Die Sonne im Zentrum: Aristarch von Samos

Buch von Thomas Bührke, Peter Palm

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Die Sonne im Zentrum: Aristarch von Samos wurde bisher einmal bewertet.

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Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Die Sonne im Zentrum: Aristarch von Samos

    Inhalt
    Der junge, mathematisch hoch begabte Kaufmannssohn Aristarch aus Samos wird von seinem Lehrer Straton nach Alexandria gerufen, um an dieser Stätte des Wissens zu lernen, zu lehren und zu forschen. Ganz besonders interessiert sich Aristarch für die Astronomie, und befasst sich als einer der Ersten mit der Berechnung der Größe von Erde, Mond und Sonne.
    Mit seinen revolutionären Ideen zur Stellung der Planeten im Sonnensystem und seiner Meinung, dass die Erde sich nicht nur um sich selbst, sondern auch noch um die Sonne drehe, stößt er bei seinen Zeitgenossen hauptsächlich auf Unverständnis, und wird sogar der Gotteslästerung angeklagt. In einem großen Disput vor der gesamten gelehrten Welt und dem Königspaar soll er Gelegenheit erhalten, seine Theorien zu rechtfertigen.
    Mein Eindruck
    In diesem lesenswerten historischen Roman entführt uns Thomas Bührke ins 3. vorchristliche Jahrhundert. Er erzählt von einem großen Astronomen, der das heliozentrische Weltbild rund 1700 Jahre vorwegnahm, mit seinen bahnbrechenden Ideen, die auf ebenso komplizierten Berechnungen wie einfachen Modellen zur Veranschaulichung beruhten, die damalige wissenschaftliche Welt aber heillos überforderte.
    Da über Aristarch nur sehr wenig bekannt ist, hat sich Thomas Bührke entschlossen, seinen Roman vor allem als authentische Milieustudie anzulegen. Der Leser nimmt die kultivierte Atmosphäre des Lehrens und Studierens im Museion in Alexandria auf, taucht mit Aristarch in das pulsierende Leben und Treiben einer antiken Großstadt ein, nimmt an interessanten Disputen über Gott, die Welt und den Kosmos teil, bis er sich schließlich mit unserem Helden auf eine faszinierende Ägyptenreise begibt.
    Besonders gut gefallen hat mir das letzte Drittel des Romans, in dem es Aristarch durch seine Messungen gelingt, die Größe von Sonne, Mond und Erde zu berechnen. Langsam nimmt in seinen Gedanken die Idee eines heliozentrischen Weltbildes Form an, doch stößt er überall auf Ablehnung, wird sogar der Gotteslästerung angeklagt und als irrsinnig bezeichnet. Den Disput zwischen den Gelehrten und die Verkündung des Urteils hat der Autor sehr spannend geschildert.
    Im letzten Kapitel zeichnet Thomas Bührke den Weg der einzigen erhaltenen Arbeit des Aristarch "Über die Größen und Entfernungen von Sonne und Mond" durch die Jahrhunderte nach. Es erging ihr wie vielen anderen antiken Schriften, deren Überleben nur dem Zufall zu verdanken ist.
    Der faszinierende Aspekt dieser Geschichte liegt für mich darin, mir einmal mehr bewusst zu machen, wie nahe die Griechen der Wahrheit hinsichtlich Gestalt und Stellung der Planeten kamen, ohne seine Richtigkeit stichhaltig beweisen zu können. Man kann sich vorstellen, was passiert wäre, wenn sie auch noch das Fernrohr erfunden hätten. Vielleicht hätte die Geschichte dann einen ganz anderen Lauf genommen.
    Eine wunderbare Geschichte über die Größe des menschlichen Geistes, und ein prachtvolles Sittengemälde einer fernen Zeit, die mir persönlich viel näher steht als das "finstere" Mittelalter.
    Sehr gerne vergebe ich deshalb die volle Punktezahl für diesen gelungenen Roman.
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Ausgaben von Die Sonne im Zentrum: Aristarch von Samos

Hardcover

Seitenzahl: 269

Besitzer des Buches 2

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