Die Nacht vor der Scheidung

Buch von Sándor Márai, Margit Ban

  • Kurzmeinung

    drawe
    Man muss Zeit haben f. dieses ausführliche Psychogramm einer nicht bewussten und nicht gelebten Obsession, aber es lohnt

Zusammenfassung

Inhaltsangabe zu Die Nacht vor der Scheidung

Es ist die Nacht vor der Scheidung, in der der angesehene Budapester Arzt Imre Greiner seinen Freund aus Jugendzeiten, den Richter Kömüves, um ein dringendes Gespräch bittet. Nur von ihm glaubt er Antwort auf eine entscheidende Frage zu erhalten. Obsession und existentielle Einsamkeit, emotionale Nähe und der Zerfall einer Lebensordnung - unter der Vorahnung des Zweiten Weltkriegs verbinden sich die Schicksale dreier Menschen auf tragische Weise. »Ein Liebes-Beziehungs-Drama am Vorabend des Zweiten Weltkriegs, psychologisch tieflotend und brillant erzählt.« Focus
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Bewertungen

Die Nacht vor der Scheidung wurde insgesamt 11 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 3,3 Sternen.

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Meinungen

  • Man muss Zeit haben f. dieses ausführliche Psychogramm einer nicht bewussten und nicht gelebten Obsession, aber es lohnt

    drawe

Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Die Nacht vor der Scheidung

    Inhalt
    Der Richter Christoph Kömüves kommt nach einem langen Arbeitstag und einer Abendgesellschaft erschöpft nach Hause. Hier erwartet ihn ein alter Freund aus Jugendtagen, der Arzt Imre Greiner, dessen Scheidungsakte für den morgigen Tag auf dem Tisch des Richters liegt.
    Der erste Abschnitt des Romans befasst sich vor allem mit dem Leben und der Karriere des jungen Christoph Kömüves, während im zweiten Teil das nächtliche Gespräch der beiden Männer im Mittelpunkt steht.
    Der Richter hat die Beziehung zu seiner Ehefrau Hertha eigentlich all die Jahre nie hinterfragt; für Imre Greiner dagegen ist seine Frau Anna, die in jungen Jahren auch mit dem Richter flüchtig bekannt war, Erfüllung und Sinn seines Lebens überhaupt.
    Nach einigen Ehejahren wird ihm jedoch schmerzlich bewusst, dass Anna seine Gefühle nicht in derselben Weise zu erwidern imstande ist. Imres Welt zerbricht, für ihn ist die Ehe gescheitert, obwohl er sie noch ein paar Jahre weiterführt. Schließlich will er sich aber nicht länger selbst belügen. Das Ehepaar lebt bereits getrennt, die Scheidung ist beschlossen. Ein letztes Treffen zwischen Imre und Anna führt jedoch die Wende herbei, und so hat der Arzt nur noch eine entscheidende, letzte Frage an den Richter, die dessen festgefügte Welt für einen Augenblick ebenfalls ins Wanken bringen soll.
    Der Autor wurde im Jahre 1900 in Kaschau (heute Slowakei) geboren und schied 1989 in San Diego, Kalifornien, durch Freitod aus dem Leben. Er gehörte in den 30iger Jahren zu den gefeierten Autoren in Ungarn, geriet aber nach seiner Emigration 1948 in Vergessenheit. Mit dem internationalen Erfolg seines neu veröffentlichten Romans "Die Glut" wurde Marai als einer der großen Schriftsteller des 20. Jahrhunderts erkannt.
    Meine Gedanken zur Lektüre
    Für mich war es ein wunderschönes Buch, sprachlich und stilistisch ein kleines Meisterwerk und auch vom Inhalt sehr tiefsinnig, weil es den Sinn der Ehe und des Lebensglücks überhaupt, auf nicht alltägliche Art hinterfragt.
    Auch der Aufbau des Romans ist sehr gut gewählt, erst das Kennenlernen der Protagonisten, sowie die langsame Annäherung an das zentrale nächtliche Gespräch, in dem die unterschiedlich hohen Ansprüche der beiden Männer an das, was sie sich vom Leben erwarten, was für sie wichtig ist, offenkundig wird.
    In seiner unaufgeregten Art erzählt Sandor Marai eine wunderschöne Geschichte vom Sinn des Lebens und der Liebe. Wer auch die leisen Töne in der Literatur zu schätzen weiß, wird an dem Buch sicher seine Freude haben.
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  • Rezension zu Die Nacht vor der Scheidung

    Zwei Männer im Gespräch. Die Liebe als umwerfende, lebensbestimmende Kraft, die dem Liebenden den Himmel öffnet und ihn gleichzeitig in tiefste Verzweiflung stürzen lässt. Die ihn zugleich glücklich und rasend macht. Insofern scheint man nichts Neues zu lesen, wenn man "Die Glut" oder "Wandlungen einer Ehe" kennt.
    Doch Marai hat seinem ewig gleichen Thema wieder eine neue Facette hinzugefügt, und, anders als in "Die Glut", stellt er hier die Lebensweisen der beiden Männer neben- und gegeneinander: Den Richter Christoph, den ruhigen, zurückhaltenden Mann mit den festen Prinzipien und dem geordneten Leben zwischen Beruf und Familie, dem Leidenschaften fremd sind, und den Arzt Imre, der aufgefressen wird von der besitzergreifenden Liebe zu seiner Frau Anna und der sogar eifersüchtig auf die Dinge ist, die sie berührt. Die Ursache der Trennung ist nicht Entfremdung oder Untreue, auch kann Anna mit der Liebe ihres Mannes umgehen, sondern Imres Gefühl, sie nie 1000%ig besitzen zu können. Erst am Tag vor der Scheidung erfährt er, warum.
    Was "Die Glut" so besonders macht, dass man als Leser nämlich keine endgültige Antwort bekommt, ist bei diesem Buch anders: Das Besondere ist die Antwort, die sowohl Leser als auch Imre bekommen.
    Marie
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  • Rezension zu Die Nacht vor der Scheidung

    Der Klappentext beginnt mit folgendem Ausspruch: „Die Verhandlung kann nicht stattfinden, weil ich heute meine Frau getötet habe. Und ich bin gekommen, weil ich dir alles erzählen will.“
    Dies ist wieder einmal eine Beschreibung, die viel zu viel vorweg nimmt, und auch so manchen Leser in die Irre führen könnte. Dieser Spannungsbogen, der damit vorgetäuscht wird, entspricht nicht dem Buch. Denn dieser Roman beginnt mit einer ganz ruhigen Auseinandersetzung eines Richters, Christoph, mit seinem Leben. Er erzählt über sich, Ende dreißig, verheiratet, zwei Kinder, über seinen Vater und Großvater, beide auch schon Richter gewesen mit einem hohen gesellschaftlichen Rang, den Christoph nun auch anstrebt, und auf dessen Leiter er sich längst befindet. Der Leser erfährt, dass der Richter in einem Kloster-Internat erzogen wurde, und dass er mit dem dortigen Priester eine engere Beziehung hatte als zu seinem Vater. In seiner Familie gibt es keine Wärme, und vor allem keine Aussprache.
    Die Aussprache mit seinem Jugendfreund zum ende des Buches sprengt damit alle Ketten. Vieles was so alltäglich und normal ist, wird in Frage gestellt, nicht nur der Leser denkt über sein eigenes Leben nach, für den Protagonist könnte sie zu einem Riss seines bisherigen Lebens führen.
    Die Sprache von Márai ist wunderbar einfühlsam, er zeichnet dadurch ganz klare Figuren, in welche man sich direkt hineindenken kann.
    Ich kann dieses Buch empfehlen, möchte aber für mich anführen, dass ich vorläufig keinen Márai mehr lesen möchte, da sie alle irgendwie miteinander verwandt sind.
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Ausgaben von Die Nacht vor der Scheidung

Taschenbuch

Seitenzahl: 224

Hardcover

Seitenzahl: 226

E-Book

Seitenzahl: 224

Besitzer des Buches 15

Update: