Maya Shepherd - Der Gesang der Sirenen

  • Die Grimm-Chroniken 4 (Der Gesang der Sirenen) - Maya Shepherd


    Sternensand Verlag

    142 Seiten

    Band 4

    Erscheint am 04.05.


    Inhalt


    Dort zwischen der Gischt entdeckte ich ein bleiches weibliches Gesicht.

    Die Sirene hatte leuchtende Augen, so grün wie Algen.

    Ihr Haar war rot wie Blut. Es floss in sanften Wellen über ihren Körper, der nackt war, soweit ich es erkennen konnte.


    Sie war eine Schönheit und es fiel mir leicht, zu verstehen, warum Männer ihr und ihrem Gesang verfielen. Doch wenn man genau hinsah, konnte man erkennen, dass sie spitze Zähne in ihrem Mund trug. Zähne, die zum Töten gemacht waren. An ihrem Hals hatte sie Kiemen wie ein Fisch.

    Sicher war ihr Körper kalt wie der Tod.


    Die Sirenen waren seelenlos, deshalb vermochten sie nicht mehr, zwischen Gut und Böse zu unterscheiden. Sie hatten geliebt und waren so bitter enttäuscht worden. Das Leben hatte für sie nur Leid übrig gehabt und nun waren sie in ewiger Rachsucht gefangen.

    »Stürze dich in die Fluten und schenke der Meerhexe deine Seele. Sie wird dir im Gegenzug die Gunst des ewigen Lebens erweisen.«


    Meinung


    Ich bin ehrlich, ich hatte mich sehr auf den vierten Teil der Grimm Chroniken gefreut. Jetzt habe ich das Buch beendet und bin extrem verwirrt ob der vielen Fragezeichen, die die Geschichte aufgeworfen hat.

    Aber erstmal zum Wesentlichen:

    Der Fokus in Band 4 liegt zum Großteil auf Maggy, Will und Margery und viel weniger auf Königin Marys Vergangenheit, wie Klappentext, Titel und Cover vielleicht vermuten lassen - zumindest bei denjenigen, die die Vorgängerbände kennen. Diesbezüglich wurden meine Erwartungen ein klein wenig enttäuscht, mag ich die Story um Dorian und Mary doch sehr.


    Wie gewohnt wechselt die Erzählweise zwischen Er/Sie in der Gegenwart zur Ich Perspektive in der Vergangenheit von Königin Mary, weshalb ich mich ihr auch näher fühle als den anderen. Ihre Reise auf dem Schiff „Der Fahrende Tod“ hat mich beeindruckt und auch der Ausgang des Ganzen gibt zumindest eine grobe Richtung für die Zukunft an.

    Zeitgleich erfährt man allerdings durch Will, der immer noch im „Schlafenden Tod“ verweilt, dass sich das Gemüt der Königin nach der Geburt ihrer Tochter, Schneeweißchen (Margery) doch stark verändert hat.

    Ich war über die Geschehnisse sehr schockiert, dachte ich bis dato noch ganz anders von Mary.


    Und ab dem Zeitpunkt, wo Will des Rätsels Lösung immer näher kommt, hatte ich den Eindruck, dass die Handlungen verworrener werden.

    Für meinen Geschmack kreuzten sich da zu viele Wege. Ich bin ehrlich, ich habe das letzte Drittel nicht ganz verstanden. Normalerweise kann man da ja noch Dinge hineininterpretieren und vom Handlungsablauf war das auch okay, nichtsdestotrotz für mich zu undurchsichtig.

    Wie ist Ludwig dahin gekommen? Warum sieht Will von jetzt auf gleich wer er ist? Auch seine Gefühle sind für mich etwas zu schnell entstanden, denn wo er von Liebe spricht, hätte ich nach den vergangenen Worten und Handlungen erstmal von einer gewissen Anziehung gesprochen. Wie kann Will zeitgleich an zwei Orten sein? Wieso hat sich der Traum um Engelland aufgelöst?

    Um das vielleicht besser zu umschreiben, sage ich jetzt einfach:

    Es fehlt - für mich - ein entscheidendes Stück Geschichte, irgendwie.

    Der Pfeil, der die Charaktere und Orte miteinander verbindet.


    Atmosphärisch gesehen geht es wieder in Richtung dunkel und düster, wenn auch die Liebe Einzug in die Geschichte hält. Das Ende ist in Anbetracht der Pause sehr leserfreundlich gewählt, finde ich. Kein mega böser Monstercliffhanger, der einen die drei Monate in der Luft stehen lässt.


    Fazit:


    Mit dem vierten Teil der Grimm Chroniken „Der Gesang der Sirenen“ hat die Autorin, zumindest bei mir, mehr Fragen aufgeworfen als beantwortet. Mir fehlten hier und da ein paar Informationen, aber das liegt vermutlich nur an meinem eigenen Denken, nicht an der Geschichte selbst.

    Band 4 ist für mich zwar einer der schwächeren Teile, aber es bleibt dennoch spannend, weil wegen: ich muss einfach wissen wie es weitergeht.


    Maggy hat in der Gegenwart nämlich etwas ganz Tolles in Schloss Drachenburg entdeckt, von dem ich glaube, dass es noch eine tragende Rolle spielen wird. Alles in allem, eine solide Fortsetzung.


    Bewertung:


    ⭐️⭐️⭐️⭐️ (4/5)