Nachts singt die Welt

Buch von Mari Strachan

Bewertungen

Nachts singt die Welt wurde insgesamt 6 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 3,7 Sternen.

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Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Nachts singt die Welt

    Gwenni Morgan ist dreizehn Jahre alt, äußerst phantasiebegabt und eine Leseratte. Dass sie auch noch behauptet, fliegen zu können, lässt sie in dem walisischen Dorf, in dem sie lebt, endgültig als "verdreht" gelten. Ihre Mutter und ihre Schwester haben wenig Verständnis für sie, dafür hat sie in Mrs. Evans, auf deren kleine Töchter sie manchmal aufpasst, eine Seelenverwandte gefunden, die ihr häufig Bücher leiht.
    Als Mrs. Evans' Ehemann spurlos verschwindet, will Gwenni, inspiriert von den Krimis, die sie gelesen hat, auf eigene Faust Nachforschungen anstellen, stößt damit im Dorf aber auf relativ wenig Gegenliebe. Ganz zu schweigen von ihrer eigenen Mutter, der es sowieso nicht schmeckt, dass Gwenni so anders ist als die anderen und die fürchtet, dass ihre Tochter anfangen könnte, in der eigenen Familiengeschichte zu stochern.
    In die von Traditionen, harter Arbeit und Religiosität geprägte Welt des Bergbaudorfes in den 50er Jahren passt eine wie Gwenni eigentlich nicht, und so bleibt sie in gewisser Weise eine Außenseiterin mit einigen wenigen Bezugspersonen wie ihrem Vater, ihrer Oma oder Mrs. Evans. Ihren Altersgenossen steht sie eher skeptisch-abwartend gegenüber und tut sich schwer damit, dass ihre bisherige beste Freundin Alwenna plötzlich nur noch den Jungs hinterherläuft, die sie eigentlich immer gemeinsam gehasst haben.
    Dass Gwenni so oft vom Fliegen redet und das so beschreibt, als täte sie es wirklich, war mir eine Spur zu abgehoben, ansonsten trifft Mari Strachan wunderbar den Ton einer Dreizehnjährigen, die sich über alles ihre ganz besonderen Gedanken macht. Was häufig dazu führt, dass sie aneckt, Unverständnis erntet oder richtigen Ärger kriegt. Die Charakterisierung der Personen in Gwennis Umfeld fand ich durchweg authentisch und gelungen.
    Allerdings hätte ich das Buch lieber im Original gelesen. Die Übersetzung wirkt ein wenig spröde, ich glaube, dass der Erzähltonfall im Original noch viel besser passt.
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  • Rezension zu Nachts singt die Welt

    Klappentext:
    Die zwölfjährige, rothaarige und überaus phantasievolle Gwenni hat nichts als Unsinn im Kopf. Das jedenfalls findet ihre Mutter, deren größte Sorge ist, was die Nachbarn denken. Und was Nachbarn in einer walisischen Bergarbeitersiedlung in den fünfziger Jahren von einem Kind halten, das kein Fleisch essen will, behauptet fliegen zu können und ständig komische Fragen stellt, ist nicht allzu schwer zu erraten. Aber Gwenni hat auch Verbündete: ihren Vater, ihre Nain - die Großmutter - und Mrs. Evans, auf deren kleine Töchter sie manchmal aufpasst und die ihr Bücher schenkt. Als Mrs. Evans' Mann eines Tages spurlos verschwindet, beschließt Gwenni herauszufinden, wo er eigentlich abgeblieben ist. Sie will ihrer Freundin helfen - und löst damit versehentlich eine Katastrophe aus.
    Über die Autorin:
    Mari Strachan lebt mit ihrem Mann in Wales. "Die Welt summt in b-Moll" ist ihr erster Roman.
    Allgemeines zum Buch und dessen Aufbau:
    "Die Welt summt in b-Moll" umfasst 317 Seiten und gliedert sich in drei Teile. Die 49 Kapitel, in die das Buch innerhalb der Teile geglieder ist, sind mit durchschnittlich sechs Seiten recht kurz.
    Geschrieben ist das Buch aus der Sicht der Ich-Erzählerin und Protagonistin Gwenni in der Gegenwartsform.
    Die englische Originalausgabe erschien 2009 unter dem Titel "The Earth Hums in B Flat" bei Canongate, Edinburgh.
    Meine Meinung zum Buch:
    Gwenni ist zwölfeinhalb Jahre alt und mit einer blühenden Fantasie gesegnet. Sie ist fest davon überzeugt, nachts im Traum fliegen zu können. Keiner der Erwachsenen will ihr glauben und ihre Mutter möchte nicht, dass sie Nachbarn oder Freunden davon erzählt. Denn schließlich könnte man Gwenni sonst für verrückt halten. Doch ist Gwenni tatsächlich verrückt oder zeigt sich in ihrer grenzenlosen Fantasie nicht vielmehr ihre Intelligenz?
    Dadurch, dass das Buch aus der Ich-Perspektive von Gwenni geschrieben ist, hört man ihre Gedanken als Leser am deutlichsten. Und so fällt es oft schwer, zwischen Wirklichkeit und Fantasie zu unterscheiden, denn Gwenni versteht es, ihren Standpunkt glaubhaft darzulegen.
    Gerade dies macht den besonderen Reiz des Buches aus, ist aber auch gleichzeitig der Grund für sein anspruchsvolles Niveau. Die Autorin hat einen sehr intelligenten Schreibstil und vom Leser wird einige Aufmerksamkeit gefordert. So ließ sich das Buch trotz seiner geringen Seitenzahl nicht schnell weglesen, sondern hat Zeit gefordert und schließlich auch bekommen.
    Denn es hat Spaß gemacht, Gwenni auf ihrem Weg durch eine walisische Kleinstadt zu folgen. Dabei zeichnet die Autorin ein umfassendes Porträt der damaligen Zeit und ihrer Lebensverhältnisse. Gwenni besticht durch ihren klugen Blick auf ihre Mitmenschen und ihre messerscharfen und detailreichen Schlussfolgerungen, die sie aus dem Verhalten ihrer Nachbarn zieht. Doch wieder ist es ihre lebhafte Fantasie, die zu Missverständnissen führt und Folgen mit sich bringt.
    Letztlich erfährt Gwenni jedoch nicht nur Vieles über die Bewohner der Kleinstadt, sondern auch über sich selbst und ihre Familie. Sie stellt Fragen, will Antworten finden und Probleme lösen. Doch ob ihr dies gelingt? - Lest am besten selbst!
    Obwohl ich mir etwas völlig anderes unter diesem Buch vorgestellt hatte, habe ich die Lektüre doch genossen. Erwartet hatte ich einen fantasievollen Roman mit einer abenteuerlustigen Protagonistin. Geboten wurde mir stattdessen eine Gesellschaftsstudie, in deren Mitte sich die weibliche Heldin bewegt. Religiösität, Gerüchte, Geheimnisse - all dies begegnet Gwenni und dem Leser dieses Buches.
    Leider bleiben die Charaktere recht blass - selbst Gwenni. Und das, obwohl sie doch alle Stärken und Schwächen haben und eigenwillige Charaktere darstellen. Dafür gelingt es der Autorin, durch ihre bildhafte Sprache ein buntes Bild des Kleinstadtlebens zu zeichnen.
    Mein Fazit:
    Ein sehr erwachsener Roman mit einer jugendlichen Protagonistin, die das Leben in einer walisischen Kleinstadt durch ihre wissbegierigen Fragen gehörig auf den Kopf stellt.
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Ausgaben von Nachts singt die Welt

Hardcover

Seitenzahl: 320

Taschenbuch

Seitenzahl: 352

Besitzer des Buches 9

Update: