Edyta Zaborowska - Der Tanz des Schwarzen Schwans!

  • Der Tanz des Schwarzen Schwans!


    von Edyta Zaborowska


    Klappentext:


    Als Ewa vor einigen Jahren nach langem Zögern in die unbekannte Welt des sexuellen Fetischs und des BDSM eintauchte und zu einer Domina wurde, änderte sich die kleinbürgerliche Welt der vormals unscheinbaren Büroangestellten und leidenschaftlichen Cellistin schlagartig. Die Auswirkungen dieser Entwicklung gingen dabei weit über das Sexualleben hinaus und das neu erlangte Selbstwertgefühl hatte auch auf ihr normales Berufsleben einen so starken Einfluss, dass sie plötzlich eine atemberaubende Karriere zur Abteilungsleiterin hinlegte.

    Doch der Erfolg ruft jetzt zahlreiche Neider und einen geheimnisvollen Verfolger auf den Plan. Und so sieht Ewa sich gezwungen, ihr zuvor stets verheimlichtes Doppelleben als Domina auch auf ihre Tätigkeit als Abteilungsleiterin auszuweiten und die Reitgerte zu einem Bestandteil ihrer Arbeitsmittel am Schreibtisch werden zu lassen. Denn im „Haifischbecken“ Büro lauern hinter jedem Aktenschrank Boshaftigkeiten und Intrigen, die mit schlagenden Argumenten und jeder Menge erotischer Latexkleidung bekämpft werden wollen.


    Meinung und Informationen zum Buch:


    Mit ihrer zweiten Buchveröffentlichung hat die deutsch-polnische Autorin Edyta Zaborowska ihr Betätigungsfeld erweitert. War der Vorgänger mit dem Titel „Flieg mit mir, mein Schwarzer Schwan!“ angefüllt mit autobiografischen Elementen, so handelt es sich bei dem vorliegenden Buch um eine fiktive Geschichte. Interessanterweise hat die Autorin dabei auf die bekannten Figuren aus ihrem Erstlingswerk zurückgegriffen und erzählt die Geschichte um Hanna, Ewa und Henri weiter. Dieser S/M-Roman verbindet mehrere Genres – Erotik, Krimi, Drama, Wirtschaftsthriller - und spielt zum Teil in einem Dominastudio und zu einem Teil am normalen Arbeitsplatz – die Büroräume mittelständischen Betriebes - der beiden Protogonistinnen Ewa und Hanna. Das Buch umfasst rund -220- Seiten. Es ist im Verlag Book on Demand (BoD) erschienen.


    Das ungewöhnlichen Covermotiv verdient jedoch auch eine kurze Betrachtung. Die darauf abgebildete Cellistin trägt ein dunkles Konzertkleid mit weitem Rock. Dazu hat sie eine Korsage und lange Abendhandschuhe aus Latex angelegt, trägt Perlenschmuck. Sie scheint dabei auf einem Cello zu spielen, aber anstatt des Cellobogens hält sie eine Reitgerte in der Hand. Ich habe wohl kaum ein ungewöhnlicheres Foto einer Cellistin gesehen als dieses. Hinzu kommt der geschwungene Schriftzug des Buchtitels "Der Tanz des Schwarzen Schwans!", der auf Tschaikowskis berühmtes Ballettstück „Schwanensee“ verweist. Das Foto zeigt übrigens die Autorin Edyta Zaborowska persönlich, die offensichtlich ihre Liebe zur Klassischen Musik mit der zu Dominanz und Erotik verbindet.


    Zur Story:


    Hanna will mit Hilfe ihrer Freundin und Bürochefin Ewa und deren Lebensgefährten Henri ein Domina Studio eröffnen, um sich ein zweites finanzielles Standbein zu sichern, da ihr Arbeitgeber in eine wirtschaftliche Schieflage geraten ist und sie um ihren Arbeitsplatz fürchtet. Die drei finden nach langer Suche ein geeignetes Objekt mit einer Anliegerwohnung für Hanna. Ewa ist mittlerweile durch ihr neu gewonnenes Selbstvertrauen und dem daraus folgenden dominanten Auftreten in ihrer Firma zur Leiterin einer Abteilung aufgestiegen. Eine Betriebsprüfung durch den Wirtschaftsprüfer Adrian Schönfeld, einem knallharten und profitorientierten Technokraten bringt Unruhe in den bereits von der Finanzkrise gebeutelten Betrieb. Wen setzt Schönfeld auf die Entlassungsliste? Jedoch erliegt er der Dominanz von Ewa und Hanna, die ihn nach und nach zu ihrem loyalen Sklaven erziehen, der seine betriebswirtschaftlichen Entscheidungen ganz im Sinne der beiden Herrinnen fällt. Dann gibt es da noch den Kollegen Hornstein, der auf Rache aus ist. Das ganze lässt Edyta Zaborowska in einem spannenden Finale enden, bei dem man bis kurz vor dem Ende nicht richtig weiß, wer gut und wer böse ist. Geschickt eingebaut in dieses Szenario sind immer wieder diverse Spiele aus der Welt der Wollust und des SM, die erotisch-anschaulich beschrieben sind und zum Glück auf Obzönitäten vollkommen verzichten.


    Mein Fazit:


    Zaborowska hat einen guten und nicht alltäglichen S/M - Kriminalroman zu Papier gebracht, der voller Spannung ist und nicht mit deutlichen Erotik- und SM-Szenen geizt. Ich bin gespannt auf die Folgebücher. Dieser Roman ist in sich abgeschlossen und kann ohne Vorwissen gelesen werden.

    Das Amt des Dichters ist nicht das Zeigen der Wege, sondern vor allem das Wecken der Sehnsucht.



    H.H.