Hannes Nygaard - Das Kreuz am Deich

  • Klappentext:


    Im Namen Gottes


    Bedrohliche Zustände in der Holsteinischen Schweiz und im Herzogtum Lauenburg. Der Dompropst des Hamburger Domkapitels wird während der Eutiner Festspiele brutal ermordetm ein junger Mann stirbt in Folge eines fehlgeschlagenen Exorzismus. Zwischen progressiven Christen und Bewahrern des Althergebrachten entbrennt eine bittere Auseinandersetzung, die bis in die höchsten Kreise der katholischen Kirche reicht. Wenn Gottes Schwert und des Teufels Feuer aufeinanderprallen: ganz klar ein Fall für Lüder Lüders!


    Eigene Beurteilung:

    Seit der Wahl Papst Franziskus befindet sich die Katholische Kirche im Umbruch und nicht alle sind damit einverstanden. Was in vielen westeuropäischen Landeskirchen begrüßt werden mag, ist in osteuropäischen, afrikanischen und asiatischen Katholikenkreisen ein Gräuel. Und überall dort, wo die Katholiken sich iin der Diaspora befinden - wie etwa in Norddeutschland.


    Als mit dem Dompropst Kellermann ein hoher Administrator der Kirche sehr öffentlichkeitswirksam getötet wird, wird direkt das Landeskriminalamt eingeschaltet und damit auch Dr. Lüders, der bald Verbindungen zu einem älteren Fall sieht. Und so steigt der Protestant Lüders in die historischen und aktuellen Abgründe der Kirchenpolitik ein und sieht auch bald seine Familie bedroht. Und der Dompropst ist nicht der einzige Geistliche, der das Zeitliche segnen muss.


    Wieder einmal hat Herr Nygaard sehr weitreichend und tiefschürfend recherchiert und lässt seine Charaktere das Gefundene mehr oder minder ausgiebig referieren. Das ist faktisch auch durchaus interessant und zum Teil auch sehr überraschend, aber wenn die Informationen zum Einen nicht wirklich zur Gesamthandlung beitragen und zum Anderen in der gerade aktuellen Situation in der Erzählung auch nicht unbedingt von Relevanz ist, dann ist das leseflusshemmend und auch manchmal irritierend.


    Exemplarisch zu sehen ist dies in einem Gespräch zwischen Lüders, Starke und einem Ermittler von auswärts zu sehen, wenn Lüders ständig irgendwelche Bemerkungen einwirft, die neue - zum Teil überflüssige - Informationen vermittelten und der Ermittler und Dr. Starke zunehmend irritiert und leicht verärgert reagieren. Diesen Zustand hatte ich etwa zum Drittel des Buchs erreicht und bin bis zum Ende auch kaum wieder daraus herausgekommen. Und bei all den Informationen zur Kirchengeschichte, ermordeten Päpsten, Unterschieden zwischen polnischem, deutschen und italienischem Katholizismus, Exorzismen, aktuelle Richtungsstreits in der Kirche und einigem Lokalkolorit bleibt nur noch vergleichsweise wenig Zeit für die eigentliche Krimihandlung. Und diese ist dann auch eher dünn. [-(