Ich bin David

Buch von Anne Holm

Bewertungen

Ich bin David wurde insgesamt 4 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 5 Sternen.

(4)
(0)
(0)
(0)
(0)

Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Ich bin David

    Seitdem David denken kann, lebt er im Lager, bewacht, eingesperrt und isoliert. Dass ihm eines Tages ein MANN, der zu den Wächtern zählt, zur Flucht verhilft, kann er zunächst nicht verstehen und glaubt sich noch während seines Marsches durch sechs Länder ständig verfolgt und bedroht.
    Er solle bis ans Meer gehen, sagt ihm der MANN, anschließend mit dem Schiff nach Italien fahren und von dort aus immer nach Norden bis nach Dänemark laufen.
    Er misstraut allen Menschen, meidet Städte; er schläft am Tag, wandert in der Nacht. Langsam beginnt er, ein Gefühl für sich selbst zu entwickeln, entdeckt, dass er eine individuelle Person ist, und dass er ein Recht auf Freiheit und Selbstbestimmung hat. Als er das Mädchen Maria aus einem Feuer rettet, erfährt er zum ersten Mal Freundschaft und kann zum ersten Mal lächeln.
    Irgendwie schlägt er sich durch, lernt Menschen kennen, die es gut mit ihm meinen, aber auch andere, gewaltbereite, gleichgültige. Da im Lager Menschen aus vielen Ländern lebten, die ihn ihre Sprache lehrten, kann er sich auf Italienisch, Englisch, Französisch und Deutsch verständigen. Auf glückliche, manchmal wundersame Weise kommt David Stück für Stück voran – man erinnert sich, dass es einmal ein Europa mit Ländergrenzen, mit Zöllnern, Polizei und Schlagbäumen gab. Er erfährt, warum ausgerechnet Dänemark sein Ziel ist und kommt dahinter, warum ihm der MANN, obwohl er ihn all die Jahre zuvor schlecht behandelt hatte, die Flucht ermöglichte.
    Davids Gedanken und Gefühle, seine Entdeckungen über sich selbst, über die Schönheit der Landschaften und das Wesen anderer Menschen und die „Erfindung“ eines persönlichen Gottes, mit dem er Hilfeverträge aushandelt, erzählt die Autorin anrührend, vertraulich und ohne Pathos. „Ich bin David“ ist die Geschichte des Weglaufens und gleichzeitig die Geschichte des Ankommens bei sich selbst. Daher ist es auf zwei Arten immer noch und immer wieder aktuell.
    Auch wenn die Frage inhaltlich bedeutungslos ist: Von wo flüchtet David, in welchem Land war er gefangen? Die schnelle Vermutung aufgrund des Vornamens und der Vielsprachigkeit der Insassen, es könne ein deutsches Nazi-KZ sein, widerlegt sich wegen des Weges, ebenso wie die spanischen Lager während der Franco-Ära. Da jedoch Städte und Landstriche, die David durchstreift, bei ihrem realen Namen (Neapel, Florenz, Basel, Elsass, usw.), genannt werden, wundert es, dass ausgerechnet das Land des Lagers ungenannt-fiktiv bleibt.
    Weiterlesen
  • Rezension zu Ich bin David

    Autorin:
    Anne Holm, geboren 1922, war eine dänische Journalistin und Jugendbuchautorin. Sie verbrachte einen Teil ihres Lebens in den Vereinigten Staaten und schrieb dort unter dem Pseudonym Adrien de Chandelle. Im deutschen Sprachraum ist bisher nur ihr Roman „David“ erschienen, der in Deutschland den Titel „Ich bin David“ trägt. Geschrieben hat sie diesen, 1963, einen Roman, der sofort zum Überraschungserfolg avancierte. Der Roman wurde 2004 verfilmt.Alle anderen Bücher sind bisher nur auf Dänisch und Englisch erhältlich. Die Autorin verstarb 1998.
    Handlung:
    So lange David denken kann, hat er im Langer gelebt. Er weiß nichts von seiner Herkunft, nichts davon, wie „man“ draußen lebt. Sein Wissen resultiert aus den Erzählungen andere Häftlinge. Ein Wärter verhilft ihn eines Tages zur Flucht und David findet sich nicht in der unbekannten Welt zurecht. Er weicht den Menschen aus, hält sie für gefährlich und für seine Feinde. David lernt aber auch das Schöne in der Welt kennen und dass es auch gute Menschen gibt, die ihn helfen, bis ihn endlich bewusst wird, dass er frei entscheiden kann, was ihm richtig erscheint. Trotzdem verliert er nie sein Ziel vor Augen. Dänemark. Dort, hofft er, entgültig frei leben zu können.
    Rezension:
    Romane, die das Ausbrechen und die Flucht aus Lagern, gleich welcher „Natur“ auch immer, sind problematisch ob deren Glaubwürdigkeit. Scheint es doch unmöglich, aus einen solchen auszubrechen und führte, in Fällen,wo uns dies aus der Realität bekannt ist, doch fast immer zum Scheitern. Nur wenig geglückte Versuche von Gefangenen aus Konzentrationslagern, sibirischen Gefangenen-Lagern oder ähnlichen, sind uns bis heute bekannt. Die Zahl derer, die es versuchten und dabei umkamen, ist weitaus höher. Um so unglaublicher ist die Geschichte Davids zu lesen, die zwar nur der Phantasie der Autorin entsprungen ist, aber trotzdem so passiert sein könnte. Mit ganz viel Vorstellungsvermögen und den Glück, was Holm ihren Hauptprotagonisten zuteil werden lässt. Dabei ist diese Geschichte nicht einseitig. David erlebt Rückschläge, aber auch immer wieder das Gute im Menschen und er lernt sich selbst und andere gut kennen und einzuschätzen. Ein Roman, leicht und flüssig lesbar, der auf die Gefühlsebene des Lesers setzt und dabei nicht kitschig wird. Ein seltenes Kunstwerk, was aber der Autorin gelungen ist. Ein Gedanke bleibt zwar, dass es Glück,wie es David in dieser Geschichte erfahren hat, so nur selten gibt, in dieser Masse, aber, dass selbst Unmögliches möglich sein kann.
    Film (da ich den parallel gesehen habe):
    Nun, der Film, wobei ich dazu sagen muss, dass es schon etwas länger her ist, seit ich den gesehen habe. Auch dieser setzt, wie so viele andere Verfilmungen auf die Gefühlsebene, was durchaus im Sinne der Buchautorin gewesen ist, denn auch diese setzt darauf, ohne aber, dabei ins Unerträgliche zu kippen. Den Film gelingt das Kunststück nicht ganz so gut, ein bisschen Weniger Gefühl an der einen, ein wenig mehr Düsternis, Traurigkeit und Tristesse hätte hier gut getan. Das tut natürlich der schauspielerischen Leistung von Ben Tibber keinen Abbruch, für den „David“ eine seiner letzten Rollen war. Sein letzter Film, in dem er mitwirkte, wurde 2006 gedreht. Tibber hat ihr eine, sprichwörtlich, tragende Rolle. Er ist es, der durch den Film führt. Dafür,meine Hochachtung, aber dennopch gibt es einen Kritikpunkt. Für die Rolle des David hätte man doch besser einen dünneren, mageren Jungen genommen, klein und schwächlich aussehend. Ben ist normal gebaut, doch die Mimik und Gestik, die er an den Tag gelegt hat, hat nicht so recht, zu ihn gepasst, eben darum. Jedenfalls wirkte er nicht so zerbrechlich, wie der Junge, den ich mir beim Lesen vorgestellt habe. Darauf zumindest, hätte man achten können.
    Fazit:
    Ich empfehle beides, einfach zum Vergleich. Natürlich gibt es in der Verfilmung Auslassungen, aber tut dies diesen keinen Abbruch. Der Roman ist schön. Nicht von der Story her, schließlich wünscht man so etwas niemanden. Wer möchte so etwas schon durchmachen? Der Schreib- und damit eingehende Lesestil ist flüssig. Das Buch hat man innerhalb weniger Tage gelesen.
    Euer fidibo
    Weiterlesen

Ausgaben von Ich bin David

Taschenbuch

 

Hardcover

Seitenzahl: 192

Besitzer des Buches 13

  • Mitglied seit 30. Mai 2023
  • Mitglied seit 16. Juli 2023
  • Mitglied seit 24. Mai 2020
  • Mitglied seit 7. April 2006
  • Mitglied seit 7. Oktober 2010
  • Mitglied seit 15. Februar 2014
  • Mitglied seit 4. Dezember 2011
  • Mitglied seit 15. Januar 2011
Update: