Der Fluss der Götter

Buch von Candice Millard, Irmengard Gabler

  • Kurzmeinung

    Abroxas
    Packendes Sachbuch über eine abenteuerliche, film- und romanhafte Geschichte, für ein breites Publikum aufbereitet

Zusammenfassung

Inhaltsangabe zu Der Fluss der Götter

Antike Kulturen, Heldenmut und ein unverzeihlicher Verrat: Die größte Abenteuergeschichte des 19. Jahrhunderts - Der »New York Times«-Bestseller in wunderschöner Ausstattung Während die europäischen Großmächte zahllose Entdecker entsenden, um die unbekannten Winkel der Welt zu erforschen, entflammt auf dem Kontinent eine rauschhafte Faszination für das Alte Ägypten. Um das jahrtausendealte Geheimnis um den Ursprung des Nils zu lüften, begeben sich der exzentrische Richard Burton, ein Sprachgenie und dekorierter Soldat, und der fromme Aristokrat und passionierte Jäger John Speke im Auftrag der englischen Krone auf eine gefährliche Mission. Als wahrer Held ihres Abenteuers entpuppt sich jedoch der befreite Sklave Sidi Bombay, dessen Mut und Einfallsreichtum von der imperialen Geschichtsschreibung vergessen wurden. Vor dem Hintergrund der europäischen Ausbeutung des afrikanischen Kontinents erzählt Candice Millard in »Der Fluss der Götter« mitreißend und fundiert von einer der wichtigsten Expeditionen der Geschichte. Mit Goldveredelung, gestaltetem Vorsatzpapier und Bildteil. »Millard ist eine herausragende, historisch versierte Erzählerin, die die Gabe besitzt, längst vergessenen Geschichten neues Leben einzuhauchen.« Bookreporter »Millards Recherche und ihre sehr lesbare Erzählweise sind bewundernswert.« Wall Street Journal »New York Times«-Bestseller und bestes Buch des Jahres 2022 u.a. bei »Washington Post«, Amazon, Barnes & Noble, »NPR« und »Goodreads«
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Bewertungen

Der Fluss der Götter wurde bisher einmal bewertet.

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Meinungen

  • Packendes Sachbuch über eine abenteuerliche, film- und romanhafte Geschichte, für ein breites Publikum aufbereitet

    Abroxas

Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Der Fluss der Götter

    Am 16. September 1864 war im Vortragssaal der Royal Geographical Society eine Podiumsdiskussion angesetzt, die sowohl von der Fachwelt als auch der Öffentlichkeit mit Spannung erwartet worden ist. Die Räume waren randvoll mit erwartungsvollen Zuhörern, die Aufregung groß. Die Debatte sollte sich um die Frage drehen, wo die Quelle des Nils liegt. Zu dieser Zeit war den Engländern, wie auch den übrigen Europäern, das afrikanische Binnenland zu großen Teilen ein unkartografiertes Mysterium, die Quelle des längsten Flusses der Welt war ein Forschungsziel, das Ruhm und Prestige versprach. Die Debattierenden waren den aufmerksamen Zeitungslesern bekannt: Richard Francis Burton und John Hanning Speke leiteten die drei von der Society finanzierten Expeditionen, die vom britisch kontrollierten Sansibar aus zum afrikanischen Festland übersetzen und ins Landesinnere zu den als Quelle vermuteten Seen vordringen sollten. Doch keiner dieser Expeditionen lieferte eindeutige Belege, eine weitere Finanzierung stand mittlerweile außer Frage. Nun sollten die mittlerweile verfeindeten Expeditionsleiter ihre jeweiligen Schlussfolgerungen auf dem Podium verteidigen. Dieser Tag war der dramatische Höhepunkt einer romanhaften Geschichte dreier abenteuerlicher Afrika-Expeditionen und einer bitteren Rivalität zweier unterschiedlicher Entdeckerpersönlichkeiten.
    Die Historikerin Candice Millard erzählt die Geschichte dieser drei Expeditionen und ihrer drei Hauptakteure in einem süffisanten Ton, der angenehm flüssig zu lesen ist. Zwar fehlt eine strenge geschichtswissenschaftliche Auseinandersetzung mit den Quellen, auch fallen bisweilen ihre Deutungen wohlwollend zu Gunsten Burtons aus, dennoch legt Millard eine fundierte und quellenreiche, sachliche Schilderung vor. Auch ordnet sie die Expeditionen kritisch ein und liest sie vor dem Hintergrund einer europäisch-kolonialistischen Mentalität, die lokales Wissen und Praktiken geringschätzt, wenn nicht sogar übersieht, und nur allzu sehr am Bild der weißen Entdeckerpersönlichkeit hängt, trotz der offenkundigen Hybris.
    Diese sorgfältige Bewertung gestaltet die Lektüre aber keineswegs trocken, die Schilderung ist immer noch eingängig und mitreißend, es hat ein bisschen etwas von einem Abenteuerroman, auch wenn die üblichen Stilmittel (Dialoge oder innere Monologe) fehlen und der Ton nüchtern bleibt.
    Positiv hervorzuheben ist noch, dass Millard auch einen dritten Mann umfassend vorstellt, nämlich Sidi Mubarak Bombay. Dieser gehörte zur Volksgruppe der Yao (oder waYao), wurde aber als Kind versklavt und nach Indien verkauft. Ein durchaus nicht ungewöhnliches Schicksal, ebenso wenig wie die Tatsache, dass Bombay nach dem Tod seines "Besitzers" die Freiheit erhielt. Er kehrte zurück nach Afrika, diente zunächst als Soldat, ließ sich aber für die zweite Expedition der beiden Briten als Karawanenführer anheuern, was deutlich lukrativer als der schlecht bezahlte Soldatendienst war.
    Bombay erwies sich für die Expeditionen bald als unentbehrlich, nicht zuletzt da Burton und Speke oft über lange Zeit schwer krank waren und nicht mal alleine gehen konnten. Sein ständiges Krisenmanagement und seine Vermittlung zwischen den Karawanenmitgliedern sowie den lokalen Gruppen waren essentiell, die Leistungen aber nie im angemessenen Maße gerühmt. Auch an späteren Afrika-Expeditionen, die mit diesem Buch nichts zu tun haben, nahm Bombay später noch teil (zum Beispiel der Suche nach David Livingstone), sodass sich ebenso gut über ihn ein Buch schreiben ließe.
    Da Millard mit dem vorliegenden Buch ansonsten gewiss kein Neuland betritt, bleibt eine unterhaltsame Geschichtsdarstellung über ein faszinierendes wie fragwürdiges Kapitel abenteuerlicher Forschungsreisen.
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Ausgaben von Der Fluss der Götter

Hardcover

Seitenzahl: 432

E-Book

Seitenzahl: 356

Besitzer des Buches 4

Update: