Mönch Francesco. Als Leser weiß man, dass da schon seit dem ersten Band „etwas läuft“. Und man fragt sich das ganze Buch über, wie es nun ausgehen wird. Ich will nicht zuviel verraten – aber das Ende ist ein wahrer Knaller!
Zweites wichtiges Handlungselement: die Familiengeschichte der Santinis. Giulia und ihre Freunde haben über Jahrzehnte die Sommerferien auf diesem Schloss verbracht. Im Laufe der Ermittlungen wird nun ein neues Licht auf manches geworfen, was sie dort erlebten. Alte Rivalitäten oder Scharmützel brechen wieder auf. Und man fragt sich, was „Familie“ wirklich bedeutet. Und wer eigentlich dazugehört… hier gibt es so manche Überraschung!
Dritter Punkt: Immaculata und ihr Orden der „bußfertigen Begoninnen“. Immaculata verfolgt heimlich den Plan, neue Äbtissin zu werden. Doch hierbei geht ziemlich viel ziemlich komisch schief…! Doch man lese selbst! Immaculata war für mich ein echtes Highlight in diesem Buch. Neben dem äußerst schlitzohrigen Petrus natürlich!
Und als Sahnehäubchen gab es immer mal wieder theologische Gespräche, die nicht ohne Tiefgang waren. Über die Rolle von Gott, Liebe und Reue beispielsweise. Francesco „spricht“ ab und an mit einer kleinen Figur des Heiligen Franziskus. Allerliebst auch: ein Epilog im Jenseits!
Ich kann das Buch wirklich nur rundum empfehlen! Selbstredend auch für neue Leser. Mit dem kleinen Vorbehalt, dass sie wahrscheinlich anschließend alle vorigen Bände werden lesen wollen. Salve Petrus! Und – natürlich Salve Immaculata…!