Bewertungen

Der Totenleser wurde insgesamt 6 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 4,2 Sternen.

(3)
(2)
(1)
(0)
(0)

Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Der Totenleser

    China, 1206: Song Ci wünscht sich nichts mehr als zu den kaiserlichen Prüfungen zugelassen zu werden. Doch dann stirbt sein Großvater und sein Vater muss den guten Posten in der Hauptstadt aufgeben, um seine Pflicht zu erfüllen. Im Heimatdorf hat sich Song Ci seinem Vater und seinem Bruder unterzuordnen, seine Karriere ist in weite Ferne gerückt. Als eine Leiche auf dem Reisfeld der Familie gefunden wird, scheint das Unglück über Song Ci gekommen zu sein.
    Song Ci ist eine historische Persönlichkeit, er widmete sein Leben der Rechtsmedizin und hat die erste forensische Abhandlung der Geschichte verfasst. Ich finde sowohl das historische China als auch die Rechtsmedizin faszinierend und freute mich auf eine interessante Romanbiografie. Wirklich bekommen habe ich sie nicht, dazu ist der Roman eindeutig zu fiktiv. Sicher weiß man nicht allzu viel über das Leben Song Cis, wenn man jedoch allein die biografischen Daten, die der Autor im Buch aufzeigt, mit dem Roman vergleicht, erkennt man, dass von Song Cis „wahrem“ Leben relativ wenig übrig geblieben ist.
    Dennoch hat mir der Roman sehr gut gefallen. Zum Einen, weil Antonio Garrido es trotzdem schafft, viel Song Ci in den Roman einfließen zu lassen. Der Roman-Song-Ci hat einen unbändigen Willen zu lernen und er beschäftigt sich mit vielen rechtsmedizinischen Fragen. Zum Anderen kommt sehr gut die damalige chinesische Gesellschaft zum Tragen, man erfährt viel über das Gesellschaftssystem an sich, die vielen Regeln und die gesellschaftlichen Riten, es werden aber auch die Nachteile klar. Im sehr umfangreichen Nachwort geht der Autor auf Vieles ein, das er im Roman streift, dort gibt es auch ein Glossar und ein Literaturverzeichnis. Was mich jedoch hin und wieder gestört hat, ist die recht moderne Sprache, der sich hier bedient wird, besonders bin ich über das, in meinen Augen sehr unpassende, Wort „Schwuchtel“ gestolpert.
    Zu guter Letzt handelt es sich hier – für mich zuerst überraschend, wenn man die Thematik bedenkt aber weniger erstaunlich – um einen sehr spannenden Kriminalroman. Das passt natürlich hervorragend zu Song Cis rechtsmedizinischem Interesse und so bekommt er mehr als einmal die Gelegenheit, sein Wissen nicht nur zu zeigen sondern auch zu erweitern (und mit ihm der Leser).
    Der Roman wird aus Sicht Song Cis erzählt, aber in der dritten Person. Der Leser lernt somit den Protagonisten sehr gut kennen, manches Handeln erscheint auf den ersten Blick fremd und unverständlich, doch man muss dies vor dem Hintergrund der Sozialisation betrachten, die er erfahren hat. Da ich schon mehrfach Romane aus dem historischen China gelesen habe, konnte ich mich sofort zurecht finden, wer Probleme hat, liest den sehr interessanten Anhang zuerst, manches wird dann sicher verständlicher, außerdem sollte man sich durchaus zur eigenen Recherche anregen lassen.
    Mir hat der Roman sehr gut gefallen. Wer eine Romanbiografie erwartet, könnte enttäuscht werden, wer aber auch historische Kriminalromane mag, oder wen die exotische Kulisse fasziniert, wird sich sicher trotzdem gut unterhalten fühlen.
    Weiterlesen
  • Rezension zu Der Totenleser

    Antonio Manuel Garridos historischer Roman „Der Totenleser“ entführt uns ins China der Song-Dynastie um das Jahr 1200.
    Song Ci, ein armer und verwaister Sohn eines Beamten, arbeitet sich mit viel Wissensdurst und Fleiß vom Leichenbestatter hoch zum besten Studenten an der Ming-Akademie. Er möchte Richter werden, die zur damaligen Zeit auch die forensischen Untersuchungen an den Toten vornahmen, um die Todesursache zu bestimmen. Sein Können und seine außergewöhnlichen Methoden erwecken Neid und Missgunst. Song Ci wird denunziert und verfolgt, muss um sein Leben fürchten. Der Kaiser Song Nin Zong selbst übergibt ihm die Aufgabe, eine Mordserie aufzuklären, doch hierbei ist er ständig in Gefahr. Er kann niemandem trauen.
    Mich hat das Buch von der ersten Seite an absolut fasziniert und in den Bann genommen. Der Schreibstil ist sehr flüssig, die Handlung spannend und wunderbar geschrieben. Die Charaktere sind allesamt außergewöhnlich gezeichnet, man taucht regelrecht in eine andere Welt. Dabei werden die Schauplätze, die Kultur Chinas, die Religion und die Lebensumstände der damaligen Zeit sehr detailgenau und lebhaft beschrieben. Song Ci ist mir direkt ans Herz gewachsen, und ich habe ihn für seinen Mut und seine Entschlossenheit bewundert. Er ist übrigens ein realer Charakter und gilt in Kreisen der Rechtsmedizin als der erste Forensiker überhaupt.
    Jedem, der gerne spannende und farbenprächtige Romane mag, der sich für fremde Kulturen interessiert und sowohl einen guten Krimi als auch einen historischen Hintergrund zu schätzen weiß, ist mit diesem Buch bestens bedient und wird den Roman regelrecht verschlingen. Schon lange habe ich kein so spannendes Buch mehr gelesen. Meine unbedingte Empfehlung: LESEN!!!
    Hierfür vergebe ich liebend gern
    Weiterlesen

Ausgaben von Der Totenleser

Hardcover

Seitenzahl: 640

E-Book

Seitenzahl: 622

Taschenbuch

Seitenzahl: 640

Besitzer des Buches 14

Update: