Die Frau mit den Regenhänden

Buch von Wolfram Fleischhauer

Bewertungen

Die Frau mit den Regenhänden wurde insgesamt 19 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 4 Sternen.

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Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Die Frau mit den Regenhänden

    Inhaltlich wurde bereits alles Nennenswerte gesagt. Deshalb werde ich mich diesmal nur auf meine Meinung beschränken:
    Einmal angefangen, konnte ich nicht mehr aufhören, weshalb ich die 488 Seiten innerhalb von drei Tagen an einem Stück weggelesen habe. Nur einmal musste ich eine Pause einlegen, damit ich nicht an meinen Gefühlen ersticke: bevor ich den Epilog las, gönnte ich mir eine Stunde Unterbrechung. Zu recht - so kam er noch viel besser zur Geltung!
    Innerhalb der ersten beiden Dritteln überwog die historische Erzählung, während im letzten Drittel Bruno und Gaëtane im Mittelpunkt stehen und sich das Verhältnis der Geschichten zueinander umkehrt. Für mich ein sehr gelungener Schachzug! So wurde mir Bruno noch richtig sympathisch! Aber ich will nicht zuviel verraten...
    Besonders amüsant fand ich die Vorstellung Gaëtanes: schwarzes Kostüm, schwarze Strumpfhose und blaue Schuhe! Nicht wirklich, oder?!
    Inzwischen habe ich mir dazu natürlich ein paar Gedanken gemacht und kam den Gedanken, dass man da sehr schön etwas hineininterpretieren könnte...
    Der Roman löste bei mir eine breite Spanne von Gefühlen aus: reges Interesse an der französischen Geschichte, Spannung, Ekel, Freude, Angst, Empörung, Wut, Mitleid ...
    Das Buch hatte alles, was es brauchte und im Gegensatz zu "Drei Minuten mit der Wirklichkeit" fand ich hier auch das Ende überaus gelungen.
    Warum bekommt das Buch trotzdem nicht die volle Punktzahl auf meiner subjektiven Werteskala?
    Zwischendurch erschienen mir die geschichtlichen Details die eigentliche Handlung etwas zu beeinträchtigen und ich kam mir leicht verloren vor, weil ich nicht wusste wohin sie steuert. Allerdings waren die Details ja immer informativ, gut recherchiert und mit der Freude am Erzählen eingebaut, so dass es eigentlich kein richtiger Kritikpunkt ist. Wolfram Fleischhauer ist einfach ein charmanter Autor, der sein Wissen gern weitergibt.
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  • Rezension zu Die Frau mit den Regenhänden

    Meine Meinung
    Ein Buch, eine Stadt, zwei verschiedene Jahrhunderte, zwei ergreifende Schicksale und die Frage, was die beiden Frauen verbindet.
    Im Frühjahr 1867 wird Marie Lazès in Paris unter dem Verdacht verhaftet, ihr Kind in der Seine ertränkt zu haben. Sie beteuert jedoch unbeirrt ihre Unschuld. Für die Ankläger scheint ihre Schuld aber erwiesen, denn dies ist kein Einzelfall zu dieser Zeit. Antoine, ihr Pflichtverteidiger, hat Zweifel an ihrer Schuld. Was ist an diesem Fall so bedeutend, dass sich sogar die Geheimpolizei damit befasst? So beginnt er selbst mit Nachforschungen.
    Im Jahr 1992 recherchiert Bruno in einer Pariser Bibliothek für seine Doktorarbeit über die Architektur zur Zeit der Weltausstellung. Dort lernt er Gaëtane kennen, die Recherchen zur gleichen Zeit anstellt. Warum forscht die junge Frau in den Akten eines Kindermordes, der 125 Jahre zurück liegt?
    Wolfram Fleischhauer gelingt es ausgezeichnet, beide Handlungsstränge so miteinander zu verweben, dass sie am Ende verschmelzen. Das geschieht wieder in der ihm eigenen wunderbaren Sprache, mit der er den Leser an seinen Roman fesselt. Auch jetzt, Tage nach dem ich dieses Buch beendet habe, beschäftigt mich dieses Buch. Ausführungen zur Geschichte des 2. Kaiserreiches und zur Medizingeschichte runden die Handlung ab und machen Geschichtsunterricht zur Freude. Die Charaktere fand ich sehr gelungen, sie waren facettenreich und menschlich. Auch von der Schilderung der Lebensumstände im Paris des Jahres 1867 war ich sehr beeindruckt. Es war erschütternd zu lesen, wie die Menschen in ihrer bitteren Armut leben mussten. Die Zustände, die in dem Krankenhaus herrschten, waren erschreckend. Konnten die Menschen dort überhaupt gesund werden, oder gingen sie nur zum Sterben dorthin? Letztlich blieb die Erkenntnis zurück, dass sich die Handlungsstränge zwar zeitlich von einander unterscheiden, Geld aber damals wie heute der alles entscheidende Faktor ist und Gewinn und Ansehen wichtiger sind als alles andere.
    Bisher wurde ich von noch keinem Roman Wolfram Fleischhauers enttäuscht, obwohl meine Erwartungshaltung bei jedem seiner Bücher sehr hoch war. „Die Frau mit den Regenhänden“ ging mir aber besonders unter die Haut. Vielleicht lag es daran, dass die Thematik so aktuell war.
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  • Rezension zu Die Frau mit den Regenhänden

    Was für ein großartiges Buch, das sich in keine "Schublade" setzen lässt, es könnte genauso gut in die Genres "historischer Roman", "Zeitgenössisches" oder "Liebesroman" eingeordnet werden.
    Eine – scheinbar alltägliche - Kinderleiche, die im Fluss aufgefunden wird, zieht weite Kreise im Paris des Jahres 1867. Die Geschichte führt uns in das Frankreich des Napoleon III. mit all seinem Prunk und seiner Weltoffenheit, aber auch in die Armenviertel und düsteren Seiten der Stadt.
    Parallel dazu – und in die Geschichte von damals verwoben - erfährt der Leser von den rätselhaften Umständen rund um Gaetane, Studentin in Paris 1992, die die Tragödie der Kindsmutter Marie akribisch recherchiert und in ihre eigene persönliche Tragödie – eine Tragödie des 20. Jh. - einflicht.
    Fleischhauer spart auch in diesem Buch nicht, den Leser mit detaillierten, wahrheitsgetreuen, faszinierenden und unfassbaren Informationen und Kuriositäten einerseits über die Zeit Napoleons III., andererseits auch über das 20. Jh. zu versorgen. Ich habe Geschichte-Unterricht noch nie so lebendig, faszinierend und unterhaltsam erlebt!
    Die Idee vom „Buch im Buch“, das Handwerk, verwobene Handlungsstränge, die sich langsam lichten sowie den Leser kurz vor dem Ende so richtig fassungslos zu machen, beherrscht Wolfram Fleischhauer perfekt.
    Mit den Zeitsprüngen hatte ich keine Probleme, so was mag ich! Außerdem wurde dadurch so richtig die Idee vom „Buch im Buch“ transportiert!
    Es ist wieder ein unglaublich weitschichtiges, aufwühlendes, berührendes, dramatisches und informatives Buch, und es wird einem so richtig bewusst, dass sich die Zeiten wohl geändert haben, aber die Menschen leider nicht.
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  • Rezension zu Die Frau mit den Regenhänden

    Die Frau mit den Regenhänden – Wolfram Fleischhauer
    Ein wenig verwirrend sind die Zeitsprünge (1867 und 1992) zu Beginn, und die ganzen Personen, die direkt alle vorgestellt werden. Eine Kinderleiche wird in Paris 1867 in der Seine gefunden, die Mutter Marie wird darauf von der Polizei verhaftet. Ein junger Anwalt, der seinen ersten Prozess verlor, und sein Freund nehmen an einer grausamen Rattenjagd teil. Zudem ist 1867 die Weltausstellung in Paris, davon wird auch berichtet.
    Zugleich schreibt ein Architekt 1992 seine Doktorarbeit, und muss dazu über die Weltausstellung von 1867 Fotographien und Dokumente durchforsten. Er trifft in der Bibliothek eine junge Frau, die seltsamer Weise … über das gleiche Jahr recherchiert ;-)
    Also auf den ersten 100 Seiten wird all das beschrieben, aber man hat direkt das Gefühl: Da steckt wieder einmal ganz viel dahinter, denn das ist für Fleischhauer typisch!
    Alle Fleischhauer Bücher, die ich nun gelesen habe, besitzen dieses phänomenale Ende. Dramatik pur! Alles läuft darauf zu, schockiert teilweise, und hinterlässt scharfe Spuren. Zwischendurch, so in der Mitte des Buches, kann es zu einen kleinen Hänger kommen, doch bei mir ist es bis jetzt nie zu einem Durchhänger gekommen, dafür schreibt Fleischhauer einfach zu spannend.
    Ich darf ja nichts verraten, will es auch nicht, aber der Schluss ist ein Hammer
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Ausgaben von Die Frau mit den Regenhänden

Taschenbuch

Seitenzahl: 496

Hardcover

Seitenzahl: 496

E-Book

Seitenzahl: 464

Besitzer des Buches 60

Update: