Hard Times

Buch von Charles Dickens, Kate Flint

  • Kurzmeinung

    drawe
    Beeindruckende Beispiele der sozialen Frage in Englands Industrie und ein sehr zeitgebundener Lösungsvorschlag
  • Kurzmeinung

    Farast
    Ungewohnt düsteres Buch von Dickens, aber spannend und sprachlich hervorragend

Zusammenfassung

Über Charles Dickens

Charles Dickens war einer der bekanntesten Autoren der Viktorianischen Epoche. Er lebte von 1812-1870 und wuchs in ärmlichen Verhältnissen auf. Der Vater kam 1824 ins Gefängnis und die Familie folgte ihm freiwillig, da dieses damals so üblich war. Mehr zu Charles Dickens

Bewertungen

Hard Times wurde insgesamt 14 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 4 Sternen.

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Meinungen

  • Beeindruckende Beispiele der sozialen Frage in Englands Industrie und ein sehr zeitgebundener Lösungsvorschlag

    drawe

  • Ungewohnt düsteres Buch von Dickens, aber spannend und sprachlich hervorragend

    Farast

  • Das Düsterste, was ich je von Dickens gelesen habe. Aber spannend, kritisch, sprachlich hervorragend wie immer

    Squirrel

Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Hard Times

    Über den Autor:
    Charles John Huffam Dickens (1812 - 1870) war ein englischer Schriftsteller, dem Dank der Beliebtheit zahlreicher seiner Romane (Oliver Twist, David Copperfield, A Christmas Carol,...) eine grosse literaturgeschichtliche Bedeutung beigemessen wird.
    Dickens wuchs in ärmlichen Verhältnissen auf und musste im Alter von 12 Jahren die Schule verlassen und durch seine Arbeit die Familie ernähren, nachdem sein Vater im Schuldgefängnis landete. Früh arbeitete Dickens auch als Gerichtsstenograph und Protokollant im Parlament sowie als Journalist. Diese Erfahrungen prägten sein Leben und sein schriftstellerisches Werk. Armut und ihre Folgen sowie Gerichtsbarkeit und Rechtsmissbrauch wurden seine Themen und sind von Beginn an in seinen Romanen zu verfolgen.
    Buchinhalt:
    Eine fiktive Industriestadt irgendwo in England, in der die Mehrheit der Menschen schuften muss für eine Existenz in Armut während die Schicht der Fabrikanten und Politiker sich immer weiter von ihrer Realität entfernt. Der Kampf zwischen den Klassen, die Industrialisierung, der Utilitarismus und seine Auswirkungen auf Gesellschaft und Stadt bis hinein in die Familien sind das Thema dieses Romans. Die wohlhabende Familie Gradgrind, der Industrielle Bounderby, die Arbeiter Stephen und Rachael sowie die junge Sissy sind die Hauptcharaktere, anhand deren Geschichte und Entwicklung Dickens die Probleme der Zeit aufzeigt und anprangert.
    Die von mir gelesene Penguin Clothbound Ausgabe umfasst 288 Seiten. Zusätzlich sind 22 Seiten Einleitung von Kate Flint vorangestellt, die man aber besser erst nach dem Buch lesen sollte ehe man sich selbst spoilert.
    Ebenso enthalten sind ein tabellarischer Lebenslauf Dickens, seine Arbeitsnotizen 'Working Notes' und Arbeitstitel sowie 18 Seiten mit Fußnoten des Herausgebers, die sehr hilfreich für das Verständnis der Geschichte, der Zeit und mancher Zusammenhänge sind.
    Meine Meinung:
    Die ersten Sätze Mr Gradgrinds an die Lehrer und Schüler seiner Schule bilden den Boden, auf dem sich die Geschichte entwickelt:
    […]
    Fakten und harte Arbeit, alles andere hat keinen Wert. Natur, Gefühle, Fantasie, menschliches Miteinander, Hilfe und Rücksichtnahme sind verpönt und wertlos und müssen den Menschen ausgetrieben werden. Die Reichen und Politiker leben in einer Wohlstandsblase weit entfernt von der Realität der Arbeiter in den Fabriken. Beginnen diese, sich in Gewerkschaften zu organisieren, so werden ihnen überzogene Forderungen unterstellt, die zu unterbinden sind, Arbeitssicherheit und bessere Arbeitsbedingungen werden verweigert. Einen Ausgleich zum harten Alltag finden die Arbeiter nirgends.
    Der Schulleiter und spätere MP Mr Gradgrind, der seine Kinder ganz in seinem Sinne erzieht, ist hierbei die tragische Figur,
    Bounderby als Beispiel für die Fabrikanten ist das Zerrbild des Selfmademan,
    Aber auch die Arbeiterklasse, die an allen Ecken und Enden unter den Zuständen leidet, ist uneins und lässt sich eher von Demagogen verführen statt sich zu einigen und sich gegenseitig zu helfen gegen alle, die sie manipulieren und ausbeuten. Die einzigen Lichtblicke bleiben Sissy, die geprägt ist vom Außenseitertum des Fahrenden Volks, aber auch von dessen liebevollem Umgang miteinander, und neben ihr Rachael, die bei allem Elend ihr Mitgefühl bewahren konnte. Sie bleiben beinahe unberührt von den Fakten, bewahren ihre emotionale Seite, den gesunden Menschenverstand sowie Mitgefühl für die Menschen.
    Hier bleibt sich Dickens treu, denn es sind ja häufig einzelne Frauengestalten, die in seinen Werken die Lichtgestalten sind und für die Hoffnung in allem Elend stehen (vgl. Agnes aus David Copperfield). Aber selbst diese Hoffnungsschimmer sind in diesem Werk nur kleine Lichtlein, winzige Funken. Ansonsten hagelt es Schlag auf Schlag, wie ich es bisher noch in keinem Werk Dickens so massiv erlebt habe.
    Der vereinzelt durchscheinende Humor Dickens, personifiziert ausgelebt in Mrs Sparsit, die Bounderby den Haushalt führt, macht den restlichen Inhalt etwas leichter verdaulich. An diesem Paar wird besonders gut deutlich, dass Dickens in diesem Roman häufig mit Gegensatzpaaren arbeitet, um seine Aussagen zu verdeutlichen.
    Und selbst am Ende dieses düsteren Romans gibt es nur wenig positives. Aber gerade dieses offene Ende, das keine finalen Antworten gibt, finde ich absolut passend.
    Hilfreich waren in meiner Ausgabe die Anmerkungen und Fußnoten. Sonst wäre mir beim Lesen wohl nicht aufgefallen, dass selbst die faktenbasierten Ansprachen Gradgrinds stets Vokabular aus der Natur verwenden mussten. Auch die Aufteilung des Buches in drei große Abschnitte ist benannt in „Saat, Mahd, Ernte“. So stellt Dickens dem damals vorherrschenden Denken die Macht der sprachlichen Natur gegenüber. Ich hatte auch den Eindruck, dass er noch mehr als üblich mit Zitaten aus der Bibel arbeitete, die ich selbst aber nur zum Teil erkannt hätte. Auch hier stellt er (für mich) den faktenfreien Trost des Glaubens der faktenbasierten Realität gegenüber.
    Mein Fazit:
    Hard Times ist das düsterste und schwermütigste Buch, das ich bisher von Dickens gelesen habe. Wer beim Lesen zwischendrin ein bisschen Hoffnung benötigt zum Durchhalten wird es vermutlich häufig weglegen müssen. Und trotzdem ist es (vielleicht auch gerade deswegen) lesenswert. Hier wird nichts geschönt, nur wenig aufgeheitert, alles faktisch knallhart auf den Tisch gelegt.
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Ausgaben von Hard Times

Taschenbuch

Seitenzahl: 176

Hardcover

Seitenzahl: 430

E-Book

Seitenzahl: 364

Hard Times in anderen Sprachen

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