Die Teufel

Buch von Fjodor Dostojewski, Hermann Röhl

Zusammenfassung

Inhaltsangabe zu Die Teufel

Die Dämonen – das sind Stawrogin, ein von Machtgier und Zerstörungslust Besessener, der ein Leben voller Ausschweifungen und Grausamkeiten führt, und der Anarchist Stepanowitsch, der selbst vor Mord und Terror nicht zurückschreckt. Sie versetzen eine ganze Gesellschaft in Angst und Schrecken. Die Dämonen ist Dostojewskis machtvollster Roman. Es ist eine spannende Beschreibung der russischen Gesellschaft am Vorabend der Revolution und eine beeindruckende Parabel menschlicher Psyche.
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Bewertungen

Die Teufel wurde insgesamt 13 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 4,6 Sternen.

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Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Die Teufel

    Nach mehr als 20 Jahren habe ich mal wieder zu einem Roman von Dostojewski gegriffen. Ich hatte stets etwas davor zurückgeschreckt, auch wegen der zahlreichen auftretenden Personen und ihren diversen Namen, die ich früher schon durcheinander brachte. Daher hatte ich mir diesmal auch schon wieder Blatt und Stift parat gelegt, um mir Notizen zu machen, hauptsächlich, damit ich mir die Figuren besser merken kann, und wer zu wem in welchem Verhältnis steht. Das hat mir auch diesmal schon geholfen. Zum anderen erinnerte ich mich bei früheren Lektüren ("Der Idiot" und "Schuld und Sühne") daran, dass die Handlung ausschweifend ist und es "gemächlich" vorgeht. Und auch hier bei der Neuübersetzung von den Dämonen, dient der erste Teil (ca 250 Seiten) erstmal dazu die Personen vorzustellen. Das war teilweise zäh. Ja, es gibt auch ein paar humorvolle Szenen, aber man muss als Leser dranbleiben. Nach einer längeren Lesepause hatte ich Mühe, mich wieder zurecht zu finden. Im zweiten Teil wird es spannender, Konflikte spitzen sich zu, und der dritte, abschließende Teil ist dann wirklich die "lange Durststrecke" wert. So viel zum Aufbau und den Schwierigkeiten, die ich beim Lesen hatte.
    Die Geschichte selbst ist sehr interessant. Mord, Terrorismus, Nihilismus, Schuld und Sühne, Intrigen, Duelle, Generationenkonflikt – alles dabei und dem entsprechend komplex. Mir hat es zudem Spaß gemacht, Sekundärliteratur zu sichten, und da ich mich dem Buch nicht ganz so wie gewünscht widmen konnte, sondern immer wieder mehrere Tage nicht weiterlesen konnte, da hat mir auch die Verfilmung von 1977 geholfen, um «den Faden nicht zu verlieren». Der Vierteiler mit Volker Lechtenbrink als bösartigen Pjotr Werchowenskij und Christoph Bantzer als Stawrogin hält sich erstaunlich nah an die literarische Vorlage. Grosse Empfehlung, wenn man das «gemächliche Tempo», den bereits der Roman vorgibt, «aushalten» mag.
    Mir jedenfalls hat Buch und Verfilmung sehr gefallen. Das Einzige, was mich derzeit abhält weitere Romane von Dostojewski zu lesen, ist mein zeitlicher Mangel, mich intensiv mit dem Buch zu beschäftigen. Denn Zeit und Konzentration sollte man dafür mitbringen.
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  • Rezension zu Die Teufel

    Mit den Dämonen sollte es wieder zur Versöhnung zwischen mir und Dostojewski kommen. Denn nach dem ich vor Jahren den „Idioten“ gelesen hatte, habe ich einen weiten Bogen um diesen Autor gemacht. Ich konnte mit der Figur des Fürst Myschkin so überhaupt nichts anfangen, zudem empfand ich die ganze Handlung als sehr übertrieben und diesen Messias als eher misslungen. Kürzere Prosa stimmte mich dann wieder auf Dostojewski ein („Die Sanfte“ und „Aufzeichnungen aus dem Kellerloch“). Jetzt las ich die „Dämonen“:
    >> Ein Leben verging, und ein zweites begann; dann verging auch das zweite, und es begann ein drittes, und keines hatte einen rechten Abschluss. Der Abschluss war immer wie mit einer Schere weggeschnitten.<<
    Im ersten Teil beschreibt der Autor die handelnden Figuren des Romans. Es fällt auf, dass der lebhafte Dialog, eigentlich ein Kennzeichen von Dostojewski, kaum verwendet wird. Und so wird der Leser ganz langsam (mancher würde es als schleppend empfinden) in die Handlung getragen. Die Hauptfigur im Roman ist Stepan Trofimowitsch Werchowenski, er ist vom Charakter dem Fürst Myschkin schon sehr ähnlich. Er treibt sein Unwesen als Liberaler im Haus der Witwe Warwara Petrowna Stawrogina mit ihrem Sohn Nikolai Stawrogin. Lebt auf deren Kosten, ist ein Träumer und versperrt sich gegen den Zeitgeist, den Stawrogin schon längst überwunden hat. Zurück bleibt bei Nikolai eine auffallend äußere Überheblichkeit gegen jegliche Gefühlsform und Gesinnungen. Stepan drückt also das Gestern und Nikolai das Übermorgen aus, das Heute kommt mit der Figur Pjotr Stepanowitsch Werchowenski ins Spiel und versetzt mit seiner nihilistischen Überzeugung die kleine Provinzstadt in Schrecken. Zum Schluss wird gemordet*, gelyncht und gestorben. Somit ist der Roman wie bei einem Drama in die drei Akte unterteilt.
    *>>Bei dieser wahren Begebenheit wurde auf Veranlassung des skrupellosen Nihilisten Sergei Netschajew ein junges Mitglied seiner Gruppe, der Student Iwan Iwanowitsch Iwanow, von seinen Kameraden ermordet.<< (Quelle: wiki)
    Das Ende des Buches empfand ich auch bei den „Dämonen“ als ein wenig zu „schmalzig“. Der Tod von Stepan Trofimowitsch wurde viel zu ausführlich beschrieben und in einem gewissen Tonfall, den ich als weinerlich empfinde, der des Nikolais war dann die Krönung, und beide hintereinander haben für mich persönlich den Roman gekippt.
    Interessant im Buch finde ich die Auseinandersetzung mit dem Glaube, und so hat zum Beispiel die Figur Kirillow das Problem, eine innere Polarisierung, ein Gefühl, dass es ohne Gott auf der Welt nicht geht, weil der Mensch Mensch ist, und von seiner Logik her, vom Verstand, dass es eben keinen Gott gibt. Dieser Widerspruch, die innere Zerrissenheit, führt dazu, dass Kirillow sich umbringen will und muss, denn er sieht nur diese Möglichkeit aus diesem Dilemma zu entkommen und der Welt etwas auf zu zeigen.
    Bei Stawrogin erfährt man während der Lektüre, dass er eben nicht nur gleichgültig und überheblich ist, sondern innerlich fast zergeht und zerfressen wird von seiner Reue.
    >> Was das Verbrechen selbst anlangt, so sündigen auch viele andere in gleicher Weise, leben aber mit ihrem Gewissen in Ruhe und Frieden und halten das sogar für unvermeidliche Fehltritte der Jugend.<<
    Überall spiegelt sich eine gewisse Diskrepanz zwischen Verstand und Gefühl/Glaube. Im Buch wird das mit Europa gegen Russland veranschaulicht, oder eben mit Atheismus und Frömmigkeit, oder mit den Figuren Stawrogin und Kirillow als Ganzes gezeigt. Das macht den Roman sehr aktuell, zeigt die große Sinnsuche, die historisch sowie gesellschaftlich gestützt wird und auf das 21. Jahrhundert durchaus übertragbar ist.
    >> Der völlige Atheismus ist ehrenwerter als die weltliche Gleichgültigkeit …<<
    Persönlich hat mich dieser Roman nicht so ganz versöhnt. Ich würde weiterhin behaupten, dass mich Tolstoi eher erreicht als Dostojewski, weil ich einfach diese klagende wehleidige Gefühlsduselei nicht besonders gut vertrage.
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Ausgaben von Die Teufel

Taschenbuch

Seitenzahl: 976

Hardcover

Seitenzahl: 928

E-Book

Seitenzahl: 598

Besitzer des Buches 73

Update: