Eine gefährliche Art von Glück

Buch von Auli Mantila, Elina Kritzokat

Bewertungen

Eine gefährliche Art von Glück wurde insgesamt 2 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 4,5 Sternen.

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Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Eine gefährliche Art von Glück

    Dieser Roman ist eine absolut gelungene Mischung aus Kriminalelementen und einem höchst dichten Psychogramm einer Hauptperson, mit der der Leser regelrecht mitleidet.
    Inkeri Aho, diese Hauptperson, ist 42 Jahre alt. Seit sie zurückdenken kann, hat sie sich um ihr jüngere Schwester Elina gekümmert. Selbst ist sie sehr zurückhaltend, sie meidet, wo immer es geht, die Gegenwart von Männern, allein aus Angst vor den Gefühlen, die irgendeiner von ihnen vielleicht bei ihr auslösen könnte. Sie hat einen festen Job bei einer Versicherungsgesellschaft in Helsinki. Sie ist dort, hauptsächlich im Außendienst, zuständig für die Ermittlung von Schadensursachen von Versicherungsfällen. In dieser Arbeit hat sie schon einiges erlebt an versuchten Betrügereien und sie tut sie sehr gewissenhaft. So gewissenhaft, dass sie quasi ihre gesamte Lebensphilosophie und Lebenspraxis nach den Grundsätzen des Versicherungswesen gestaltet. Das bedeutet für sie insbesondere, dass man Unfälle am besten vermeidet , indem man allein lebt. Und das tut sie auch, abwechselnd zufrieden und verzweifelt.
    Eines Tages, sie ist gerade dabei, einen Autodiebstahl zu untersuchen, bei dem sie Unklarheiten entdeckt hat und vermutet, dass es nicht mit rechten Dingen zugegangen ist, erfährt sie von einer Bombenexplosion, bei der ihre Schwester zu Tode kommt. Sie kennt den ermittelnden Polizisten Erkki Luhtanen, einen schon älteren Mann kurz vor der Pensionierung, dessen Nähe sie dulden und ertragen kann. Er seinerseits empfindet mehr als nur Sympathie für Inkeri Aho, zeigt es aber nicht. Inkeri ist so geschockt vom Tod ihrer Schwester, dass sie von ihrem Chef Heinonen in einen Zwangsurlaub mit Therapie geschickt wird.
    Doch Inkeri lässt nicht locker und ermittelt auf eigene Faust, während sie tapfer versucht, ihre Trauer und Wut in den Griff zu bekommen und nicht ganz dem Alkohol zu verfallen, zu dem sie schon vorher eine recht gefährliche Abhängigkeit entwickelt hatte.
    Sie findet schon bald heraus, dass der Autodiebstahl, den sie zuletzt ermittelte und der verheerende Anschlag, der ihrer Schwester das Leben kostete, in einem direkten Zusammenhang stehen. Selbst am Rande des Zusammenbruchs und immer wieder von heftigen Alkoholabstürzen gebeutelt, versucht sie, Sepi, dem Mann ihrer getöteten Schwester beizustehen, ohne großen Erfolg.
    Irgendwann im Laufe des Buches, das sich manches Mal liest wie das Drehbuch zu einem Film, laufen die beiden Erzählstränge zusammen. Denn die in Finnland sehr erfolgreiche Regisseurin und Drehbuchautorin Auli Mantila lässt über das ganze Buch auch einen jungen, introvertierten Mann zu Wort kommen, von dem der Leser immer mehr annehmen muss, dass er mit dem Anschlag etwas zu tun hat und auch schon den nächsten plant. Dabei hat er Inkeri immer im Visier.
    Inkeri begegnet ihm endlich, will ihm helfen und ihn verstehen, aber da ist es schon zu spät. Esa, so heißt der Mann, stirbt bei einer Explosion seines Hauses, während Inkeri bei ihm zu Besuch ist, und Inkeri überlebt schwer verletzt. Im Krankenhaus denkt sie nach:
    „Tagelang habe ich mit keinem gesprochen. Ich konnte nicht, denn ich musste über so vieles nachdenken. Er hat mich ausgewählt. Er hat mich ausgewählt und ist mir nachgegangen, weil ich Mitleid mit ihm hatte. Ich bin auf ihn zugegangen und habe ihm geholfen, darum hat er mich ausgesucht. Doch ich kam zu spät. Und ich habe ihm nicht zugehört. Ich habe alles zunichte gemacht.
    Ohne mich wäre er noch am Leben.
    Aber: er war krank. Und ich bin krank, weil er mir so furchtbar Leid tat.
    Und selbst wenn sich alles doch ein wenig anders verhalten sollte, für mich fühlt es sich so an. Wir sind krank. Er hat mich ausgesucht, weil ich auch krank bin.“
    Als sich kurz danach die Krankenzimmertür öffnet, Erkki Lehtonen hereinkommt und Inkeri tröstend in den Arm nimmt, da könnte alles doch noch gut werden ...
    „Eine gefährliche Art von Glück“ ist ein Spannungsroman eigener Art, mit viel psychologischem Tiefgang und einer warmen Solidarität mit den Verlierern der Gesellschaft.
    Sehr lesenswert !!
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Ausgaben von Eine gefährliche Art von Glück

Hardcover

Seitenzahl: 228

Besitzer des Buches 1

  • Mitglied seit 21. Mai 2018
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