Die Mondrose

Buch von Charlotte Lyne

Bewertungen

Die Mondrose wurde insgesamt 6 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 3,7 Sternen.

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Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Die Mondrose

    Daphne und Mildred sind zwei Schwestern wie Feuer und Wasser - hübsch, still und etwas kränklich die eine, zupackend, tatkräftig und nicht gerade eine Schönheit die andere. Für ihre Schwester würde Mildred alles tun, und sie ist es, an die sie denkt, wenn sie in den verrufensten Straßen Londons jede Gelegenheit nutzt, zu ein paar Pennys zu kommen. Ihr großes Ziel ist es, aus den Elendsvierteln der Großstadt auszubrechen und ein neues Leben zu beginnen, auch und besonders Daphne zuliebe, deren zarte Konstitution den Seuchen und der schlechten Ernährung nicht viel entgegenzusetzen hat und die zu verlieren Mildreds schlimmster Alptraum wäre.
    Als sie endlich den Absprung schaffen, endet ihre Reise, die sie eigentlich nach Australien führen sollte, in einem aufstrebenden Badeörtchen in der Nähe von Portsmouth, und zunächst scheint es, als seien sie vom Regen in die Traufe gekommen. Doch allmählich, dank Mildreds Einsatz und unermüdlicher Arbeit sowie Hilfe von unverhoffter Stelle, tun sich Chancen auf, von denen Mildred nie zu träumen gewagt hätte - aber auch Rückschläge und großer Kummer, denn ihr Erfolg hat einen hohen Preis.
    "Die Mondrose" ist ein opulenter Schmöker aus der viktorianischen Zeit, eine historische Seifenoper im allerbesten Sinne: unterhaltsam, reich an schillernden Gestalten, Dramatik, Liebe, Hass, Tod, Gefahr und fiesen Intrigen, eingebettet in einen detailverliebt ausgemalten historischen Hintergrund einer Ära rasend schnellen technischen Fortschritts, neuer medizinischer Erkenntnisse, politischer Unruhe (Arbeiterbewegung und später auch die Anfänge der Kämpfe für das Frauenwahlrecht) und nie dagewesener Aufstiegsmöglichkeiten für Menschen, die von ganz unten kommen. Den Gegenpol dazu bildet die alteingesessene Gesellschaft, die über Neureiche und Emporkömmlinge das versnobte Näschen rümpft und lieber unter sich bleiben würde.
    Mildred ist dabei keine allzu sympathische Hauptdarstellerin, es fällt viel leichter, Daphne zu mögen oder auch die Männer, die in ihrem Leben die wichtigste Rolle spielen. Aber sie funktioniert dennoch prächtig als harte, unsentimentale und irgendwann auch verbitterte Zentralfigur der Handlung, die Dreh- und Angelpunkt für alles Weitere ist.
    Anna Helmins oft etwas altmodisch anmutende Sprache passt perfekt zu dieser ausufernden Geschichte zwischen Grandhotels, Krankenhäusern und den übelsten Armenvierteln, die manchmal fast ein wenig an Dickens' Universum denken lässt. Einige (nicht alle!) Figuren sind dabei ein bisschen arg schwarzweiß gezeichnet, und Handlungsvolten, die schließlich der dritten beschriebenen Generation widerfahren, sind in weiten Teilen verzichtbare Neuaufgüsse dessen, was zuvor schon geschah, und dann doch mit einem Zuviel an Zufällen gesegnet, was leider am Ende doch zu leichtem Punktabzug führt. Vielleicht fehlte dann, kurz vor dem 1. Weltkrieg, auch einfach der Zauber des Zeitkolorits.
    Vor allem in der starken ersten Hälfte aber trotzdem ein leichtes, mitreißendes und gut recherchiertes Lesevergnügen, dessen Seiten sich fast von selbst umblättern.
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  • Rezension zu Die Mondrose

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    @Karthause
    So "bequem" habe ich es ja eher selten, ich schliesse mich sehr gerne deiner Meinung an!
    Wirklich...was für eine schöne, spannende Familiengeschichte, und wie du schon sagtest, wirklich beeindruckend welche Fülle an Weltgeschehen die Autorin in diese Geschichte gepackt hat. Dabei keine Langeweile aufkommen zu lassen, dass ist schon beeindruckend, und zeigt für mich wahres Können.
    Noch ein Punkt war für mich wirklich bemerkenswert: Die Autorin hat es immer wieder geschafft, die komplexen verwandtschaftlichen Beziehungen gekonnt einzuflechten, so das für mich als Leser keine Irritationen aufkamen, und ich nicht rätseln musste, wie sind denn nun die familiären Zusammenhänge.
    Einzig ein Punkt, und das soll keine Kritik sein, mir war die Sprache ab-und zu ein wenig zu süsslich, dass ist nicht so ganz meine Welt, aber dort wo sie eingesetzt wurde passte sie, denn so sprach man eben damals in den "gehobenen Kreisen". Das kann ich dann so, in dieser Form, akzeptieren.
    Auch ich habe habe gerne und voller Überzeugung gegeben! Kurzweilige Unterhaltung, ein schönes Lesevergnügen...was will man als Leser mehr.
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  • Rezension zu Die Mondrose

    Kurzbeschreibung (Quelle: Amazon.de)
    England, 1860. Die Schwestern Mildred und Daphne, aufgewachsen in Londons Armenvierteln, träumen von einem besseren Leben in Australien. Doch ihr Traum endet bereits in der Hafenstadt Portsmouth. Dort verlieben sich beide in den Arzt Hyperion, der die zarte Daphne heiratet, aber auch Mildreds Reizen nicht widerstehen kann. Als Daphne spurlos verschwindet, gerät Mildred unschuldig unter Mordverdacht. Jahre später macht sich Mildreds Enkelin auf, das Geheimnis um ihre verschwundene Tante zu lösen …
    Über die Autorin (Quelle: Amazon.de)
    Anna Helmin, geboren 1972 in Lübeck, ist als Anglistin in der Erwachsenenbildung tätig und lebt mit ihrem Mann und zwei Kindern in Schleswig-Holstein Auf zahlreichen Spaziergängen in Portsmouth - ihrer Lieblingsstadt - enstand die Idee zu diesem Roman.
    Meine Meinung
    „Die Mondrose“ habe ich sehr gern gelesen. Anna Helmin hat es verstanden, mir 3 Generationen Familienleben und Geschichte auf unterhaltsame Art und Weise nahezubringen. Die im Roman agierenden Personen haben mir durch die Reihe durch sehr gut gefallen. Sie waren natürlich und facettenreich charakterisiert, keine/r war schablonenhaft, keine/r nur gut oder böse. Sie hatten alle ihre Träume und wie es im Leben ist, manche konnten realisiert werden, viele zerplatzten wie Seifenblasen.
    Beeindruckt hat mich, wie es Anna Helmin gelungen ist, diese Familiensaga mit geschichtlichen Fakten zu verknüpfen, sei es die Medizin, die englische Frauenbewegung, die Entwicklung der Technik und letztlich der Bau der Titanic. Aber auch Anettes Ausflug in die Archäologie zu den Ausgrabungen nach Mexiko, der leider für mich ein wenig kurz kam, fand ich hoch interessant.
    Auch sprachlich hat mich der Roman überzeugt. Er war leicht und flüssig zu lesen, auch die fachlichen Themen waren allgemeinverständlich geschrieben und fügten sich gut in das Handlungsgefüge ein. Besonders in der ersten Hälfte des Romans gab es sehr schöne Beschreibungen von Landschaften, Bauten und Situationen. In der zweiten Hälfte vermisste ich das ein wenig. Die Ereignisse wurden gedrängter und mit dem Anwachsen der Familie nahmen auch die Szenenwechsel deutlich zu, was mich diesen Teil als etwas unruhiger empfinden ließ. Die die dritte Generation betreffende Handlung wirkte im Vergleich zu den vorherigen Abschnitten stark komprimiert, darunter litt auch ein wenig der Erzählstil. Ursächlich dafür können aber auch Verlagsvorgaben sein. Schließlich umfasst das die Story 752 Seiten. Trotzdem sollte dies der Leser nicht spüren.
    Wer spannende, groß angelegte Familiengeschichten mag, wird an diesem Buch seine Freude haben und sich sicherlich wie ich am Ende fragen, warum hat man der Handlung nicht Raum für zwei Bände gegönnt?
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Ausgaben von Die Mondrose

Taschenbuch

Seitenzahl: 752

E-Book

Seitenzahl: 752

Besitzer des Buches 13

Update: