Nürnberger Tagebuch: Gespräche der Angeklagten mit dem Gerichtspsychologen

Buch von Gustave M. Gilbert

Zusammenfassung

Inhaltsangabe zu Nürnberger Tagebuch: Gespräche der Angeklagten mit dem Gerichtspsychologen

Vom ersten Tag des Nürnberger Hauptkriegsverbrecher-Prozesses an unterhielt sich der Autor, der als Gerichtspsychologe hinzugezogen wurde, mit jedem der Angeklagten unter vier Augen. Seine ausführlichen Gespräche hielt er in einem exakt geführten Tagebuch fest. Das Buch enthält wichtige sachliche sowie atmosphärische Hintergrundinformationen über die Reaktion der Hauptangeklagten auf das Verfahren. Es gelang damals dem erfahrenen Psychologen, das Vertrauen der Häftlinge zu gewinnen. Mit all ihren subalternen Rechtfertigungsversuchen, mit politischen Halbwahrheiten und zynischen Erklärungen enthüllen sie ihm ihre wahren Charaktere. Das Tagebuch zeigt die Angeklagten nicht vor den Schranken des Gerichts, sondern in den Pausen und in den Zellen, kurz: in einer Situation, in der sie weitgehend prozeßtaktische Erwägungen fallenlassen und persönliche Ansichten aussprechen konnten. Darüber hinaus dokumentiert das Tagebuch die Spannungen und Rivalitäten, die nicht nur während des Prozesses, s ondern auch vorher, zwischen den führenden Nationalsozialisten bestanden. Bei seinem Erscheinen schrieb die 'New York Times' zu Recht: 'Das Material, das hierin enthalten ist, schließt eine wichtige Lücke.'
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Bewertungen

Nürnberger Tagebuch: Gespräche der Angeklagten mit dem Gerichtspsychologen wurde bisher einmal bewertet.

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Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Nürnberger Tagebuch: Gespräche der Angeklagten mit dem Gerichtspsychologen

    Klappentext (Quelle amazon)
    Als Psychologe interessierte es mich natürlich, herauszufinden, was Menschen dazu gebracht hatte, sich der Nazi-Bewegung anzuschließen und all das zu tun, was sie getan hatten", schreibt Gustav M. Gilbert im Vorwort des Nürnberger Tagebuchs.
    Seine Suche nach Antworten beginnt dort, wo Saul K. Padovers Studie Lügendetektor endet. Während Padover Kriegsgefangene und deutsche Zivilisten befragte, wandte sich Gilbert ihren Führern zu, genauer gesagt, den 22 Hauptkriegsverbrechern, die im Nürnberger Gefängnis auf ihren Prozess warteten.
    Als offizieller Gerichtspsychologe des Hauptkriegsverbrecher-Prozesses führte Gilbert zunächst eine Reihe psychologischer Tests mit den Angeklagten durch (Intelligenztest, Rorschach-Test, Persönlichkeitstest), deren Ergebnisse er im ersten Teil des Buches referiert. Er war sich jedoch im Klaren darüber, dass "eine derartig weitreichende und katastrophale Bewegung wie der Nationalsozialismus nicht ausreichend durch individuelle Charaktereigenschaften seiner Führer analysiert und verstanden" werden kann. Eine realistische Annäherung von der psychologischen Seite verlangt vielmehr einen "Einblick in die Gesamtpersönlichkeit in ihrer Wechselwirkung mit den jeweiligen gesellschaftlichen und geschichtlichen Gegebenheiten".
    Gilberts Methode war verblüffend einfach: eine zwanglose Unterhaltung. So gelang es dem erfahrenen Psychologen, das Vertrauen der Häftlinge zu gewinnen. In zahllosen Vier-Augen-Gesprächen ergingen sich die ehemaligen Nazigrößen in erbärmlichen Selbstrechtfertigungsversuchen, politischen Halbwahrheiten und gegenseitigen Schuldzuweisungen; aber gerade dadurch, dass sie zu heftig protestierten und ehrlicher in ihrer Meinung über die anderen als über sich selber waren, enthüllten sie unvermeidlich die eigenen Charaktere und Motive. Dies macht Gilberts Tagebuch zu einem Zeitdokument aller ersten Ranges, das an Authentizität bis heute unübertroffen ist. --Stephan Fingerle
    Autor (Quelle Wikipedia)
    Gustave M. Gilbert wurde als Kind österreichisch-jüdischer Einwanderer in New York geboren. 1939 promovierte er an der Columbia University in Psychologie. Im Zweiten Weltkrieg wurde er mit dem Rang eines First Lieutenants als Mitarbeiter des Nachrichtendienstes der US Army in Europa eingesetzt.
    Auf Grund seiner Deutschkenntnisse wurde er 1945-1946, nun im Rang eines Hauptmannes, zusammen mit Douglas M. Kelley und anderen als Übersetzer und Gefängnispsychologe an den Internationalen Militärgerichtshof inNürnberg berufen. Er begutachtete dort die Angeklagten des ersten Hauptkriegsverbrecherprozesses und konnte mit NS-Funktionären wie Hermann Göring, Joachim von Ribbentrop, Wilhelm Keitel, Hans Frank, Rudolf Heßund Ernst Kaltenbrunner ausführliche Gespräche führen. Gilbert gab sich seinen Gesprächspartnern dabei nach einiger Zeit als Jude zu erkennen, was die Befragten aber offenbar nicht beeindruckte. Über seine Begegnungen mit den angeklagten NS-Größen berichtete Gilbert 1947 in seinem Nürnberger Tagebuch, das weltweit gelesen wurde.
    Allgemeines
    Erschienen im August 1977 im FIscher Taschenbuchverlag, 464 Seiten.
    Meine Meinung
    Ich bin auf das Buch als Lesetipp in der Leserunde "Die verbotene Zeit" aufmerksam geworden, @Claire Winter hatte dieses Buch empfohlen.
    Normalerweise lese ich eher selten Sachbücher aber da mich diese Zeitepoche und die Thematik generell sehr interessiert hatte ich mir dieses Buch aus der Bücherei geliehen.
    Ich fand es sehr interessant und oftmals war ich verblüfft über das was diese "Herren" so von sich gaben. Da war alles dabei, von leugnen, sich ungerecht behandelt fühlen, alle Schuld von sich weisend und auf Hitler verweisend bis hin zu den Prozess als "Sieg des Weltjudentums" zu bewerten. Nur eines sah man nicht: Reue.
    Unglaublicher Einblick in Gedanken, die einem Gänsehaut verursachen. Interessant geschrieben, es las sich wirklich flüssig.
    Der einzige Kritikpunkt war die winzig-kleine Schrift, eng gedruckt, das ermüdet doch sehr beim lesen.
    Klare Leseempfehlung trotzdem und von mir Sterne.
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Ausgaben von Nürnberger Tagebuch: Gespräche der Angeklagten mit dem Gerichtspsychologen

Taschenbuch

Seitenzahl: 456

Besitzer des Buches 2

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