Straffers Nacht

Buch von Wolfgang Wissler

Zusammenfassung

Inhaltsangabe zu Straffers Nacht

In der Nacht sind die Schatten der Vergangenheit unsichtbar Unter Hitler war Erich Straffer ein skrupelloser SS-General. 20 Jahre später streift er als Nachtwächter durch finstere Fabrikhallen. Wirtschaftswunder und Deutschlands Wiederaufstieg sind ihm suspekt. Viele alte Nazis machen in der jungen Bundesrepublik Karriere, haben wichtige Posten. Straffer nicht, er wartet auf seine Bestrafung. Dass sie nicht kommt, irritiert und zerrüttet ihn zugleich. Nach all den einsamen Nächten wird ein junger Mann aus Tel Aviv sein neuer Kollege. Ein Jude, der in Deutschland den Mörder seines Onkels sucht. Straffer erkennt: Das kann kein Zufall sein. Ist nun die Zeit der Abrechnung gekommen?
Weiterlesen

Bewertungen

Straffers Nacht wurde bisher einmal bewertet.

(1)
(0)
(0)
(0)
(0)

Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Straffers Nacht

    „Straffers Nacht“ ist kein Wohlfühlroman
    Man schreibt das Jahr 1964, in Deutschland regiert das Wirtschaftswunder. Zahlreiche alte Nazis haben es geschafft! Sie machen in der jungen BRD Karriere, haben wichtige Posten und so mancher verlacht sogar die neue Republik, weil er weiß, dass man ohne ihn als Lehrer, Richter oder Arzt nicht auskommt. Nur Erich Straffer, seinerzeit ein skrupelloser SS-General, hat vom neuen Wohlstand nichts. Er fristet sein Leben als Nachtwächter in einer Fabrik. Manchmal trifft er sich mit alten Kameraden, die es besser getroffen haben als er. Doch eigentlich verkriecht er sich gerne in „seiner“ Fabrik, denn die Schatten der Vergangenheit scheinen ihn aufzufressen. Er kann es kaum glauben, trotz seiner zahlreichen Verbrechen unbehelligt weiterleben zu dürfen. Denn, eigentlich müsste er, ob der von ihm befohlenen Massenerschießungen und anderen Kriegsverbrechen an der Seite von Albert Speer und Konsorten auf der Anklagebank sitzen. Die Ungewissheit, ob er nicht doch noch zur Verantwortung gezogen wird, zerrüttet ihn. Straffer verspürt keine Reue, sondern sieht mit einem bestechenden Scharfblick, dass sich wenig geändert hat. Die alten Seilschaften feiern sich selbst.
    Als ihm ausgerechnet Reuben Horovitz, ein junger Jude aus Tel Aviv, der auf der Suche nach den Mördern seines Onkels ist, als Kollege zugeteilt wird, glaubt Straffer, dass nun das Jüngste Gericht auf ihn wartet. Er erschleicht sich dessen Vertrauen, um herauszufinden, wie viel Horovitz weiß, und dann aktiviert Straffer seine alten Verbindungen. Obwohl Straffer lieber unerkannt und unsichtbar bliebe, sieht er neidvoll auf die Errungenschaften seiner Ex-Kameraden. Auch seine Frau versteht nicht, warum ihr Mann sich nicht um einen anderen, besser bezahlten Job umsieht. Sie will auch vom Wirtschaftswunder profitieren. Mit ihren ehrgeizigen Forderungen nach einer größeren Wohnung, Urlaub in Italien und schicken Kleidern, treibt sie Erich Straffer in die Enge. Der reagiert allerdings nicht so, wie man es erwarten könnte, sondern lässt seine Dämonen los.
    „Man schüttet kein dreckiges Wasser aus, wenn man kein reines hat“ (Konrad Adenauer)
    Meine Meinung:
    In diesem nur 232 Seiten langen Krimi steht die auch politische sanktionierte Verdrängung der NS-Zeit am Pranger. Wenn schon Bundeskanzler Konrad Adenauer die Übernahme Tausender Beamter aus den ehemaligen NS-Ministerien mit den Worten „ Man schüttet kein dreckiges Wasser aus, wenn man kein reines hat“ rechtfertigt, stimmt das schon bedenklich. Zumal ja niemand bei der SS oder bei der Wehrmacht gewesen sein will. Allerdings, mit dem Wissen von heute, ist es leicht, unseren Großeltern Vorwürfe zu machen. Geschickt sind Fakten und Fiktion miteinander verwoben. Erich Straffer ist eine fiktive Figur, findet sich aber mit einigen seiner Gedanken in vielen Köpfen seiner Generation. Der Schreibstil ist gelungen! Das Erzähltempo ist zunächst gemächlich, entwickelt sich langsam und führt zu einem unerwarteten Höhepunkt.
    Fazit:
    Wie schon erwähnt, trägt dieser Roman weder zum Wohlbefinden der Leser bei, noch ist es leicht verdaubar. Man benötigt ein robustes Gemüt, sich in die Gedankenwelt des ehemaligen SS-Generals und Kriegsverbrechers einzufinden. Dennoch gebe ich diesem aufwühlenden Roman 5 Sterne.
    Weiterlesen

Ausgaben von Straffers Nacht

Hardcover

Seitenzahl: 232

E-Book

Seitenzahl: 230

Besitzer des Buches 2

Update: