Der Trick

Buch von Emanuel Bergmann

Zusammenfassung

Inhaltsangabe zu Der Trick

Einst war er der »Große Zabbatini«, der 1939 in Berlin als Bühnenzauberer Erfolge feierte, heute ist er ein mürrischer alter Mann in Los Angeles, der den Glauben an die Magie des Lebens verloren hat. Bis ihn ein kleiner Junge aufsucht, der mit Zauberei die Scheidung seiner Eltern verhindern will. Ein bewegender und aberwitziger Roman über verlorene und wiedergewonnene Illusionen.
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Bewertungen

Der Trick wurde insgesamt 16 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 4,4 Sternen.

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Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Der Trick

    Der Roman erzählt von Mosche Goldenhirsch, der gegen Ende des 1. WK in Prag unter nicht ganz koscheren Umständen gezeugt wird, jung seine Mutter verliert und schließlich beim Zirkus landet und von dem 10jährigen Max Cohn, der etwa 90 Jahre später in Los Angeles lebt, dessen Eltern sich scheiden lassen wollen und der einen Plan hat, wie er dies verhindern kann.
    Erzählt wird in kurzen Kapiteln, abwechselnd von der Vergangenheit und von heute. Der Roman hat für mich von Beginn an etwas Tragikomisches, er ist voller feinem Humor und bringt den Leser sehr oft zum Schmunzeln, es passieren aber auch, und zwar zu beiden Zeiten, tragische Dinge, die auch den Leser berühren, und so wechseln sich die Emotionen ab, man muss abwechselnd schmunzeln und seufzen. Manchmal driftet der Roman einen Touch ins Absurde und Surreale ab, hat stellenweise etwas Magisches an sich, die Geschichte scheint etwas außerhalb der Realität, was aber immer gut zur Geschichte passt. Mir fiel es sehr schwer, den Roman aus der Hand zu legen, ich habe ihn nahezu in einem Rutsch gelesen.
    Die Charaktere sind dem Autor gut gelungen, allen voran die beiden Protagonisten, die tiefgehend gezeichnet sind und durchgehend authentisch wirken. Auch die weiteren Personen haben mir gut gefallen. Alle erstanden ohne Probleme vor meinem geistigen Auge.
    Mosches Geschichte beginnt zum Ende des 1. Weltkrieges in Europa und es bleibt nicht aus, dass die nationalsozialistische Zeit eine Rolle im Roman spielt, zumal Mosche (und übrigens auch Max) jüdisch ist. Der Autor stellt mit wenigen Sätzen klar, was er von den Nazis hält; auch was Mosche unter ihnen passiert ist, berichtet er knapp, aber deutlich, das Thema ist wichtig für die Geschichte, nimmt aber relativ wenig Raum ein, mehr wäre auch nicht gut gewesen und hätte das Ganze zu düster werden lassen.
    Nur selten notiere ich mir Sätze, die mir gut gefielen oder mich beeindrucken, hier zitiere ich gerne einen Lieblingssatz: "Wieder einmal stellte Max fest, dass für Erwachsene andere Regeln zu gelten schienen als für normale Menschen" (S. 246). Solche Sätze, deren Inhalt man vielleicht erst beim zweiten Lesen wirklich versteht, gibt es im Roman einige, doch diesen finde ich besonders gelungen.
    Für mich ist es fast unglaublich, dass dies ein Debütroman ist. Emanuel Bergmann hat einen sehr packenden und emotional berührenden Roman geschrieben, der sich zudem sehr gut lesen lässt. Ich freue mich jetzt schon auf seine zukünftigen Werke und gebe gerne volle Punktzahl sowie eine absolute Leseempfehlung.
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  • Rezension zu Der Trick

    In „Der Trick“ werden die Geschichten von Mosche und Max erzählt:
    Mosche Goldenhirsch, der zum Ende des ersten Weltkriegs in Prag geboren wird; sein Vater, Rabbi, glaubt nicht so Recht an die unbefleckte Empfängnis, von der seine Frau ihm nach seiner frühzeitigen und endgültigen Rückkehr aus dem Krieg erzählt. Mosches Eltern halten sich an die Absprache, nicht dieses jeweilige Geheimnis des anderen zu thematisieren. Als Mosche ungefähr acht Jahre alt ist, kämpft seine Mutter mit dem Tod; der Nachbar Moses von oben will sie unbedingt sehen, was zu einer größeren Szene vor Mosches Augen führt. Der Junge kümmert sich rührend um seine Mutter und nachdem sie in seinen Armen verstorben ist, kümmert Moses sich ohne das Wissen des Rabbi um ihn, z.B. führt er Mosches eines Abends in den gastierenden Zauber-Zirkus aus. Dort darf er in der Vorführung bei einem Zaubertrick dem „Halbmondmann“ assistieren, „fängt Feuer“, läuft später von zu Hause weg; er will unbedingt beim „Halbmondmann“ in die Lehre gehen und selber Magier werden. Seine Reise um den bereits abgereisten Zauber-Zirkus zu finden, sein beruflicher und privater Werdegang, mit Höhen und Tiefen, auch besonders in der Zeit des zweiten Weltkrieges werden beschrieben....
    Max, 1997 geboren, lebt mit seinen Eltern in Los Angeles; er ist zehn Jahre alt, als seine Eltern sich trennen und die Scheidung wollen. Beim Auszug des Vaters hilft Max einen Karton zu tragen, der ihm hinfällt und einiges herausfällt. Beim Einsammeln hält Max eine Schallplatte in der Hand mit Zaubersprüchen des Grossen Zabbatini; einer davon ist der für die ewige Liebe. Max läßt sich diese LP von seinem Vater schenken und will den Zauberspruch bei seinen Eltern anwenden. Doch leider hat die Platte an der entscheidenden Stelle einen Sprung und so macht sich Max auf, den Grossen Zabbatini zu finden....
    Die beiden Erzählstränge wechseln sich kapitelweise ab, weisen manchesmal Parallelen auf und natürlich begegnen sich die beiden..., mehr verrate ich nicht.
    Emanuel Bergmann hat eine wunderbare Geschichte geschrieben, dabei gut recherchiertes Wissen über Zauberkunst, Judentum, die Nazizeit zusammengefügt, sehr spannend, mit einer ordentlichen Portion Humor und Dramatik erzählt. Es gibt so viele Wendungen, Unvorhergesehenes, Fäden, die nach vielen Jahren zusammenlaufen...
    Mich hat dieses Buch sehr gefangen und begeistert; es fällt schwer, es mal aus der Hand zu legen.
    Was für ein Debütroman! Meine absolute Leseempfehlung!
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  • Rezension zu Der Trick

    Der Autor:
    Emanuel Bergmann, geboren 1972 in Saarbrücken, ging nach dem Abitur nach Los Angeles, um dort Film und Journalismus zu studieren. Er war viele Jahre lang für verschiedene Filmstudios, Produktionsfirmen und Verlage in den USA und Deutschland tätig. Derzeit unterrichtet er Deutsch, übersetzt Bücher und schreibt Artikel für diverse deutsche Medien. ›Der Trick‹ ist sein erster Roman. (Quelle: Klappentext)
    Emanuel Bergman erzählt die Geschichte des jungen Mosche Goldenhirsch, in Prag als Sohn eines Rabbiners zur Welt gekommen, die Geschichte seines Aufstieges zum großen Zauberer und Mentalisten Zabbatini und seinen Weg durch die Schrecken und Wirren des Holocaust.
    Außerdem erzählt er die Geschichte des 10jährigen Max Cohn aus dem heutigen Los Angeles, dessen Eltern im Begriff sind sich scheiden zu lassen und seinen kindlich naiven und verzweifelten Versuch, dieses Schicksal abzuwenden.
    Selbstverständlich verweben sich die beiden Handlungsstränge auf „zauberhafte“ Weise.
    Zauber ist das zentrale Element in diesem Buch: dem Autor gelingt es mit einer zauberhaften Leichtigkeit und so schwer die Schicksale der Protagonisten auch sind zu fabulieren, immer mit einer Prise Humor, die aber niemals ins lächerliche abrutscht. Seine Sprache ist einfach aber gespickt mit wunderbaren Formulierungen.
    Seine Hauptfiguren Mosche und Max sind äußerst warmherzig charakterisiert. Ebenso andere Personen wie die persische Prinzessin Julia Klein, den Halbmondmann oder Max‘ Eltern kann man sich gut vorstellen und sie sind sehr eingängig beschrieben.
    Ich habe mich an keiner Stelle des Buches gelangweilt, das Lesen erschien wie in einem Fluß, was für mich ein gutes Wohlfühlbuch ausmacht. Der Stil des Autors hat mich stellenweise an „Die Bücherdiebin“ erinnert, auch wenn er nicht ganz so bildhaft war, dafür deutlich humoristischer. Es war ein Genuss, diese Geschichte mitzuerleben und ich freue mich auf mehr von diesem Autor. Ein tolles Debut, das von mir die volle Punktzahl erhält.
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  • Rezension zu Der Trick

    Handlung
    Mosche Goldenhirsch wird zum Ende des ersten Weltkrieges hin in Prag geboren. Seine Mutter ist die Frau eines Rabbis, der als Geistlicher nach Erkenntnis und Wundern sucht und seine nicht-rationale, auf übersinnliche Phänomene und Erklärungen der Welt basierende Denkweise seinem Sohn weitergeben möchte. Dieser hat allerdings für die Religion wenig übrig. Seine wahre Leidenschaft entdeckt Mosche mehr oder weniger zufällig bei einem heimlichen Zirkusbesuch: das Rampenlicht, die Illusion und die Show. Kurzentschlossen lässt er Prag und sein ärmliches Leben hinter sich und schließt sich als Lehrling des Zirkuszauberers an, um fortan Zaubertricks und die Kunst des Mentalismus zu erlernen.
    Zwei Generationen später erlebt der kleine Max aus Los Angeles den Albtraum eines jeden Kindes: seine Eltern schleppen ihn in ein Restaurant seiner Wahl, um ihn von ihrer Trennung in Kenntnis zu setzen. Zwar betonen sie, dass sich für Max nichts ändern wird, aber natürlich merkt er schnell, dass sie dieses Versprechen nicht halten können. Bei dem Auszug seines Dads findet er eine alte Schallplatte, die ihn auf die Spur des großen Zabbatini bringt - ein berühmter Zauberer aus den 80er Jahren, der unter anderem einen Liebszauber in seinem Repertoire hat. Also macht Max sich auf die Suche ihm, in der Hoffnung, dass seine Eltern durch Magie wieder zusammenfinden.
    Meine Meinung
    Schon bei der Inhaltsbeschreibung kann man ein magisches Buch erwarten; allerdings geht es um weit mehr, als um Zirkustricks und mutmaßliche Liebeszauber. Es geht um die Aufarbeitung der Vergangenheit im Spiegel der Gegenwart, um Erkenntnisprozesse, verloren geglaubte, einsame Seelen und schicksalhafte Begegnungen. Und mitten drin in diesem Wust von Denkanstößen steckt der kleine Max mit seiner Hoffnung, dass seine Eltern wieder zusammen finden.
    Rührend ist dabei das erste Wort, das mir einfällt, wenn ich mir noch einmal die Geschichte ins Gedächtnis rufe. Die Probleme von Max und wie er mit seiner kindlichen Logik diese zu lösen versucht, haben mich genauso berührt, wie das Schicksal des kleinen Mosche, der irgendwann ein gar nicht mehr so kleiner, aber dafür umso begabterer Illusionist, Mentalist und Zauberkünstler ist.
    Die Geschichte von Max und wie es mit seinen Eltern weitergeht, bildet den einen Handlungsstrang, der für sich genommem verschiedene Thematiken behandelt, von denen die Scheidung der Eltern nicht wirklich im gedanklichen, sondern nur im inhaltlichen Mittelpunkt steht. Weit mehr reflektiert dieser Handlungsstrang die Differenzen und Unterschiede verschiedener Generationen, vor allem durch die Beziehung zwischen Max und seiner Großmutter, die oft und gerne von ihrer Zeit im KZ erzählt, wo sie zur Zeit des Nationalsozialismus gefangen war. Sowohl ihr Sohn als auch ihr Enkel sind diese Geschichten leid, haben sie doch kaum etwas mit deren eigener Lebenswelt zu tun. Die Frage nach demV ergessenwerden und des stetigen Abstrakt-Werdens der Vergangenheit wird daran sehr deutlich und auch die diverse Rückblenden auf die NS-Vergangenheit und die Entwicklungen in Deutschland zu den 1930er Jahren unterstützen diese Problematisierung.
    Für mich viel spannender war allerdings die parallel erzählte und episodenhafte Geschichte um Mosche Goldenhirsch, dessen Lebensgeschichte als spannendes Einzelschicksal, dasebenfalls mit den schrecklichen Geschehnissen des Nationalsozialismus verknüpft ist, aber im Kontrast zu den "ollen Kamellen" von Max' Großmutter steht.
    Natürlich werden beide Handlungsstärnge irgendwann miteinander verknüpft, und ehrlicherweise muss ich sagen, dass mir das ein wenig zu konstruiert war und daher die Geschichte auf dem letzten Drittel für mich ein wenig abgebaut hat. Und zwar nur, um mich dann auf den letzten Seiten doch wieder völlig rumzureißen, weil der letzte Trick des großen Zabbatini einfach ganz wunderschön und herzzreißend gleichzeitig ist.
    Die verschiedenen Zeit- und Ortswechsel waren für mich sehr spannend zu verfolgen, denn Bergmann schafft es, an jedem Punkt in seiner Geschichte eine dichte Atmosphäre zu schaffen - sei es nun in Berlin 1936 oder Los Angeles 2007. Die Sprache macht dabei natürlich einen großen Teil aus - sie ist immer passend gewählt, immer klar und ohne großartiges Metaphergewedel, sondern eher nüchtern, mal kindlich-albern und mal sehr tiefgründig, aber ohne zu komplex zu sein.
    Insgesamt ein wirklich schönes Buch, dessen Inhalt so ganz anders war, als ich erwartet habe und mich deshalb gleich doppelt überrascht und auf jeden Fall begeistert hat. Ich vergebe 4 Sterne und eine Leseempfehlung an alle, die Lust auf einen magischen Generationen-Roman haben
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Ausgaben von Der Trick

Hardcover

Seitenzahl: 400

Taschenbuch

Seitenzahl: 400

E-Book

Seitenzahl: 390

Hörbuch

Laufzeit: 00:09:43h

Besitzer des Buches 19

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