Familie Tot. Katzen-Spiel

Buch von István Örkény, Vera Thies

Bewertungen

Familie Tot. Katzen-Spiel wurde insgesamt 2 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 3,5 Sternen.

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Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Familie Tot. Katzen-Spiel

    Original : Tóték (Ungarisch, 1967)
    Mein Kommentar bezieht sich nur auf das Stück "Familie Tot"!
    INHALT :
    Sohn Gyula ist an der Front und überzeugt seinen Kommandanten, den Urlaub in seiner Familie zu verbringen. Er, und dann natürlich mit ihm seine Familie, erwarten sich im weitesten Sinne eine eventuelle Verbesserung der Situation. Und so landet der schlafgestörte Varro im abseits gelegenen Bergdörfchen von Mátraszentanna und bringt die friedliche Welt der Tots durcheinander, ja verwandelt es in eine wahre Hölle. Sie nehmen alle Schrullen des Kommandanten auf sich, wollen sich dienstbar zeigen...
    Slapstickartige und groteske Szenen wechseln einander ab, und am Ende stehen die Beteiligten am Nervenzusammenbruch... Eine Wahnsinnssatire im Kontext des Zweiten Weltkrieges.
    BEMERKUNGEN :
    Der Wunsch, ihrem Sohn und Bruder eventuell zu Hilfe zu kommen und bei seinem Vorgesetzten ein positives Klima zu schaffen drängt die Familie Tot zu unglaublichen, ja unvorstellbaren Verschränkungen und Selbstaufgaben. Und der ein oder andere Leser, der das Genre « Satire » nicht anerkennt oder Probleme damit hat, könnte nur den Kopf schütteln, den hier wird es grotesk und grotesker, bis man seine eigene Würde sozusagen verliert und in aller Selbstverständlichkeit bereit ist, sich auf alles einzulassen, soweit es denn « der Sache dienlich ist ».
    In den Vorbereitungen des Kommens von Varro nimmt sich die Familie zu Herzen, dass dessen Nase sehr empfindlich ist : wie also nicht versuchen, Herzhausen im Garten herzurichten und die Umwelt mit dem geliebten Tannenduft einzuhüllen ? Und Vater Lajos, der so geliebte Ehemann und Vater, allerortens geachteter Feuerwehrmann ohne aktiven Einsatz seit Jahren, verwandelt sich nach und nach gemäß der Wünsche des Kommandanten, bzw des sich selber auferlegten Entgegenkommens dessen Willens, in eine seltsame, kaum vorstellbare Gestalt... Um der Untätigkeit aus dem Wege zu gehen und die schlaflosen Nächte zu bekämpfen, verwandeln sich diese in eine ununterbrochene Herstellungszeit von Kisten und Döschen für die nahegelegene Medikamentenfabrik. Bis zur Morgendämmerung.
    Hinter der Farce könnte man sich die Absurdität des Krieges ausmachen : der Kommandant trägt in sich sichtbare und unsichtbare Wunden dieses Wahnsinns. Und sein Empfang führt zu den unvorstellbarsten Verrenkungen in der Familie Tot. Dabei – und das weiß der Leser schon recht schnell – ist Sohn Gyula inzwischen schon lange an der Front gefallen...
    Dieses Buch, Stück wurde ebenfalls im Theater aufgeführt und fand in Ungarn ein sehr großes Echo ! Auch in Frankreich wurde das Werk noch kürzlich aufgeführt.
    Was für eine kratzende und selbstverständliche Schreibe : das Unvorstellbare kommt daher im Gewand der größten Natürlichkeit, und alles andere wäre anormal. Für die Liebhaber der Satire eine tolle Sache !
    AUTOR :
    István Örkény (* 5. April 1912 in Budapest; † 24. Juni 1979 in Budapest) war ein ungarischer Schriftsteller und Dramatiker und gilt als hervorragender Repräsentant des ungarischen absurden Dramas. Er wurde im Jahr 1912 als Sohn eines Apothekers in Budapest geboren. Nach dem Schulabschluss studierte er angewandte Chemie und wechselte anschließend zur Pharmazie. Er schloss dieses Studium im Jahr 1934 ab. Nach einigen Jahren im Ausland (u. a. Paris und London) kehrte er 1940 nach Ungarn zurück, wo er das begonnene Chemieingenieur-Studium ebenfalls abschloss.
    Im Jahr 1942 wurde er als Jude eingezogen und musste während des Krieges in einem Arbeitsbataillon an der russischen Front dienen. Fünf Jahre in russischer Gefangenschaft. 1946 kehrte er nach Budapest zurück, wo er zu schreiben begann. Seine Kurzgeschichte Violette Tinte wurde vom sozialistischen Ideologen József Révai angegriffen und kritisiert. Er wurde Mitte der fünfziger Jahre mit einem Schreibverbot belegt. Als schließlich in Ungarn die Revolution ausbrach, kritisierte er das ungarische Radio mit folgender Aussage: „wir haben des Tags gelogen, wir haben des Nachts gelogen, wir haben auf jeder Wellenlänge gelogen“. Zusammen mit anderen Schriftstellern wie Déry, Gyula Illyés, László Benjámin und Zoltán Zelk suchte er dann um Asyl in der polnischen Botschaft an, das Asylgesuch wurde aber abgelehnt. Als die Sowjetrussen schließlich den Aufstand niedergeschlagen hatten, veröffentlichte er mit fünf Kollegen eine selbstkritische Schrift, um ihre Tätigkeiten während des Aufstandes zu vertuschen. Dennoch wurde er 1957 mit einem Schreibverbot belegt. 1960 schließlich wurde dieses aufgehoben und er konnte Anerkennung gewinnen. (Quelle : http://de.wikipedia.org/wiki/%C3%96rkeny )
    Ein Original wäre in einer Sammelausgabe (Glória. Macskajáték. Tóték. Regények) zu finden :
    http://www.amazon.co.uk/Gl%C3%…65&keywords=istvan+orkeny
    Taschenbuch: 139 Seiten
    Verlag: Henschelverlag Kunst und Gesellschaft, Berlin
    Auflage: 1. Auflage (1975)
    ASIN: B004MLFLSO
    und ich fand auch eine andere Angabe :
    ASIN: B006XIMC40
    siehe auch: http://www.buechertreff.de/buc…lie-tot-katzen-spiel.html
    Ich habe das Buch auf Französisch in dieser Ausgabe gelesen :
    Broché: 148 pages
    Editeur : Editions Cambourakis (17 février 2009)
    Langue : Français
    ISBN-10: 2916589287
    ISBN-13: 978-2916589282
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Ausgaben von Familie Tot. Katzen-Spiel

Taschenbuch

Seitenzahl: 138

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