Der Umweg

Buch von Gerbrand Bakker, Andreas Ecke

Zusammenfassung

Inhaltsangabe zu Der Umweg

An klaren Tagen kann man in der Ferne das Meer sehen, und auf den verwunschenen Wegen rings um das alte walisische Farmhaus ist lange niemand mehr gewandert. Es ist ein schöner Flecken Erde, den Agnes sich als Versteck ausgesucht hat. Dort lassen sich die Gedanken an das, was sie aus Amsterdam vertrieben hat, leichter im Zaum halten: ihr ahnungsloser Mann, der junge Student, vor allem aber die Angst vor dem Kommenden. Doch eines Tages nistet sich der junge Bradwen bei ihr ein. Ähnlich wie Agnes gibt er kaum etwas über seine Vergangenheit preis. Und Agnes, die nicht mit dem Rauchen aufhört, weil sie sich dafür zu krank fühlt, stellt fest: Vorsicht und Zurückhaltung sind nur etwas für die Gesunden. Der Umweg zeigt uns eine Frau, die in auswegloser Situation Stärke zeigt und beschlossen hat, auf Umwege zu verzichten. Sacht und selbstverständlich geht der Roman unter die Haut. Die Töne, die er anschlägt, hallen lange nach.
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Bewertungen

Der Umweg wurde insgesamt 9 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 3,8 Sternen.

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Meinungen

  • Bakkers Schreibstil finde ich klasse, wenn auch düster, melancholisch

    Mapa

Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Der Umweg

    Emily Dickinson lebte jahrelang in selbst gewählter Isolation und schrieb Gedichte, die erst nach ihrem Tod bekannt wurden.
    Die Protagonistin dieses Romans schreibt eine Dissertation oder ein Buch über Dickinson und zwar vor allem über deren weniger gelungenen Gedichte. Ihrem Besucher, dem jungen Mann gegenüber nennt sie sich „Emily“ statt Agnes, wie sie tatsächlich heißt. Und auch sie hat sich für ein Leben in der Einsamkeit entschieden: Von Holland nach Wales, wo sie ein heruntergekommenes Bauernhaus mietet.
    Sie schluckt Schmerzmittel, sie fühlt sich schwach, sie wirkt erschöpft. Was ihr genau fehlt, erfährt man als Leser nicht. Nur dass sie sehr krank ist.
    Ein letztes Aufbäumen? Sie zimmert für die sich dezimierende Gänseschar einen sicheren Pferch, den die Tiere meiden. Sie sehnt sich nach einer Liebe – anscheinend hat sie kürzlich erst eine Affäre mit einem ihrer Studenten beenden müssen. Sie weiß, dass sie in ihr altes Leben nicht mehr zurückkehren will, denn sie hat alle Brücken abgebrochen.
    Eine beschriebene Handlung sucht man in diesem Buch vergebens. Das, was als Geschichte vor den Augen des Lesers entsteht, setzt sich zusammen aus Gedanken, knappen Erinnerungen und Blicken auf ihren Mann und die Eltern, die sie zurückgelassen hat. Der Autor gibt seinem Leser nur ein paar Steinchen in die Hand und sagt: Nun sieh zu, was du daraus machst. Nur wenig ist eindeutig, und das meiste davon findet man im Umfeld des Ehemannes.
    Alles bleibt vage, unbestimmt, und nach Motiven sucht man zunächst oft vergeblich.
    Nur das Ende des Buches, das ist deutlich, und mit diesem Wissen blickt man auf manches anders zurück.
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  • Rezension zu Der Umweg

    Inhalt (Klappentext):
    An klaren Tagen kann man in der Ferne das Meer sehen, und auf den verschwundenen Wegen rings um das alte walisische Farmhaus ist lange niemand mehr gewandert. Es ist ein schöner Flecken Erde, den die Frau sich als Versteck ausgesucht hat. Die Gedanken an das, was sie von Amsterdam vertrieben hat - ihr ahnungsloser Mann, der junge Student, vor allem aber die verstörende Angst vor dem Kommenden -, lassen sich so leichter im Zaun halten. Nur manchmal wir ihr alles zuviel: dass der Fuchs sich eine Gans nach der anderen holt oder dass der grobe Nachbarsfarmer schon morgens um neun in Socken vor ihr sitzt.
    Da nistet sich eines Tages der junge Bradwen bei ihr ein. Ähnlich wie seine Gastgeberin gibt er kaum etwas über seine Vergangenheit preis. Und sie, die nicht mit dem Rauchen aufhört, weil sie sich dafür zu krank fühlt, stellt fest: Vorsicht und Zurückhaltung sind nur etwas für die Gesunden.
    Autor:
    Gerbrand Bakker, 1962 in Wieringerwaard geboren, arbeitete nach dem Studium der niederländischen Sprach- und Literaturwissenschaft als Übersetzer von Filmuntertiteln und schloss eine Ausbildung zum Diplomgärtner ab. Sein Roman "Oben ist es still" wurde u.a. mit dem hochdotierten IMPAC Dublin Literary Award ausgezeichnet und in fast 20 Ländern veröffentlicht.
    Meine Meinung u. Bewertung:
    Die Frau, die sich später Emily nennt, aber eigentlich Agnes heißt, ist in ein altes, einsam gelegenes, walisisches Farmhaus gezogen. Niemand weiß wo sie ist. Hier ohne Handy, ohne Computer und zunächst auch ohne Radio sind ihre Tage überschaubar. Sie hört auf ihren Körper, teilt sich ihre Kraft ein. Kontakt zur Aussenwelt hat sie nur gelegentlich um die wichtigsten Einkäufe zu machen. Der Garten ums Haus ist ihr wichtig, scheinbar ist er lange nicht gepflegt worden. Sie nimmt die Geräusche der Natur in sich auf, achtet auf vieles, das sie bisher nicht beachtete. Vorm Haus stehen Schafe und weiter weg Kühe. Wem sie gehören weiß sie erst später. Doch am meisten beschäftigen sie die zehn Gänse deren Anzahl sich immer mehr reduziert. Ein Fuchs ist nachts unterwegs. Sie fühlt sich für die Tiere verantwortlich, ärgert sich über deren schwindende Zahl, versucht einen Käfig zu bauen.
    Gerbrand Bakker schreibt über das Jetzt. Das Vergangene erzählt er dem Leser nur bröckchenweise. Es scheint ihm nicht so wichtig zu sein. Er gibt keine Erklärungen ab, lässt viele Fragen unbeantwortet. Spekulationen, Auslegungen, Schlussfolgerungen - es gibt zahlreiche Möglichkeiten, die jeder Leser für sich selbst finden muss. Er deutet an. Die Frau zeigt er in vielen Facetten, teils enorm stark, teils ängstlich. Seine Personen sind skurril, etwas wortkarg. Achtung Brandgefahr - hier raucht sogar der Arzt. Jede Menge Metapher, vieles geht unter die Haut. Es geschieht eigenartiges, aber man bleibt stets im Bann des Geschehens. Man fühlt sich auch in den Lesepausen mit der Geschichte verbunden, spürt die Aura der Umgebung.
    Ein großartiges Buch, das ich so schnell nicht vergessen werde. Auch hervorragend geeignet für Leserunden, denn verschiedene Sichtweisen führen zur Diskussion.
    Zu viel zu erzählen heißt es zu zerstören. Man muß es erleben, lesen eben.
    Liebe Grüsse
    Wirbelwind
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Ausgaben von Der Umweg

Hardcover

Seitenzahl: 228

Taschenbuch

Seitenzahl: 231

E-Book

Seitenzahl: 232

Hörbuch

Laufzeit: 00:05:07h

Der Umweg in anderen Sprachen

Besitzer des Buches 17

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