Zimtsommer

Buch von Sarah Jio

Bewertungen

Zimtsommer wurde insgesamt 7 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 4,3 Sternen.

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Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Zimtsommer

    Meine Meinung:
    Eine Wahrheit, die 50 Jahre unter Verschluss gehalten wurde.
    Der Klappentext hat mir schon jede Menge fesselnden Lesestoff versprochen und weil ich mich dadurch so stark an die Familiengeheimnis-Geschichten aus Lucinda Rileys Büchern erinnert gefühlt habe, die ich - das darf ich an dieser Stelle nicht unerwähnt lassen - wirklich klasse fand, hatte ich dementsprechend hohe Erwartungen an »Zimtsommer«. Aber ich wurde nicht enttäuscht! Die Handlung konnte mich hervorragend unterhalten.
    ~ »Man kann sich nicht selbst entkommen, indem man an einen anderen Ort zieht.« ~
    (S. 107)
    Zuallererst lernen wir Ada kennen (in 2008, den Gegenwart-Kapiteln) und erleben mit, wie sie nach Seattle in ein altes Hausboot zieht, um dort, weit weg von ihrer Heimat in New York, ihre Trauer um ihren Ehemann und die kleine Tochter in den Griff zu bekommen. Kurz darauf springen wir in die Vergangenheit (1959) zu Penny und ihrem Leben mit ihrem wesentlich älteren Mann - einem bekannten Maler, mit dem die Ehe allerdings ziemlich enttäuschend läuft, da er depressiv ist, trinkt, nur wenig Zeit im Hausboot bei Penny verbringt und ihr zu allem Überfluss auch noch Anlass gibt, zu glauben, dass er fremdgeht.
    Es gibt also zwei Erzählstränge, die sich von Kapitel zu Kapitel abwechseln. Erst hat mir persönlich noch der gegenwärtige Erzählstrang mehr zugesagt, da mir Ada so sympathisch war und ich mich gut in sie hineinversetzen konnte. Aber die Penny-Kapitel wurden nach und nach immer interessanter und spannender, weil man einfach gemerkt hat, dass sich da etwas zusammenbraut, was zu Pennys spurlosem Verschwinden führen könnte. Ich habe mir ständig gedacht, ich muss aufmerksam lesen, damit ich keinen wichtigen Hinweis verpasse, der mir verraten könnte, was mit Penny in weiterer Folge geschieht ... Aber ich war ja sowieso total auf dem Holzweg und habe tatsächlich geglaubt, was die anderen Bootsbewohner über Pennys Verschwinden berichtet haben. ;)
    ~ »Jeder Mensch, jedes Ding, hat eine Bestimmung in diesem Leben. Du, ich, und auch diese kleine Ackerwinde hier. Wir sind alle miteinander verbunden. Es ist unsere Aufgabe, uns immer wieder daran zu erinnern und uns bewusst zu machen, wie alles ineinandergreift, selbst wenn es sich so anfühlt, als würden die Puzzleteile überhaupt nicht zusammenpassen.« ~
    (S. 308)
    Ada hat in ihrem Hausboot in der Gegenwart also einige alte Gegenstände von Penny gefunden, die sie dazu gebracht haben, mit dem Fotografen Alex weitere Nachforschungen anzustellen. Ich kann verstehen, dass Ada neugierig wird, wenn alle Nachbarn nur erzählen, dass Penny damals verschwunden ist und keiner weiß, wohin. Das Spannende an der ganzen Sache war ja, dass ich einige Parallelen zwischen Penny und Ada feststellen konnte und sodann unbedingt erfahren wollte, wie das kommt.
    Das Ganze ging sogar so weit, dass Ada sich durch die Spurensuche von ihrer Trauer ablenken konnte und auch in Alex im Laufe der Zeit einen Menschen gefunden hat, der ihr sehr ähnlich zu sein schien. Alex hat Ada viel Verständnis und Vertrauen entgegengebracht hat, was zwischen den beiden allerdings eine Nähe geschaffen hat, mit der Ada im ersten Moment nicht umgehen konnte, weil sich dadurch Schuldgefühle ihrer verlorenen Familie gegenüber gemeldet haben. Es ging in »Zimtsommer« also thematisch auch stark um die Überwindung von Trauer und um das Loslassen von Schuldgefühlen. Den momentanen Jetzt-Zustand zu akzeptieren war für Ada alles andere als leicht, aber Alex war ihr in der Hinsicht eine große Hilfe.
    ~ »Schätzchen, ich bin dem Glück jahrelang hinterhergelaufen«, erklärt sie und lächelt in sich hinein. »Aber am Glück wächst man nicht. Man wächst nur am Unglücklichsein.« ~
    (S. 195)
    Für mich war das Buch ein teilweise sehr trauriges Leseerlebnis, da die Thematiken, mit denen die Buchfiguren zu kämpfen haben, nicht gerade leichte sind. Die schönen und hoffnungsreichen Momente beim Lesen waren dann jene, mitzubekommen, wie Ada sich mit Alex' Unterstützung entwickelt und wieder zu lächeln lernt. Und fesselnd war die Entwicklung rund um Pennys Verschwinden bzw. das Lügengespinst, auf welches sich Pennys Nachbarn in jener tragischen Nacht geeinigt haben ... und das am Schluss ohnehin ganz anders - Und da war ich wirklich überrascht! - ausgesehen hat, als alle, auch ich, vermutet haben.
    Und für die backaffinen Leser unter euch: Penny gibt irgendwann sogar noch ein Zimtschnecken-Rezept von sich preis, das man nachbacken kann. - Ich selbst habe das zwar nicht getan, aber laut Buchfiguren soll das Ergebnis köstlichst schmecken! Damit wäre dann auch der Bezug zum Buchtitel hergestellt. ;)
    (Weitere lesenswerte Buchzitate findet ihr HIER!)
    5 !
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  • Rezension zu Zimtsommer

    Klappentext:
    Ada kennt das große Glück. Doch an einem einzigen Tag verliert sie ihre Familie und damit alles, wofür sie gelebt hat. Von Trauer überwältigt, will Ada nur noch weg und mietet Hals über Kopf ein Hausboot in Seattle. Dort, mitten auf dem See, wartet eine alte Geschichte von großen Träumen und tragischer Liebe auf sie – und eine Begegnung, die ihr den Glauben an das Leben wiederschenkt …
    Meine Meinung:
    Der Schauplatz der Geschichte - die Gemeinschaft am Bootssteg am Lake Union in Seattle - ist mal was anderes und sorgt für eine besondere Kulisse.
    In der Vergangenheitsgeschichte lernen wir die junge Penny kennen, die 1956 fast Hals über Kopf den Maler Dexter Wentworth heiratet. Sie ziehen auf ein Hausboot, doch Dexter lässt sie je länger je öfter alleine um in seinem Atelier in Ruhe malen zu können. Ihr ist langweilig und sie fühlt sich sitzen gelassen. Sie freundet sich mit dem achtjährigen Jimmy an, der seinen Eltern lästig ist und mit Collins, der an einem Segelboot arbeitet.
    In der Gegenwart trauert Ada Santorini seit mehr als einem Jahr um ihre kleine Familie und hadert mit dem Leben. Nun braucht sie einen Tapetenwechsel und zieht nach Seattle auf ein Hausboot. Als Ada hört, dass auf "ihrem" Boot vor vielen Jahren eine Frau namens Penny verschwand, sind ihre journalistischen Fühler auf Empfang und zusammen mit ihrem Nachbarn Alex versucht sie dem Geheimnis um Penny auf die Spur zu kommen.
    Sarah Jio schaffte es bisher immer, mich von ihren Geschichten gefangen zu nehmen. Auch "Zimtsommer" las ich fasziniert und konnte das Buch kaum weglegen.
    Die vielfältige Geschichte ist nicht nur schön, sondern auch spannend zu lesen. Vielleicht ist es der Schreibstil oder die journalistischen Berufe ihrer Protagonisten; phasenweise erinnerte die Suche an gute Ermittlerkrimis.
    Und immer wieder überrascht die Autorin durch eine besondere Wendung mit der man nicht gerechnet hat. Zwischendurch war ich mir sicher, dass ich auf der richtigen Spur bin, aber dann passierte dieses und jenes und am Schluss dachte ich schon, ich sei meilenweit von der Auflösung entfernt.
    Doch Sarah Jio wäre nicht Sarah Jio, wenn sie zum definitiven Ende nicht noch verblüffen würde - ich lag mit meiner Vermutung ziemlich richtig. Aber auch wenn ich komplett falsch gelegen wäre, hätte mir das Ende trotzdem ein glückseliges Lächeln aufs Gesicht gezaubert.
    Die Autorin hat das Talent ihre Charaktere so zu zeichnen, dass man sie gerne kennenlernen würde. Ihre Emotionen sind nachvollziehbar und nichts wirkt aufgesetzt.
    Das Cover ist zwar nett und zeigt eine Blume, die aussieht wie eine Ackerwinde, doch es will in meinen Augen nicht recht zum Inhalt des Buches passen. Ein oder mehrere Hausboote, eine weisse Ackerwinde über einem Stück Holz oder gar auf einer Schiffplanke und dazu einen besseren Titel hätte das Buch für mich komplett zauberhaft gemacht. So wird mir "nur" die faszinierende Geschichte über Ada und Penny in Erinnerung bleiben.
    Schön fand ich, dass zwei, drei Rezepte in den Roman eingebunden wurden und diese nicht erst am Schluss zu entdecken waren.
    Fazit:
    Eine grossartige Geschichte vor einer tollen Kulisse, die man nicht so schnell vergisst und in der man gerne noch länger verweilen möchte. Ein Buch, dass ich sicher wieder einmal lesen werde.
    5 Punkte.
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Ausgaben von Zimtsommer

Taschenbuch

Seitenzahl: 368

E-Book

Seitenzahl: 252

Zimtsommer in anderen Sprachen

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