Hans Fallada - Damals bei uns daheim: Erlebtes, Erfahrenes und Erfundenes

  • Damals bei uns daheim

    Erfundenes – Erlebtes – Erfahrenes

    Autor: Hans Fallada

    Erstauflage: Rowohlt 1955

    Neuauflage: Aufbau Verlag 2011

    ISBN-10: 3746627893

    Seiten: 369


    Hans Fallada gehört zu meinen Lieblingsautoren.

    Er wurde 1893 in der pommerschen Universitätsstadt Greifswald als drittes Kind eines Landesrichters, später Reichsgerichtsrat geboren. Er wuchs in gut bürgerlichen Verhältnissen auf.


    Als ich letztes Jahr „Die schönsten Weihnachtsgeschichten“ von Hans Fallada las, in dem er auch Anekdoten seiner Kindheit erzählt, war ich sehr verwundert. Seine Familie scheint eine sehr liebevolle Familie zu sein, war mein Eindruck und sein Vater ist gegen Prügel.

    Verwundert war ich deshalb, da Hans Fallada sein Leben lang abhängig von Morphium und Alkohol war und immer wieder in die Psychiatrien musste. Schon mit 18 machte er seinen ersten Suizidversuch.

    In diesem kleinen Buch wird nun vieles davon verständlich.


    Einmal hatte er große Probleme in der Schule. Er ging auf ein Gymnasium, das nur von Offizierssöhnen und Kinder vom Beamtenadel besucht wurde. Er wurde von den anderen Kindern gehänselt, weil seine Eltern sehr sparsam waren und auf seine kaputten Hosen einfach Flicken drauf nähten. Damit war er auf der Schule der Einzige.

    Doch schlimmer war sicher, dass er von seinem Lateinlehrer gehasst wurde, weil er in dem Fach nicht gut war.


    „Für ihn hatte auf der Welt nur das Lateinische und Altgriechische Bedeutung und den Schüler, der sich in der Sprache untüchtig erwies, hasste er mit einem ausgesprochen persönlichen Hass, als habe der Schüler dem Lehrer eine schwere Beleidigung zugefügt. Er hatte eine verdammt höhnische Art die schwächeren von uns aufzurufen und zu zwirbeln, die heute hoffentlich ausgestorben ist.

    Da hieß es etwa: „Jetzt wollen wir mal unser Schwachköpfchen aufrufen. Zwar weiß es nichts und wird auch diesmal nichts wissen, aber er diene uns allen zum abschreckenden Beispiel.“ Oder „Der Fallada, der Fallada ist bloß zum Sitzenbleiben da!“


    Ich war an dieser Stelle bis ins Mark entsetzt. Selbst wenn sonst im Leben eines Kindes stimmen würde, so einem Lehrer ausgesetzt zu sein, kann jedes Kind brechen. Grauenhaft!


    An einer anderen Stelle schildert er etwas, was ebenfalls so einiges erklärt und es wunderte mich doch sehr, dass man in all den Internetberichten, wo von seinen Krankheitssymptomen die Rede ist, nichts davon zu lesen ist.

    Denn er litt wohl schon seit seinem 10. Lebensjahr an einer Zwangserkrankung. Er schildert das Beispiel, in dem es das erste mal auftrat, aber er traute sich nicht, sich jemand anzuvertrauen.

    Fazit:

    Ein Buch, das mich sehr bewegt hat.

    Vieles von dem Verhalten des erwachsenen Hans Fallada wird verständlicher.


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  • Squirrel

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