Kurzbeschreibung (Quelle Amazon):
Len Howard (1894-1973) verbrachte die zweite Hälfte ihres Lebens in einem kleinen, abgelegenen Haus in Südengland. Sie veröffentlichte äußerst erfolgreiche Bücher über die Vögel, die sie in ihrer Umgebung beobachtete, galt als Pionierin auf dem Gebiet der Tierforschung. Die Grundlage ihrer Studien war das Vertrauen, das sie zu den scheuen Tieren aufbaute, sie erforschte ihren Gesang, ihren Charakter, ihre Eigenarten und Gewohnheiten in der Natur. Und tatsächlich wurde ihr Cottage ein echtes „Vogelhaus“, in dem die Meisen und Drosseln ein- und ausflogen – wenn es Len Howard denn gelang, unerwünschte Besucher fernzuhalten.
Warum hat jemand lieber Vögel um sich als Menschen? Was können wir aus den Geschichten der Vögel lernen? Wie trifft man im Leben wichtige Entscheidungen? Die faszinierende Lebensgeschichte der zu Unrecht vergessenen Vogelkundlerin inspirierten Eva Meijer zu einem besonderen Roman über Mensch und Natur, der uns dazu zwingt, herkömmliche Vorstellungen in Frage zu stellen.
Autorin (Quelle Amazon):
Eva Meijer, geboren 1980 in Hoorn, Niederlande, ist Philosophin, Schriftstellerin, Singer-Songwriter und bildende Künstlerin. Sie hat Romane, Kurzgeschichten, Gedichte und essayistische Bücher veröffentlicht und wurde zu einem Thema über die Sprachen der Tiere promoviert. Ihr Roman »Das Vogelhaus« gewann den Leserpreis des BNG-Literaturpreises und wurde für den Libris- und den ECI-Literaturpreis nominiert. Eva Meijer lehrt an der Universität von Amsterdam und an der Dutch Research School of Philosophy (OZSW).
Mein Leseeindruck:
Der Roman "Das Vogelhaus" trägt seinen Namen völlig zu recht, denn die Protagonistin der hier erzählten Geschichte öffnete den Wildvögeln ihres Gartens in der Tat nicht nur sprichwörtlich Fenster und Türen. Eva Meijer hat einen fiktiven Roman erschaffen, der unterlegt ist mit biografischen Fakten aus dem Leben der britischen Naturforscherin und Musikwissenschaftlerin Gwendolen (Len) Howard, die von 1894 bis 1973 lebte.
Howard zog im Alter von etwa 48 Jahren nach East Sussex in ein kleines Cottages mitten auf dem Land, in dem sie bis zu ihrem Tod lebte. Sie ließ ihr altes Leben - als in London lebende und arbeitende studierte Musikerin - zurück, um sich fortan nur noch und ausschließlich ihrer Herzensangelegenheit zu widmen: Dem Beobachten und Erforschen von Wildvögeln in ihrer natürlichen Umgebung. Bis zu diesem Zeitpunkt stammten die Erkenntnisse und das Wissen, welches man über wildlebende Vogelarten erlangt hatte, nämlich lediglich von in Gefangenschaft gehaltenen Tieren. Und Len Howard war absolut klar, dass diese Tiere überhaupt nicht ihr natürliches Verhalten an den Tag legen konnten.
Ihre eigenen Beobachtungen zeigten sehr nachdrücklich, dass Wildvögel alles andere als nur rein vom Instinkt gesteuerte Lebewesen sind, sondern über eine völlig individuelle Intelligenz verfügen. Ganz erstaunlich war, dass viele der Wildvögel, die Les Howard rund um ihr kleines Häuschen beobachtete, regelrecht Vertrauen zu ihr entwickelten und sich völlig frei und freiwillig auch IN ihrem Haus bewegten. Sie kamen und gingen, wie es ihnen beliebte.
Die Autorin beschreibt die Vogelbeobachtungen sehr genau und so manche Szene berührte mich beim Lesen bis ins Herz. Sehr zu meinem Bedauern lag das Hauptaugenmerk jedoch nicht - wie ich es eigentlich vermutet hatte - auf der Forschungsarbeit Len Howards und ihren Erkenntnissen daraus, sondern viel mehr im erzählen ihrer kompletten Lebensgeschichte, beginnend in frühster Kindheit.
Und so wechseln sich die Erzählstränge aus der Vergangenheit immer wieder ab, mit Schilderungen aus dem aktuellen Geschehen im "Vogelhaus" und man legt dabei unterschiedlich große Zeitsprünge zurück, ohne jedoch jemals die Orientierung zu verlieren.
Dennoch traf Eva Meijer relativ genau meinen Geschmack und ich fühlte mich beim Lesen der rund 320 Seiten gut unterhalten. Wer biografisch unterlegte Geschichten mag, die in einem ruhigen, unaufgeregten Ton erzählt werden, sollte sich unbedingt auch mal diesen Roman genauer anschauen.
Bewertung: