Nacht und Traum

Buch von Gunnar Sunnarson

Zusammenfassung

Serieninfos zu Nacht und Traum

Nacht und Traum ist der 3. Band der Kirche auf dem Berg Reihe. Diese umfasst 5 Teile und startete im Jahr 1923. Der letzte bzw. neueste Teil der Serie stammt aus dem Jahr 1928.

Bewertungen

Nacht und Traum wurde bisher einmal bewertet.

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Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Nacht und Traum

    Original : Natten og drømmen (Dänisch, 1926)
    Übersetzung ins Deutsche: Erwin Magnus, 1929
    ZUM BUCH :
    Die Beschreibung der Kinder- und Jugendjahre von Uggi Greispsson suchen in der isländischen Literatur ihresgleichen. Manche meinen, sie stehe in keiner Weise Werken der Weltliteratur wie den Jugendbeschreibungen von Maxim Gorki und Marcel Pagnol nach.
    (Quelle u.a. : http://www.skriduklaustur.is/index.php?o…emid=60&lang=de )
    BEMERKUNGEN :
    Das hier rezensierte Buch unter dem Titel «Nacht und Traum » ist der dritte Band der fünfteiligen, autobiographisch inspirierten Serie « Die Kirche auf dem Berg », deren ersten zwei Bücher «Spiel mit Halmen » und « Schiffe am Himmel » unter dem Titel des zweiten Buches hier schon besprochen wurde : Gunnar Gunnarsson – Schiffe am Himmel Das Gesamtwerk gehört zu den Hauptwerken der isländischen Literatur.
    (Quelle u.a. : http://www.skriduklaustur.is/index.php?o…emid=60&lang=de )
    Unterteilt ist dieses Buch in 12 Kapitel, wobei wir innerhalb dieser wiederum voneinander unterscheidbare Themeneinheiten ausmachen können. Sie sind zwar stets durch drei Pünktchen angezeigt, doch nicht etwa drucktechnisch voneinander abgesetzt, was eventuell leicht ungewohnt oder irreführend sein könnte (ich spreche von meiner Ausgabe in gothischer Schrift aus dem Jahre 1929).
    Der Roman ist strikt chronologisch und einfach aufgebaut,aus der Sicht eines Ich-Erzählers im Rückblick auf Kindheit und Jugend in Island. Er schließt da an, wo das vorherige Buch aufgehört hat : am Morgen seines 9. Geburtstages, und wird uns über verschiedenste Kapitel bis ins 18. Lebensjahr führen, als er schließlich Island verlassen wird, um in Dänemark auf eine Volkshochschule zu gehen.
    War der erste Teil von fast romantischen Kindheitserinnerungen bestimmt und endete mit dem Tode der leiblichen Mutter, hat man in diesem Band auch Schilderungen von den Härten dieser anschließenden Zeit. Die neue Ehefrau des Vaters und Stiefmutter,wird trotz guten Willens schwer von den Kindern angenommen, und Uggi muss stark an sich halten mit irgendwelchen Kommentaren. Erst Jahre später scheint er die Mühen und die Liebe seiner Stiefmutter anzuerkennen und zu schätzen. Eine gewisse kindliche Unschuld ist dahin und lange ist er durchzogen von der Trauer um die Mutter, einer Einsamkeit und dem Gefühl einer verlorenen Welt. Dazu kommen andere Trennungen : Abschiede von Freunden durch Emigration nach Amerika, verweigerte Gegenliebe bei der « ersten großen Liebe », etc.
    Da gibt es die Beschreibungen der Arbeit(en), die Einkäufe in der nächsten Ansiedlung, kleine Schulkurse in der nächsten Stadt einschließlich der Beherbung dort, das Auflaufen und Leeren eines Schiffes etc. Und neben einer fordernden Arbeit dann die Entdeckung des Lesens, Lesens, Lesens : da sucht Uggi seine Berufung, und wagt es schließlich, Gedichte und kleiner Stücke einzusenden zum Druck.
    Die Jahreszeiten wechseln einander ab, aber auch Perioden der Knappheit, der Verarmung : dann erscheint das angestrebte Gymnasium unerreichbar, denn Uggi wird auf dem Hof gebraucht.
    Wir finden aber weiterhin beeindruckende Beschreibungen der Natur(-gewalten). Man lebt mit und in ihr, manchmal als Partner, manchmal als Spielball der Elemente. In diesen Szenen insbesondere, aber auch sonst, habe ich die Arbeit des Übersetzers sehr bewundert : Was für eine wunderbare Sprache ! Okay, sie mag teils etwas « pathetisch » angehaucht sein und einige alte Wendungen beinhalten (immerhin von 1929), aber doch eine tolle Arbeit, ein toller Stil, der im Original noch beeindruckender sein muss. Das Buch bewegt sich, wie der Titel andeuten mag, zwischen Nacht und Traum, harter Realität und Hoffnung. In dieser Mischung zwischen Realismus und Menschlichkeit erinnert es wirklich an die Bücher eines Gorkis, oder auch, stil- und sprachmäßig, manchmal an das Werk eines Knut Hamsun oder eines Ernst Wiechert.
    Für die Liebhaber dieser Autoren, zumal in nordisch/isländischem Umfeld, dürfte Gunnarsson eine wunderbare Entdeckung sein !
    Ich kann diese Reihe nur empfehlen !
    ZUM AUTOR :
    Der isländische Schriftsteller Gunnar Gunnarsson wurde 1889 im Fljótsdalur in Ostisland geboren und wuchs dort als Sohn eines armen Bauern auf dem Hof Valþjófsstaður auf. Als er acht Jahre alt war, starb seine Mutter. Er besuchte nur die einfach Volksschule und besuchte ab dem achtzehnten Lebensjahr für zwei Jahre die Volkshochschule in Jütland, Dänemark. Hier lernte er auch Franzisca Jörgensen kennen, die er 1912 heiratete.
    In Dänemark versuchte er auch sein Glück als Schriftsteller. So erschien 1912 sein Roman « Ormarr Ørlygsson », der der erste Teil einer Tetralogie wurde, die in Deutschland unter dem Titel « Die Leute auf Borg » erschien und bereits 1919 als erster isländischer Roman überhaupt verfilmt wurde. Diese Romane machten ihn berühmt, so dass nun in rascher Folge weitere Romane von ihm erschienen, die seinen Ruhm festigten und ihn über Skandinavien hinaus bekannt machten.
    In Deutschland begann sein Ruhm mit « Salige er de enfoldige » (dt. Der Hass des Pall Einarsson) von 1921. 1926 ging er zurück nach Island, wo er sich zunächst in Ljótsstaðir bei Vopnafjörður niederließ. 1938 kaufte er den Hof Skriðuklaustur in der Nähe seines Elternhauses. Dieser Hof ist heute ein Museum über Gunnarsson.
    Im Jahr 1948 zog er nach Reykjavík, wo er begann, seine Bücher, die er bislang in Dänisch geschrieben hatte, ins Isländische zu übersetzen. Seine letzten drei Romane, die alle nach dem Zweiten Weltkrieg entstanden sind, schrieb er erstmals original auf isländisch. Der letzte erschien 1955, in diesem Jahr war er auch für den Nobelpreis für Literatur nominiert. Normalerweise werden die Nominierten nicht bekannt gegeben, aber es kam inzwischen heraus, das er zu diesem Zeitpunkt bereits zum dritten Mal vorgeschlagen war. Gunnarsson gilt neben Halldor Laxness als grösster Romanautor Islands im 20. Jahrhundert.
    Gunnar Gunnarsson starb 1975 in Reykjavík, ein Jahr später seine Frau. Sie wurden auf Viðey beigesetzt, einer kleinen Insel im Westen Islands. Seine Romane wurden in zahlreiche Sprachen übersetzt, sind in Deutschland aber nahezu vergriffen.
    (Quelle siehe : http://www.histo-couch.de/gunnar-gunnarsson.html ; ausführlicher Artiekl auf Englisch auch hier : http://en.wikipedia.org/wiki/Gunnar_Gunnarsson )
    Eine Vielzahl an Büchern des Autors ist frühzeitig übersetzt worden, heute aber nur mehr oder weniger leicht erhältlich ! Oben rezensiertes Buch stammt aus dem Antiquariat.
    Gebundene Ausgabe
    Verlag: Albert Langen (1929)
    Seiten : 395
    ASIN: B0046UAUUK
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Ausgaben von Nacht und Traum

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  • Mitglied seit 30. März 2006
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