Der falsche Messias
Buch von Nick Page, Enrico Heinemann, Henning Dedekind
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Buchdetails
Titel: Der falsche Messias
Nick Page (Autor) , Enrico Heinemann (Übersetzer) , Henning Dedekind (Übersetzer)
Verlag: Pattloch
Format: Gebundene Ausgabe
Seitenzahl: 432
ISBN: 9783629130006
Termin: März 2012
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Rezensionen zum Buch
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Rezension zu Der falsche Messias
- K.-G. Beck-Ewe
Klappentext:Weiterlesen
In den Augen der Mächtigen war er ein gefährlicher Aufrührer; für die gesetzestreuen Pharisäer war er auf eine skandalöse Werise eigenwillig, und selbst seine Familie glaubte, er sei verrückt, als er sich aufmachte, um als Wanderprediger durch Galiläa zu ziehen. Und doch hat dieser Handwerker, dieser anmaßende, aufsässige und unberechneeare Lehrer und Wundertäter tiefe Spuren hinterlassen. Seine Anhänger, die schon wenige Jahre nach seinem Tod „Christen“
genannt wurden, waren überzeugt, dass er der lang erwartete Erlöser, der
Gesalbte Gottes ist. Nick Page versucht herauszufinden, worauf diese
Überzeugung beruhte. Er schiebt jahrhundertealte Traditionen und Mythen beiseite und zeichnet das lebendige Porträt des Mannes, der nach seinem
Tod zu einer der bedeutendsten Gestalten wurde, die die Welt je gesehen hat: Jesus von Nazareth.
Eigene Beurteilung:
Das vorliegende Buch des Autoren von „Die letzten Tage Jesu. Protokoll einer Hinrichtung“ ist ein Versuch, den
Erfolg der Figur Jesus und seiner Nachfolge zu erklären – und zwar aus dessen Lebensgeschichte heraus. Mehr oder weniger chronologisch und weitestgehend auf der Grundlage der Evangelientexte mit einigen Einsprenglungen aus fragmentarischen apokryphen Texten erzählt Herr Page die Lebensgeschichte ab dem Zeitpunkt seiner Geburt bis zu seiner Auferstehung nach, wobei er immer wieder auch Diskurse zu möglichen politischen, gesellschaftlichen und historischen Zusammenhängen zieht.
Häufig nimmt er dabei allein die Tatsache, dass zwei Evangelisten über ein Wunder oder über ein Ereignis geschrieben haben als ausreichenden Beleg für die Faktizität desselben und an anderen Stellen baut er zum Teil sehr nette Spekulationsgerüste im Konjunktiv auf, die er dann schlussendlich in eine indikativisch formulierte Sentenz münden lässt, als ob eine Reihe mehr oder minder kühner Annahmen automatisch eine klare und logische Kausalkette bilden würden, die dann eine Realität beschreiben.
Viele seiner Aussagen zu der damaligen Zeit, zu Querelen in den Jerusalemer Gemeinden und zum Umfeld sind ebenfalls eher spekulativ und historisch nicht durch archäologische oder andere Funde abgesichert, und auch diese Dinge verwendet er als Argumente für seine Argumentationen. Dass er sich dabei zum Teil selbst widerspricht und etwa Jesus an der gleichen Stelle auf verschiedenen Seiten des Buchs gegenteilige Äußerungen machen lässt ist dabei eines der offensichtlichsten Probleme. Das viele Dinge in der Forschung strittig sind, wie etwa die genaue Identität Jesu Christi, die Faktizität der Evangelien, die Beerdigungsstätte und andere Dinge lässt er im Großen und Ganzen außen vor und führt ständig Zeitgenossen mit klaren politischen Agenden als Kronzeugen an – wobei jeder Polizist und Richter Zeugen wesentlich kritischer behandelt. Auch ein Märchen wird nicht dadurch wahr, dass es über mehrer Jahrhunderte von vielen Leuten immer wieder erzählt wurde.
Abgeschlossen wird das Buch mit einem sehr ausgiebigen Endnotenapparat (hier wären Fußnoten wirklich hilfreicher gewesen), einer Bibliographie und einem Index. Alles in Allem interessant um einige mögliche Interpretationen Jesu in seiner Zeit kennenzulernen und zu reflektieren, aber in seiner Ausführung und Aussagen eindeutig zu dogmatisch – und zu unwissenschaftlich – für meinen Geschmack.
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