Goldschakal

Buch von Pankaj Mishra, Jan Wilm

Zusammenfassung

Inhaltsangabe zu Goldschakal

Von den feuchten Hütten in Mumbai bis in toskanische Landvillen – »Goldschakal« ist ein schonungsloser Roman über die Ungleichheit der modernen Welt und wie sie auf die intimsten Beziehungen durchschlägt. »Pankaj Mishra verwandelt die intime Geschichte der bescheidenen Herkunft eines Mannes in das Kaleidoskop einer Gesellschaft, die von Macht und Reichtum geblendet ist – und ihre menschlichen Kosten. Ein spektakulärer, erhellender Roman .« Jennifer Egan Während Arun in einer kleinen Hütte neben den Eisenbahnschienen aufwächst, träumt er davon, den ärmlichen Verhältnissen seiner Familie zu entfliehen. Als er trotz seiner niedrigen Kaste am Indian Institute of Technology angenommen wird, scheint er endlich aus dem ewigen Kreislauf der Armut ausbrechen zu können. Auf dem Campus trifft er auf zwei Studenten aus ähnlichen Verhältnissen. Im Gegensatz zu dem verunsicherten Arun verfügen sie über den schieren Willen und das Selbstvertrauen, die gnadenlosen sozialen Schranken zu durchbrechen. Die Absolventen des IIT werden schließlich zu den Finanzgenies ihrer Generation, die von East Hampton bis in die Toskana ebenso hart arbeiten wie sie ausgelassen leben. Während seine Freunde einer nie dagewesenen finanziellen und sexuellen Freiheit hinterherjagen, beschließt Arun, ein Leben als Schriftsteller zu führen, und zieht sich mit seiner alternden Mutter in ein kleines Dorf im Himalaya zurück. Die bescheidene Idylle der Zurückgezogenheit wird gestört, als Alia auftaucht, eine junge Frau, die über Aruns Klassenkameraden schreibt. Sie ist schön, gebildet und belesen – und zieht Arun zurück in die glitzernde Welt der Luxusapartments in London, New York und Mumbai. Kurz darauf wird er in eine schreckliche Gewalttat verwickelt, die von seinem engsten Freund begangen wurde, und Arun muss mit der Person abrechnen, die er geworden ist. »Goldschakal« ist ein eindringlicher Roman über die moralischen und emotionalen Kosten materiellen Fortschritts . Es ist die Geschichte eines Landes und einer globalen Ordnung im Umbruch und den Ungleichheiten von Klasse und Geschlecht, die auf unsere intimsten Beziehungen durchschlagen.
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Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Goldschakal

    Klappentext/Verlagstext
    Von den feuchten Hütten in Mumbai bis in toskanische Landvillen – »Goldschakal« ist ein schonungsloser Roman über die Ungleichheit der modernen Welt und wie sie auf die intimsten Beziehungen durchschlägt.
    Während Arun in einer kleinen Hütte neben den Eisenbahnschienen aufwächst, träumt er davon, den ärmlichen Verhältnissen seiner Familie zu entfliehen. Als er trotz seiner niedrigen Kaste am Indian Institute of Technology angenommen wird, scheint er endlich aus dem ewigen Kreislauf der Armut ausbrechen zu können.
    Auf dem Campus trifft er auf zwei Studenten aus ähnlichen Verhältnissen. Im Gegensatz zu dem verunsicherten Arun verfügen sie über den schieren Willen und das Selbstvertrauen, die gnadenlosen sozialen Schranken zu durchbrechen. Die Absolventen des IIT werden schließlich zu den Finanzgenies ihrer Generation, die von East Hampton bis in die Toskana ebenso hart arbeiten wie sie ausgelassen leben. Während seine Freunde einer nie dagewesenen finanziellen und sexuellen Freiheit hinterherjagen, beschließt Arun, ein Leben als Schriftsteller zu führen, und zieht sich mit seiner alternden Mutter in ein kleines Dorf im Himalaya zurück.
    Die bescheidene Idylle der Zurückgezogenheit wird gestört, als Alia auftaucht, eine junge Frau, die über Aruns Klassenkameraden schreibt. Sie ist schön, gebildet und belesen – und zieht Arun zurück in die glitzernde Welt der Luxusapartments in London, New York und Mumbai. Kurz darauf wird er in eine schreckliche Gewalttat verwickelt, die von seinem engsten Freund begangen wurde, und Arun muss mit der Person abrechnen, die er geworden ist.
    »Goldschakal« ist ein eindringlicher Roman über die moralischen und emotionalen Kosten materiellen Fortschritts. Es ist die Geschichte eines Landes und einer globalen Ordnung im Umbruch und den Ungleichheiten von Klasse und Geschlecht, die auf unsere intimsten Beziehungen durchschlagen.
    Der Autor
    Pankaj Mishra, geboren 1969 in Nordindien, schreibt seit über zehn Jahren regelmäßig für die »New York Review of Books«, den »New Yorker« und den »Guardian« über den indischen Subkontinent, über Afghanistan und China. Er gehört zu den großen Intellektuellen des modernen Asien und hat zahlreiche Essays veröffentlicht; auf Deutsch sind der Roman »Benares oder Eine Erziehung des Herzens« und der Essayband »Lockruf des Westens. Modernes Indien« erschienen. Für »Aus den Ruinen des Empires« (2013) erhielt er 2014 den Leipziger Buchpreis zur Europäischen Verständigung. Er lebt abwechselnd in London und in Mashobra, einem Dorf am Rande des Himalaya. (… gekürzt)
    Inhalt
    Arun arbeitet als Verleger und Übersetzer und ist kürzlich mit seiner kränkelnden Mutter ins abgelegene Dorf Ramipur in den Himalya gezogen. Seine Eltern hatten sich abgerackert für den Aufstieg ihres einzigen Sohnes (der Vater verkaufte im Bahnhof von Deoli/Rajasthan Tee und Samosas); seine Schwester Meena musste die Schule verlassen, sowie sie Lesen und Schreiben gelernt hatte. Arun arbeitete sich aus der untersten indischen Kaste bis zum Abschluss des Indian Institut of Technology IIT hoch. Fundament seiner Karriere war die gewagte Idee seines Vaters, ihn bei der Schuleinschreibung unter einem Familiennamen aus der Kaste der Brahmanen anzumelden. Die Angst vor Entlarvung und sein Hass auf die eigene Unterwürfigkeit werden sein Leben prägen. Wie Aseem und Virendra, Aufsteiger wie er, erträgt Arun noch in den 80ern erniedrigende Aufnahmeriten für Erstsemester und lernt die eigene Opferrolle als gegeben hinzunehmen.
    Inzwischen Teil jener Gesellschaft, die auf Menschen wie seine Eltern herabsah, will Arun den Rückzug in den Himalaya zu einer Bilanz in der Mitte seines Lebens nutzen. Ihn überrascht, dass Alia, in England sozialisierte Autorin eines Buchmanuskripts über den in den USA lebenden Virendra, hier über eine Villa ihrer Familie verfügt. Er wird auf Vermittlung Aseems Alias Manuskript lektorieren. Sein direkter Appell an sie, ihre Bewertung von Aseems Einfluss auf Virendra zu korrigieren, klingt zunächst erstaunlich unentschlossen. Für Mishras Leser:innen ist die Absurdität kaum zu überbieten, dass die in England sozialisierte Tochter einer wohlhabenden muslimischen Familie über einen Selfmademan aus der untersten Kaste Indiens schreibt. Was weiß bei allem politischen Interesse eine Frau wie sie schon über einen Dalit? Arun ahnte bis vor kurzem noch nicht einmal, dass es in Indien auch eine weibliche Autorenszene gibt. Mit einer muslimischen Frau kann er kaum über bittere Armut und Erniedrigung durch die Kastengesellschaft sprechen.
    Mit der wachsenden Liebesbeziehung zu Alia und einer gemeinsamen Reise nach London wird Arun deutlich, dass sein technisches Studium zwar materiellen Aufstieg ermöglichte, die Kulturszene jedoch eine neue Kastengesellschaft bereithält und einem Autor ohne Vernetzung mit alten Eliten den Respekt verweigert. Kaste und regionale Herkunft können alle drei Kastenflüchtlinge so wenig ablegen wie ihre Hautfarbe.
    Fazit
    Pankaj Mishra, in Deutschland bisher als Sachbuchautor bekannt, legt mit „Goldschakal“ den sozialkritischen Roman einer Generation globaler Nomaden vor, die die Werte der indischen Kastengesellschaft abgewählt zu haben glaubt, dem Einfluss alten Geldes jedoch keine neuen Strukturen entgegenzusetzen hat. Der regionale, autobiografische Bezug (Mishra lebt seit den 90ern in Mashobra/Himalaya) schlägt einen Bogen zu Überbevölkerung, Erosion und Gentrifizierung idyllischer Regionen. Durch Aruns beschränkten Blick des Schreibtischmenschen auf die Schicksale von Mutter und Schwester und Aseems abfällig-vulgäre Art ist die Lektüre des Romans anfangs keine reine Freude. Das reiche Themenspektrum von Braindrain, Entwurzelung durch sozialen Aufstieg, Gehabe einer männlich dominierten Literaturszene, über die MeToo-Bewegung bis zur beginnenden Pandemie lohnt allerdings das Eintauchen in das Making-Of einer Aufsteiger-Biografie im Kontext von Herkunft und Kaste.
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Ausgaben von Goldschakal

Hardcover

Seitenzahl: 416

Besitzer des Buches 1

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