„Sich zu
binden, führte zu einem gebrochenen Herzen. Da war es eindeutig besser,
sich ein einziges Mal fesseln zu lassen, und dann gute Nacht.“
Bisher
hat die einundzwanzigjährige Jillian Nichols nach diesem Motto gelebt.
Sie trifft einen Jungen, geht mit ihm aus und hat Sex. Danach geht jeder
seiner Wege. Zeit für tiefer gehende Gefühle oder gar Liebesschwüre
oder Herzschmerz hat Jillian nicht und will das auch nicht. Sie hasst
Beziehungen, mit One-Night-Stands befindet sie sich ihrer Meinung nach
auf der sicheren Seite.
Dann wacht sie eines Morgens auf, und ihr
– zugegebenermaßen attraktives und heißes Date – ist immer noch da,
steht nackt in ihrer Küche und backt Waffeln. Liam McAvoy, ein Schotte,
der für ein Jahr an ihrer Uni studiert.
Und Jillian beginnt,
gegen ihre Regel, nie eine zweite Nacht mit jemanden zu verbringen, zu
verstoßen. Doch was geschieht, wenn Liams Studentenvisum endet und er
nach Schottland zurückkehrt? Oder er gar hinter ihr Geheimnis kommt?
Denn da gibt es noch die Tabletten, die sie einnimmt. Und eine
kontrollierende Mutter, deren Fürsorge Jillian aber nicht als solche
deutet und die sie ablehnt.
Geneva Lee lässt in „Now and Forever.
Weil ich dich liebe“ die Romanze ihrer sympathischen Protagonisten im
Grunde im Standardmodus ablaufen. Das ist allerdings einer kurzweiligen
und mitreißenden Lektüre nicht abträglich. Höhen und Tiefen wechseln
sich ab, aber zwischen Jillian und Liam stimmt die Chemie, und es macht
Freude, ihr Geplänkel zu begleiten.
Vorteilhaft für die
Geschichte ist, dass die Autorin der per se leichtfüßigen Handlung
erfolgreich Substanz hinzufügen kann. Denn Jillian ist krank, und die
für ihr Alter nicht alltägliche Krankheit stellt sie vor Probleme, auf
die sie mit Distanz zu Menschen, die eine längerfristige Bindung
aufbauen wollen, reagiert. Die Autorin findet hier ein gelungenes Maß,
löst die Herausforderung ansprechend und vermeidet kitschige
Gefühlsduselei.
Jillian ist eine intelligente junge Frau, stark
und verletzlich zugleich, die zwar noch nicht genau weiß, wie ihre
berufliche Zukunft aussehen soll, die jedoch keineswegs verzweifelt auf
der Suche nach dem Mann fürs Leben ist, sondern eine eigenständige,
selbstbewusste Persönlichkeit mit der Entscheidung für wilden Sex zu
ihren Bedingungen zeigt, wofür sie sich nicht schämt. Wenn auch mit
schweren gesundheitlichen Handicap, weswegen manchmal Sarkasmus bei ihr
auftaucht. Ja, sie hat Probleme, aber sie will nicht bemitleidet werden
und mit Macht die Kontrolle über ihre Gefühle behalten und kann es
nicht.
Von Anfang an sieht Liam Jillian als Herausforderung. Er
will nicht eine weitere Nummer auf Jillians Liste sein. Er ist
aufrichtig interessiert an ihr. Seinerseits ist aus dem unverbindlichen
Sex schnell „Liebe machen“ geworden. Und obwohl er Jillian einen in
ihren Ohren unmöglichen Kosenamen verpasst, kann sie sich seinem offenen
Wesen, geprägt von Charme, Humor und Optimismus, nicht entziehen.
Im
Allgemeinen ist der Autorin auch die Gestaltung der Nebenfiguren
gelungen. Mit Jessica und Cassie hat Jillian zwei großartige
Freundinnen, die sie unterstützen und ihr zur Seite stehen. Sie sind da,
wenn sie Hilfe benötigt. Lediglich die Beziehung zu Tara, Jillians
Mutter, ist schwach und erschließt sich nicht immer. Die ständigen
Wechsel zwischen einer ängstlichen, kontrollsüchtigen, sorgsamen und
liebevollen Mutter wirken das eine oder andere Mal nicht
nachvollziehbar.
Ansonsten besitzt „Now and Forever… Weil ich
dich liebe“ alles, was eine gute Liebesgeschichte braucht. Sie ist mit
ungezwungener Hand erzählt, zaubert einem mehr als ein Lächeln ins
Gesicht, hat indes neben den heiteren auch ernsthafte Momente, dosiert
Erotik in angenehmer Art und Weise. Es geht um das Wachsen in einer
Beziehung, die Freundschaft, das Nachdenken über die Zukunft und daneben
auch um das Akzeptieren, wer man ist, und darüber, wie man das in
deinem Leben verändern kann, was man will.
"'Wenn jemand das hier versaut, dann werde ich das sein.'
'Das ist das Schöne an Beziehungen', sagte Liam.
'Was?'
'Es sind immer zwei Leute daran beteiligt. Wenn du es versaust, dann bin ich da, um das wieder hinzukriegen.'“