Brian Lee Durfee - Der Mond des Vergessens (Start: 5.7. 2018)

  • Und ich hatte auch das Gefühl, dass der Autor die Tiefe des Meeres immer wieder für sich passend verändert hat. Recht schnell ging das Wasser den meisten bis zur Brust, kurze Zeit später wurde Mancellor Allen von einer Meerjungfrau nach unten gezogen, sehr weit nach unten, so habe ich es interpretiert. Aber Godwyn, Dokie und Liz Hen konnten weiterhin durchs Wasser waten.

    Stimmt, das war mir auch aufgefallen. Während in einer Szene ein Pferd nur noch mit dem Kopf auf dem Wasser ragte, konnte z.B. ein Hammerfiss bis zum Ende der Schlacht immer noch auf seinem Pferd durchs Wasser reiten. Da scheint der Autor in der Tat die Tiefe des Meeres immer wieder für sich passend verändert haben. So eine Szene wie die mit Hammerfiss lässt sich dann leider auch nicht mehr durch eine Sandbank erklären.

    Über Hans Rake zum Beispiel wissen wir so gut wie nichts, außer dass er ein Bluthölzler ist. Aber aus irgendeinem Grund will Borden ihn ja dennoch dabei haben. Vielleicht steckt in ihm ja auch noch mehr als ein nerviges A****loch...

    Da sprichst du einen Punkt an, der mich tatsächlich ins grübeln gebracht hat. Warum meint Borden Bronachell, dass sie Hans Rake noch brauchen werden? Nach unseren aktuellen Kenntnissen wirkt das auch nur wieder wie eine Floskel, welche die Story strecken soll. Aber es könnte doch mehr dahinter stecken, denn Krista soll ja laut Prophezeiung noch eine ganz wichtige Rolle spielen. Und irgendwie scheint Hans Rake da auch mitmischen zu müssen. Ich hoffe, dass sich Durfee hier etwas interessantes hat einfallen lassen.

    Auch da muss ich dir teilweise zustimmen. Ich habe auch nicht so wirklich verstanden, warum die Oghule Nail und Val-Draekin in diese Käfige gesperrt haben. Ich habe auch nicht verstanden, warum die Oghule sie da auch erstmal eine Nacht haben hängen lassen, während die anderen Opfer direkt gehäutet worden sind. Es wäre mal interessant gewesen, zu erfahren, worum genau es sich bei diesem Hragna'Ar handelt. Alle haben sich davor gefürchtet und diesen Begriff verwendet, um den Unwissenderen zu verdeutlichen, was für Barbaren die Oghule sind, aber niemand hat näher erklärt, was das eigentlich ist.

    Ja, da muss ich dir zustimmen. Irgendetwas scheint es mit den gehäuteten Menschen zu tun haben. Aber mehr erfahren wir nicht. Ich hatte mir hier einfach etwas mehr erwartet. Eine spektakuläre Flucht, eine Diskussion mit den Oghulen bei der wichtige Informationen zu bekommen sind, ein Kampf bei dem plötzlich ein Nail über sich hinausgeht oder irgend so etwas. Irgendwas, was dieser Szene einen Sinn gibt. Doch stattdessen wurde sie direkt im nächsten Kapitel wieder beendet. Das war meiner Meinung nach verschenktes Potenzial.

    Aber ich war auch einen Moment schockiert, dass Gault ihm so einfach den Kopf abgeschlagen hat.

    Ich hatte ja schon nach der Zusammenfassung dieses Kapitels geschrieben, dass ich einfach nur überrascht war, wie schnell der Kampf zu Ende war. Immerhin wurde Squireck immer als großer, muskulöser Kämpfer beschrieben, der in der Arena ja auch einige beachtliche Erfolge feiern konnte. Doch diese Leichtigkeit, mit der Gault ihn besiegt hat, lässt mich zu der Vermutung kommen, dass evtl. Gault Aulbrek der Gladiator der fünf Kriegerengel sein könnte. Es muss ja nicht sein, dass sie alle fünf aus demselben Lager kommen. Warum also nicht Gault?

    Bei ihm habe ich mich aber schon im ersten Band geärgert. Denn, obwohl er eine zentrale Rolle zu spielen scheint (wobei ich mir da inzwischen auch nicht mehr so hundertprozentig sicher bin, nach Bordens Andeutung, dass es mehr oder weniger ein Schein-Zwillingspaar zur Ablenkung der bösen Mächte gibt und ein echtes heiliges Zwillingspaar), finde ich ihn nach wie vor irgendwie blass und schwer greifbar.

    Du hast Recht, dass von Nail noch irgendwie zu wenig kommt. Das sehe ich auch so. Aber sein Charakter wurde mit vielen Hintergrundinformationen gefüllt und seine emotionalen Einblicke verleihen ihm schon eine gewisse Tiefe. Leider spielt der Autor dies noch viel zu selten aus. Allerdings muss ich dir auch Recht geben, dass die Erwähnung des Schein-Zwillingspaars mich etwas verwirrt hat. Damit hat er so einiges durcheinander gewürfelt. Und auch das wirkt auf mich aktuell noch so, als wenn die Handlung dadurch nur gestreckt werden soll. Denn bisher gab es noch genug Rätsel um dieses Zwillingspaar, um damit den dritten Band zu füllen. Warum also jetzt plötzlich noch ein Schein-Zwillingspaar einbauen?

  • So eine Szene wie die mit Hammerfiss lässt sich dann leider auch nicht mehr durch eine Sandbank erklären.

    Nein, leider nicht. Das war tatsächlich ein logischer Fehler, über den auch ich nicht mehr hinweg sehen konnte. Wie gesagt, hat mir die Szene im Meer sowieso nicht so besonders gefallen, eben weil sie so voller Fehler war und so sinnlos. Wie gesagt, ich fand es ein bisschen seltsam, dass scheinbar niemand an die Meerwesen gedacht zu haben scheint, bei der Planung...

    Da sprichst du einen Punkt an, der mich tatsächlich ins grübeln gebracht hat. Warum meint Borden Bronachell, dass sie Hans Rake noch brauchen werden?

    Erst habe ich gedacht, dass Borden ihn vielleicht nur als Kanonenfutter haben will. Das erschien mir aber nicht wichtig genug, um den Typen unbedingt retten zu müssen. Zumal es ja auch bis jetzt genügend Ereignisse gegeben hätte, um ihn zu opfern. Dann gingen meine Gedanken in die Richtung, dass Borden vielleicht hofft, dass er Hans auf seine Seite ziehen kann, um einen weiteren fähigen Kämpfer zu haben. Eine noch größere Rolle würde ich Hans Rake im Moment noch nicht zudichten. Dazu sind Bordens Andeutungen noch zu vage gewesen.

    Doch diese Leichtigkeit, mit der Gault ihn besiegt hat, lässt mich zu der Vermutung kommen, dass evtl. Gault Aulbrek der Gladiator der fünf Kriegerengel sein könnte. Es muss ja nicht sein, dass sie alle fünf aus demselben Lager kommen. Warum also nicht Gault?

    Tatsächlich fand ich diese Entwicklung sogar recht schlüssig erklärt. Squireck ist nicht wie Gault ein Kriegsvetaran. Er hat nie gelernt, wie es ist, zu kämpfen, wenn es wirklich um Leben und Tod geht. Er hat ein Spiel daraus gemacht und seinen Gegner komplett unterschätzt. Gault dagegen hat erstmal abgewartet, seinen Gegner studiert und dann einfach zugeschlagen. Das hat mich schon echt beeindruckt. Aber Squireck war zuletzt sowieso nur noch ein Blender.


    Und ja, ich hatte auch schon die Vermutung, dass Gault vielleicht der Gladiator ist. Wenn man sich zurückerinnert, hätte man auch eher schon darauf kommen können, denn die Eiserne Krone, die ja schon länger in Aeros' Besitz ist, übte ja schon eine lange Zeit eine Faszination auf Gault aus. Vielleicht übte sie so eine Anziehung auf ihn aus, weil er instinktiv gespürt hat, dass sie zu ihm gehört.


    Und wer sagt, dass Gault nicht noch das Lager wechselt? Er hat im Laufe des Buches mehrfach Aeros' Ansichten in Frage gestellt.

    Du hast Recht, dass von Nail noch irgendwie zu wenig kommt.

    Das hatte ich im ersten Band schon bemängelt. Für mich ist er irgendwie immer noch nicht so richtig greifbar. Und seine Kapitel in diesem Buch waren eher von seinen Zweifeln und den Landschaftsbeschreibungen während der Reise dominiert, als dass man wirklich etwas über ihn erfahren hätte. Ich hoffe, dass im dritten Band die Geheimnisse dann endlich mal gelüftet werden.

    Warum also jetzt plötzlich noch ein Schein-Zwillingspaar einbauen?

    Bei dem "echten" Zwillingspaar musste ich gleich an Lindholf und Lawri denken...

    Aber es kommt mir auch seltsam vor, dass ausgerechnet Nail den Prolog im ersten Band bekommen hat. Und es wäre auch seltsam, wenn er nach all den Strapazen, die er auf sich genommen hat, letztendlich nur die Ablenkung für ein anderes Zwillingspaar wäre.

    Andererseits scheint er ja auch nicht ganz unwichtig zu sein, denn die Axt hat ja auf ihn reagiert.


    Hach, da hat uns Durfee echt vor ein Rätsel gestellt. Und ich bin gespannt, wie er das lösen will. Eine leise Stimme in mir fragt mich auch immer wieder, ob wir da vielleicht was falsch interpretiert haben könnten, aber das kann ich mir auch nicht vorstellen, dass wir die Handlung so falsch verstanden haben.

    Unter dem Fell einer Katze

    lebt eine der freiesten Seelen der Welt.

    (Claudine Delville)