Wie aufmerksam lest ihr Bücher

  • Mais im frühen Mittelalter

    Über etwas Ähnliches bin ich auch schon mal gestolpert. Da ging es um Krokusse in Schottland irgendwann zu einer Zeit, als Pferde noch als Fortbewegungsmittel genutzt wurden. Und da ausgerechnet der Krokus auch noch eine spezielle Rolle in der Geschichte spielte, war ich doch etwas genervt.

    Außerdem kann ich es nicht ausstehen, wenn eine Frau uns als starke Frau verkauft werden soll

    ... oder die Betonung immer wieder darauf liegt, wie intelligent sie doch sein soll, aber alle ihre Handlungen darauf hinweisen, dass sie strunzdumm ist. Natürlich kann die Protagonistin nichts dafür, wenn die Autorin einen etwas weit gefassten Begriff von Intelligenz hat, weil sie es nicht besser weiß :eye:

    Ich hasse es, wenn sich ein Schriftsteller selbst in einen Roman einbringt.

    Och, wenn es nicht zu aufdringlich ist, ist das für mich kein Problem :lol: . Wenn dann natürlich seitenlang selbstbeweihräuchert wird, ist das schon eine andere Kiste.


    Ich lese mittlerweile auch ziemlich genau, sodass mich schiefe Bilder oder ein grottiger Erzählstil durchaus davon abbringen können, ein Buch weiterzulesen. Auch schlecht: Unrealistische Handlungen, Personen, die für mich fremd bleiben, logische Fehler, die bei näherem Nachdenken oder ein bisschen Recherche auffallen würden (es sei denn, es handelt sich um als falsch anerkannte Dinge). Früher habe ich mir das alles noch angetan, aber da mir meine Zeit zu schade für schlechte Bücher ist, breche ich sie lieber ab und lese eines, das mir besser gefällt.

    "deine beschreiebung alleine lässt vermuten, dass es sich um schmöckerroman einzigartiger klasse handelt, nämlich übertriebenem bullshid, der mit der wirklichkeit keinene hinreichenden effekt auf die wirklichkeit erstreckt." (Simon Stiegler)

    Stimmt! Ich schreibe spannende Unterhaltungsliteratur, die den Leser aus der Wirklichkeit entführt, bis zum Ende gelesen wird und bei der der Leser am Ende fragt: Wann erscheint der nächste Band? Schreiben will halt gelernt sein

  • Also bei historischen Romanen lese ich schon sehr aufmerksam. Manche Sachen fallen einem aber erst nach nochmaligem Lesen bzw. Rückblättern auf und wenn man sich mit der Zeit des Romans einmal intensiver beschäftigt. Wer solche Romane schreibt, sollte doch gute Lektoren bzw. Historiker an der Hand haben, die einen beraten. Es sei denn, man ist selbst Historiker und kennt sich in der Materie gut aus.

    Klar ist es für den Inhalt des Buches nicht wichtig, wenn im Frühmittelalter Mais verspeist wird, ich glaube wie im Roman "Die Päpstin", oder wenn in einem anderen Buch, dessen Titel ich leider nicht mehr auf dem Schirm habe, Mönche im 12. Jahrhundert Kartoffeln anbauen. Ich muss dann drüber schmunzeln, aber eigentlich dürfen solche Fehler nicht passieren.

    Es ist der Reiz des Lebens, daß man nicht alles für selbstverständlich hält, sondern noch bereit ist, sich zu wundern.

    Loriot

  • Interessanter Thread.

    Ich bin teilweise etwas erstaunt, was für Dinge manchen auffallen, da würde ich im Leben nicht drauf kommen. Realismus, vor allem im Krimi/Thriller-Bereich muss man sowieso mit der Lupe suchen. Früher waren die Skandinavier immer ein gutes Beispiel für bodenständige Krimis. Mittlerweile kam es mir so vor als ob die in Sachen Grausamkeit die amerikanischen Kollegen wohl überholen wollen und auch eine ziemliche beliebig austauschbare Gleichförmigkeit bei den Charakteren im allgemeinen ist mir dort aufgefallen, nicht nur bei den Ermittlern. Unrealistische Szenen oder auch der ein oder andere sachliche Fehler (sofern das nicht gehäuft auftritt) wäre für mich jetzt kein Grund, einen Autoren nicht zu lesen. Historische Romane lese ich eigentlich nicht, da ist es sicherlich relevanter. Und bei Science-fiction oder Wissenschaftsthrillern hört es bei mir sowieso beim Schulstoff der Naturwissenschaften auf, da würden mir gröbere Fehler eher nicht auffallen. :lol:
    Anachronismen....ich hab mal Wulf Dorn darauf hingewiesen, dass es die Serie ALF 1981 noch nicht gegeben hat. Das Buch hat mir trotzdem gefallen. :lol:


    Bei mir ist es meistens eine Frage des allgemeinen Schreibstils ob ich mit einem Autor warm werde oder nicht. Einzelne Stilblüten oder Fehler, wenn ich den Rest in Ordnung finde, wären jetzt für mich kein Grund, den Autor zu verbannen.

  • Ich habe zwar noch das untenstehende Buch nebst Nachfolger auf meinem Kindle, wage mich nach dem Hebammentrauma aber nicht daran und überlege schon lange, sie von meinem Lesemaschinchen runterzulöschen. :-k

    Hat mit der Hebamme gar nichts zu tun. Ich hab den 1815 gelesen und das hat mir wirklich gut gefallen.

    Bei mir ist es meistens eine Frage des allgemeinen Schreibstils ob ich mit einem Autor warm werde oder nicht. Einzelne Stilblüten oder Fehler, wenn ich den Rest in Ordnung finde, wären jetzt für mich kein Grund, den Autor zu verbannen.

    Jetzt bin ich aber beruhigt, dass es nicht nur mir so geht.

    Gelesen in 2024: 9 - Gehört in 2024: 6 - SUB: 626


    "Wenn der Schnee fällt und die weißen Winde wehen, stirbt der einsame Wolf, doch das Rudel überlebt." Ned Stark

  • Für mich ist auch eher das Gesamtpaket entscheidend. Einzelne Fehler stören mich weniger, sofern ich sie überhaupt bemerke (die Kartoffeln im 12. Jahrhundert hätte ich wahrscheinlich überlesen :lol:, und was bei den Krokussen in Schottland falsch ist, habe ich ehrlich gesagt noch gar nicht kapiert). Ich nehme grundsätzlich alles eher als Ganzes wahr und nicht als Ansammlung von vielen Details, während ich bei Freunden genau die gegenteilige Wahrnehmung kenne, die sehen jedes falsche Detail und schauen erst einmal automatisch auf die Kleinigkeiten, während sie das Ganze als solches nicht wahrnehmen. Das scheint also wirklich eine Sache der persönlichen Veranlagung zu sein, wie man etwas aufnimmt und zur Kenntnis nimmt - also auch beim Lesen.


    Was mich bei Büchern sehr stört, sind holprige, nicht adäquate Übersetzungen, ständige Wiederholungen, Übertreibungen, und "schiefe Bilder". Schwierig, Letzteres zu erklären - erzählende Sprache vermittelt mir persönlich sehr viele innere Bilder, und wenn da was absolut nicht zusammenpasst, nervt mich das extrem. Erzählende Literatur nehme ich vorwiegend als "Kopfkino" wahr, und nicht als Sprache, Details, Personen usw., und der Film muss für mich überzeugend wirken. Aber das ist wahrscheinlich so eine spezielle Eigenheit von mir, dass ich Romane, Krimis etc. auf die Weise aufnehme. Wenn das Ganze also für mich stimmig ist, kriege ich unpassende Krokusse am Rande gar nicht mit. :loool:

  • Bei einem Buch, das ich gerade lese bin ich schon genervt. Von den willkürlich verteilten Kommas mal abgesehen und Fehlern wie fiel statt viel wechseln die Protagonisten dauernd die Namen. Maik heißt plötzlich Sebastian, Johannes wird Alexander., obwohl Alexander ja der Böse ist und Johannes ein Guter. Ich werde den Rest des Buches wahrscheinlich nur noch quer lesen.

    In meinem Regal gibt es eine Verschenkrubrik und wer ein Buch davon möchte kann es haben.

  • Bei einem Buch, das ich gerade lese bin ich schon genervt. Von den willkürlich verteilten Kommas mal abgesehen und Fehlern wie fiel statt viel wechseln die Protagonisten dauernd die Namen. Maik heißt plötzlich Sebastian, Johannes wird Alexander., obwohl Alexander ja der Böse ist und Johannes ein Guter. Ich werde den Rest des Buches wahrscheinlich nur noch quer lesen.

    Sowas kann ich garnicht leiden. Hatte sowas auch schon mal, und das Buch habe ich abgebrochen.

    :study: Ich lese gerade:

    :study: Gelesen 2017: 41 Bücher, 18.932 Seiten :study:
    :study: Gelesen 2018: 61 Bücher, 28.642 Seiten :study:

    :study: Gelesen 2019: 68 Bücher, 31.721 Seiten:study:

    :study: Gelesen 2020: 58 Bücher, 34.207 Seiten :study:

    :study: Gelesen 2021: 22 Bücher, 1.216 Seiten :study:

  • Ich bin jetzt schon bei 88 %, da lese ich den Rest auch noch.


    Ah, ok. Wenn du schon so weit bist schaffst du den rest auch noch :wink:

    :study: Ich lese gerade:

    :study: Gelesen 2017: 41 Bücher, 18.932 Seiten :study:
    :study: Gelesen 2018: 61 Bücher, 28.642 Seiten :study:

    :study: Gelesen 2019: 68 Bücher, 31.721 Seiten:study:

    :study: Gelesen 2020: 58 Bücher, 34.207 Seiten :study:

    :study: Gelesen 2021: 22 Bücher, 1.216 Seiten :study:

  • Ich habe zwar noch das untenstehende Buch nebst Nachfolger auf meinem Kindle, wage mich nach dem Hebammentrauma aber nicht daran und überlege schon lange, sie von meinem Lesemaschinchen runterzulöschen. :-k

    Hat mit der Hebamme gar nichts zu tun. Ich hab den 1815 gelesen und das hat mir wirklich gut gefallen.

    Genau das habe ich auch gehofft. Darum habe ich die Bücher bisher auch immer noch auf meinem Lesemaschinchen gelassen. :)

    Ist diese Geschichte mit den zwei Büchern eigentlich schon abgeschlossen, oder kommt da noch was nach?

  • Was mich bei Büchern sehr stört, sind holprige, nicht adäquate Übersetzungen, ständige Wiederholungen, Übertreibungen,

    .... da kann ich nur zustimmen! Ich finde, ein Autor darf sich schon bemühen in seinem Werk nicht dauernd dieselben Worte zu verwenden oder alles mit Übertreibungen auszuschmücken.


    Was für mich ebenfalls gar nicht geht sind Rechtschreib- und Grammatikfehler. Da werde ich oftmals etwas wütend :-)


    Und was hier schon von einigen erwähnt wurde: Protagonistinnen, deren Intelligenz immer wieder betont wird obwohl alle Handlungen der jeweiligen Protagonistin dagegen sprechen (interessanterweise sind das eigentlich - zumindest meiner Erfahrung nach - Frauen).

    Außerdem Protagonisten, die ganz allgemein einfach nur lebensunfähig oder extrem naiv wirken. Sowas regt mich immer auf und wird gnadenlos von meiner Leseliste gestrichen :-)

    "Wenn du einen Garten und dazu noch eine Bibliothek hast, wird es dir an nichts fehlen." (Cicero)

  • Genau das habe ich auch gehofft. Darum habe ich die Bücher bisher auch immer noch auf meinem Lesemaschinchen gelassen. :)

    Wenn Du auf ellenlange Schlachtenplanungen und Monologe der Generäle stehst, wird Dir das Buch gefallen. Ich fand das Ganze gähnlangweilig und die Protagonistin auch noch übernervig dazu. :geek: Hatte den ersten Band "1813" abgebrochen. Da bin ich echt gespannt was Du sagst wenn Du das liest.

  • Wer solche Romane schreibt, sollte doch gute Lektoren bzw. Historiker an der Hand haben, die einen beraten. Es sei denn, man ist selbst Historiker und kennt sich in der Materie gut aus.

    Mal ehrlich, wofür denn? Ich bin Historikerin und ich könnte jedesmal :puker: wenn ich selbst bei den größten Schundromanen immer noch haufenweise Rezensionen lesen darf, in denen rumgeplärrt wird, wie gründlich das doch alles recherchiert sei und was für ein überzeugendes Bild der Zeit geliefert wurde :roll: Da werden einfach ein paar Daten aus dem Großen Ploetz genommen, ein paar der üblichen Klischees reingeschmissen, der Rest ist totaler Müll, mit dicken Fehlern und moderner Sicht der Dinge. Die ehrbare Haushälterin, die mal eben mit dem fahrenden Gaukler in trauter Zweisamkeit über den Marktplatz spaziert oder noch besser Anne Boleyn im Tête-à-Tête mit ihrem Henker #-o Wofür sich die Mühe machen, wenn die Zielgruppe so einen Blödsinn glaubt und bejubelt?

    The most important story you'll ever write is the one you create with your daily choices.

  • Genau das habe ich auch gehofft. Darum habe ich die Bücher bisher auch immer noch auf meinem Lesemaschinchen gelassen. :)

    Wenn Du auf ellenlange Schlachtenplanungen und Monologe der Generäle stehst, wird Dir das Buch gefallen. Ich fand das Ganze gähnlangweilig und die Protagonistin auch noch übernervig dazu. :geek: Hatte den ersten Band "1813" abgebrochen. Da bin ich echt gespannt was Du sagst wenn Du das liest.

    Hiyanha : Da gehen @Jessy1963 und ich mal auseinander mit unserer Beurteilung :friends:. Ich mochte die beiden Bücher sehr gern, obwohl mir die Protagonistin auch ziemlich auf die Nerven gegangen ist.

    Zu deiner obigen Frage, es ist zwar mit 1815 abgeschlossen, aber ich könnte mir gut vorstellen, dass Sabine Ebert mit weiteren "deutschen Schicksalsjahren" weitermachen könnte (sobald ihr derzeitiges Projekt beendet ist).

    Und, übrigens: Die Hebamme habe ich auch abgebrochen :wink:.

    Lesen ist wie Reisen, ohne dass man dabei einen Zug oder ein Schiff besteigen müsste. Es eröffnet neue, unbekannte Welten. Es bedeutet, ein Leben zu führen, in das man nicht hineingeboren wurde, und alles mit den Augen eines anderen zu sehen. Es bedeutet, zu lernen, ohne mit den Konsequenzen der eigenen Fehler leben zu müssen.

    Madeline Martin, Der Buchladen von Primrose Hall

  • Ich bin Historikerin und ich könnte jedesmal :puker: wenn ich selbst bei den größten Schundromanen immer noch haufenweise Rezensionen lesen darf, in denen rumgeplärrt wird, wie gründlich das doch alles recherchiert sei und was für ein überzeugendes Bild der Zeit geliefert wurde :roll:

    Das kann ich mir gut vorstellen dass man da als Historiker oftmals nur am Kopfschütteln ist. Hast Du bei solchen groben Schnitzern mal den Verlag angeschrieben ? Deren Reaktion auf solche Lesermeinungen würde mich echt interessieren.

    Da gehen Jessy1963 und ich mal auseinander mit unserer Beurteilung :friends:

    Das kommt nicht so oft vor, aber es passiert. :lol: Du weisst ja, dass ich damit kein Problem habe :friends:

    Und, übrigens: Die Hebamme habe ich auch abgebrochen :wink: .

    Ich oute mich mal. :uups: Ich habe die Hebammenreihe geliebt und alle Bände gelesen :totlach: Das Ganze ist allerdings auch schon wieder ein paar Jahre her, vielleicht wären sie mir heute inzwischen auch zu seicht, das kann durchaus sein.

  • Wofür sich die Mühe machen, wenn die Zielgruppe so einen Blödsinn glaubt und bejubelt?

    So kann man es natürlich auch sehen:wink:. Ich rede ja nur von den Fehlern, die mir als interessiertem Laien auffallen. Da kann ich mir vorstellen, dass Du als Historikerin bei manchen Romanen aus dem Staunen nicht herauskommst.

    Es ist der Reiz des Lebens, daß man nicht alles für selbstverständlich hält, sondern noch bereit ist, sich zu wundern.

    Loriot

  • Wofür sich die Mühe machen, wenn die Zielgruppe so einen Blödsinn glaubt und bejubelt?

    So kann man es natürlich auch sehen:wink:. Ich rede ja nur von den Fehlern, die mir als interessiertem Laien auffallen. Da kann ich mir vorstellen, dass Du als Historikerin bei manchen Romanen aus dem Staunen nicht herauskommst.

    Ich glaube das liegt wohl auch hauptsächlich daran dass die Mehrheit der Leser einfach nur unterhalten werden möchte und da wenig hinterfragt oder gar recherchiert. Ist meine persönliche Meinung. Nur so kann ich mir das vorbehaltlose Jubeln erklären.

  • Vielleicht liegt es auch daran, dass Verlage und Autoren nach einem, manchmal auch für sie, überraschenden Bestseller rasch einen Nachfolger präsentieren wollen. Da wird dann eventuell nicht so gründlich recherchiert und korrigiert?

    Es ist der Reiz des Lebens, daß man nicht alles für selbstverständlich hält, sondern noch bereit ist, sich zu wundern.

    Loriot

  • Genau das habe ich auch gehofft. Darum habe ich die Bücher bisher auch immer noch auf meinem Lesemaschinchen gelassen. :)

    Wenn Du auf ellenlange Schlachtenplanungen und Monologe der Generäle stehst, wird Dir das Buch gefallen. Ich fand das Ganze gähnlangweilig und die Protagonistin auch noch übernervig dazu. :geek: Hatte den ersten Band "1813" abgebrochen. Da bin ich echt gespannt was Du sagst wenn Du das liest.

    Hast du nicht auch die Osten-Ard-Saga von Tad Williams langweilig gefunden und abgebrochen, oder verwechsle ich dich da? :-k


    Wenn ich damit richtig liege, dann finde ich die Bücher von Sabine Ebert bestimmt toll, denn die Osten-Ard-Reihe gehören zu meinen absoluten Lieblingen. :mrgreen::kiss: