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Irène Némirovsky wurde bisher einmal bewertet.

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Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Irène Némirovsky

    Inhalt (Klappentext Random House):
    Mit »Suite française« begann die weltweite Wiederentdeckung von Irène Némirovsky und ihrem Werk. Nun liegt endlich eine Biographie über diese Frau und Literatin, Tochter und Bürgerin vor. Sie liest sich wie der Roman eines abenteuerlichen Lebens.
    »Den Geschmack bestimmter Tränen vergisst man nie.« Extreme Situationen und damit auch extreme
    Gefühle begleiten Irène Némirovsky von Kindheit an. Ihr Leben, das nur 39 Jahre währte und in Auschwitz endete, ist geprägt von den Stürmen des 20. Jahrhunderts, hr Werk eine höchst eigenständige literarische
    Antwort darauf. Verlusterfahrungen und Einsamkeit sensibilisieren sie früh für Vergänglichkeit. Eine selbstsüchtige
    Russland ihrer Herkunft versinkt, Frankreich wird ihr zur zweiten Heimat. Dort entstehen Romane, in denen sie ihr atemloses Leben literarisch verdichtet. Ihren Biographen gelingen sensible Momentaufnahmen versunkener Epochen, verlorener Schönheit und literarischer Kraft. Souverän verzahnen sie historischen
    Niedergang und gesellschaftlichen Umbruch mit den Geschichten einer außergewöhnlichen Frau, deren
    Figuren sich zwischen Nüchternheit und großen Gefühlen, zwischen Illusionslosigkeit und Empathie bewegen.
    Autoreninfo (Random Hause):
    Olivier Philipponnat, geboren 1967, ist freier Journalist und Publizist. Seit der aufsehenerregenden
    Entdeckungen des Manuskripts »Suite française« von Irène Némirovsky beschäftigte er sich zusammen mit Patrick Lienhardt intensiv mit dem Nachlass der Autorin. Den beiden ist die Veröffentlichung des Romanfragments »Leidenschaft – Le chaleur du sang« zu verdanken
    Allgemein:
    Vorbemerkung
    Prolog
    3 Teile:
    1.Teil Ein Vorleben (1903 – 1929) in 5 Kapiteln
    2.Teil Im literarischen Wald (1929 – 1939) in 4 Kapiteln
    3.Teil Stärker als der Ekel (1939 – 1942) in 3 Kapiteln
    Epilog: Eine lange Reise (1943 – 2004)
    Anhang:
    Vier wiedergefundene Interviews
    Anmerkungen
    Bibliografie
    Danksagung
    Register
    42 Fotos
    Meine Meinung / Bewertung:
    Als „Suite francaise“, das 60 Jahre unerkannt in einem Koffer schlummert, um dann von der Tochter mit der Lupe entziffert und abgetippt, als Wiederentdeckung auf dem Buchmarkt erschien, war das eine literarische Sensation – für mich der Beginn manch wunderbarer Lesestunden. Es folgten Die Hunde und die Wölfe, Feuer im Herbst, David Golder, Jezabel, Der Ball und kleinere Novellen. Naheliegend mehr über die schon vor Jahrzehnten gefeierte Autorin wissen zu wollen, glaubte ich doch inzwischen belesen genug zu sein.
    Wie wenig ich bisher tatsächlich von der faszinierenden Autorin wußte, und welche Rückschlüsse ihre Bücher zu ihrem Leben darstellten, sollte mir diese Biografie zeigen. Ihr Leben, das so dramatisch endete, ist ihr größter Roman, vom Schicksal geschrieben.
    Gewissenhaft sammelten und sortierten die Autoren vorhandenes Material, führten Gespräche, zeigten viel Liebe zum Detail, wollten der Pefektion so nahe wie möglich sein. Das Resultat ist weit mehr als eine Biografie. Es ist eine Studie mit wissenschaftlichem Charakter.
    Ein tiefes Eintauchen in die russische Geschichte und die Ursprünge der jüdischen Familie. Schließlich die traurige Kindheit der Irene Nemirovsky, von der Mutter klein gehalten und verachtet, vom Vater kaum beachtet. Das Anhäufen von Ansehen, Kapital und Besitz sowie ein prächtiges Bild nach außen, war wichtiger als ein geregeltes Familienbild. Ein Luxusleben ohne Liebe, Wärme, Zuneigung oder gar Gefühlen. Gouvernanten und später eine englische Anstangsdame ersetzten die Eltern.
    Zitat von Irene Nemirovsky:
    Wenn ich meine Kindheit in Rußland während des Niedergangs des zaristischen Regimes betrachte, sehe ich eine Folge von Unterrichtsstunden und Lehrern. Nie war Zeit zum Träumen oder zum Entspannen. Keine frivolen Zerstreuungen. Sonntags eine Stunde Schlittschuhlaufen, das war alles.
    Die Flucht nach Frankreich, das Land zu dem sie sich auch in der Literatur hingezogen fühlte, dessen Sprache sie besser sprach als russisch, und in der sie sogar träumte. Mit den Jahren folgte die Freiheit. Ich bin viel gereist, habe viel getanzt, sagte sie.
    Zitate, Archive, Briefe, Gespräche, die Heirat, zwei Kinder – glückliche Jahre – der Erfolg von David Golder, bei dem der Vater Vorbild gewesen sein soll.
    Während all dieser Seiten begegne ich zahlreichen Personen, das Namensregister ist dringend notwendig und doch nicht ausreichend. Als deutsche Leserin bin ich etwas im Hintertreffen. Nicht alle Werke sind auf deutsch übersetzt, daher ist es anstrengend dem eh sehr anspruchsvollen Inhalt zu folgen.
    Eine Freude die vier erhaltenen Interviews der Autorin. Sie wird dadurch für mich wieder lebendig und auch die Fotos bringen mir die zierliche Person näher. Nur derStammbaum der Familie fehlt leider.
    Zum Schluß sitze ich traurig vor ihrem radikalen Lebensende. Welch entsetzliche, grausame Verschwendung von Leben und Talent! Dank der Biografie hat nicht nur die Autorin Nemirovsky, sondern auch der Mensch, die Frau Irene Gestalt angenommen – liebenswert, freundlich, kultiviert und vielbelesen.
    Sie sagte, sie sei stets in ihren Werken bemüht gewesen den Stil einfach zu halten, was wie ich glaube, auch ein Teil ihres Erfolges war. Stellenweise hätte ich mir bei aller Fülle von Informationen von den Biografen einen Hauch dieser Einstellung gewünscht.
    Meine Bewertung: (4 Sterne)
    Fazit: Eine sehr umfassende, anspruchsvolle Biografie mit wissenschaftlichem Charakter, für mich auch ein wertvolles Nachschlagewerk für künftige Bücher und eine Empfehlung für ihre Buchliebhaber.
    Liebe Grüße
    Wirbelwind
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Ausgaben von Irène Némirovsky

Hardcover

Seitenzahl: 576

Taschenbuch

Seitenzahl: 576

Besitzer des Buches 7

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