Ein kurzer Augenblick des Glücks

Buch von Denis Humbert, Alexandra von Reinhardt

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Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Ein kurzer Augenblick des Glücks

    Der Deutsche Hans Brückner gerät während des 2. Weltkrieges in französische Gefangenschaft. Er wird dem Bauern Paul Courtadeix als Knecht zugeteilt, der ihn sehr gut behandelt. Bald verbindet die beiden Männer eine herzliche Freundschaft, bis sich Hans auf ein Liebesabenteuer mit Pauls schöner Ehefrau Madeleine einlässt.
    Zehn Jahre nach den dramatischen Ereignissen erreicht Hans ein Brief aus Frankreich. Als er an den Ort des Geschehens zurückkehrt, nimmt das Verhängnis abermals seinen Lauf.
    In einer schönen, atmosphärisch sehr dichten Sprache erzählt Denis Humbert in seinem bemerkenswerten Roman von Freundschaft, Liebe und Verrat, von Eifersucht und Rache. Intensiv schildert er die Landschaft der Auvergne, aber auch das dörfliche Leben in Orcival, das einmal im Jahr von einer Marienprozession dominiert wird.
    Wie ein begabter Maler zeichnet der Autor mit wenigen Strichen beeindruckende Charaktere, die vor den Augen des Lesers zum Leben erwachen. Sowohl Hans als auch Paul sind sehr sympathisch, bärenstarke junge Männer, die gerne miteinander arbeiten und sich bald in inniger Freundschaft zugetan sind. Hans lernt in kurzer Zeit sehr gut französisch und bringt allerhand Vorschläge ein, wie manche Arbeitsschritte zu verbessern wären.
    Madeleine hingegen bleibt eher im Hintergrund, ein elfenhaftes, wunderschönes Wesen, das man sich nur schwer als Bäuerin vorstellen kann. Doch scheint sie Paul in aufrichtiger Liebe zugetan und mit ihrem Leben auf dem entlegenen Bauernhof ganz zufrieden zu sein. Wie sich ihre Gefühle für Hans entwickelt haben, warum sie sich auf einen "kurzen Augenblick des Glücks" mit ihm eingelassen hat, wird vom Autor nicht erschöpfend behandelt. Vielmehr befasst er sich mit den Folgen dieses Verhaltens, mit Pauls Rache und Hans' Reaktion darauf. Sehr eindrucksvoll hingegen werden die Dorfbewohner ins Spiel gebracht, ihre heimliche, meist nur schlecht getarnte Neugier, ihre Zweifel, ob sie sich in die rätselhaften Vorgänge hoch oben auf dem Berg einmischen sollen oder nicht. Auch Pauls Kuhhirten, den alten le Brayaud, der den Stein schließlich ins Rollen bringt, fand ich mit seinen Gewissensnöten sehr originell dargestellt.
    Wie sich die Situation gegen Ende des Buches zuspitzt, könnte man zwar als leicht übertrieben, wenn nicht sogar unglaubwürdig bezeichnen. An der Faszination, die der Roman von Anfang an auf mich ausübte, hat der Ausgang jedoch nicht das Mindeste geändert. Die großartige Sprache, der nicht alltägliche, bis auf wenige Punkte gut durchdachte Inhalt konnten mich vollkommen überzeugen. Sogar die Tatsache, dass am Ende nicht alle Fragen eine Antwort fanden, hat mich nicht gestört. Die Geschichte ist in sich so stimmig aufgebaut, dass sich der Leser auch mit den ungelösten Rätseln zufriedengeben kann, und vielleicht sogar seine eigenen Gedanken dazu weiterspinnt.
    Geheimnisvolle
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Ausgaben von Ein kurzer Augenblick des Glücks

Hardcover

Seitenzahl: 240

Taschenbuch

Seitenzahl: 240

Besitzer des Buches 1

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