Das Summen. Die Ereignisse am Sequoia Crescent

Buch von Jordan Tannahill, Marion Elskis

  • Kurzmeinung

    drawe
    Tolles Thema, aber zu umständlich und nicht immer stringent umgesetzt.
  • Kurzmeinung

    Emili
    Ein Highlight für mich. Ungewöhnliche, eindringliche und intensive Geschichte, die nachdenklich zurücklässt.

Zusammenfassung

Inhaltsangabe zu Das Summen. Die Ereignisse am Sequoia Crescent

Claire ist eine ganz normale Frau in einer typischen US-Mittelschichtsvorstadt. Als Englischlehrerin an einer Highschool ist sie bei Schülern und Kollegen gleichermaßen beliebt. Eines Nachts jedoch beginnt die Fassade zu bröckeln: Auf einmal ist da dieses ununterbrochene Summen, das an ihren Nerven zerrt. Das Schlimmste daran ist, dass niemand sonst es wahrzunehmen scheint. Bis Claire, zunehmend in die Isolation getrieben, eines Tages feststellt, dass einer ihrer Schüler es auch hören kann. So findet Claire mit der Zeit eine Ersatzfamilie: Menschen, die das Summen auch hören. Immer tiefer begibt sie sich in die geheime Welt des Summens, die zunehmend sektenartige Züge annimmt. Das Summen ist ein fesselndes psychologisches Portrait, das einen bis zur letzten Minute in seinem Bann hält.
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Bewertungen

Das Summen. Die Ereignisse am Sequoia Crescent wurde insgesamt 2 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 4 Sternen.

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Meinungen

  • Tolles Thema, aber zu umständlich und nicht immer stringent umgesetzt.

    drawe

  • Ein Highlight für mich. Ungewöhnliche, eindringliche und intensive Geschichte, die nachdenklich zurücklässt.

    Emili

Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Das Summen. Die Ereignisse am Sequoia Crescent

    Über den Autor:
    Jordan Tannahill, geboren 1988 in Kanada, ist Autor, Dramatiker und Regisseur. Seine Theaterstücke wurden in über zehn Sprachen übersetzt und zwei davon mit dem Governor General's Literary Award for Drama ausgezeichnet, Kanadas höchstem staatlichen Literaturpreis. Sein erster Roman Liminal wurde von CBC Books als einer der besten kanadischen Romane des Jahres bezeichnet, sein zweiter Roman Das Summen.
    „Es war genau der richtige Zeitpunkt, um an dem Buch zu arbeiten … Wir leben in einer sehr paranoiden, sehr atomisierten Zeit, in der wir nach Gemeinschaft und einem Gefühl der Verbundenheit suchen. Das ist es auch, wonach Claire in dem Roman sucht. Es gibt eine Menge Fehlinformationen und eine Verschwörungskultur in unserer Politik – wie aktuell die täglichen Anti-Impf-Demos. Als ich das Buch gerade zu Ende schrieb, verbrannten Leute 5G-Funkmasten auf den Straßen …“ – Jordan Tannahill im Interview mit dem Intermission Magazine.
    Kurzbeschreibung:
    Claire hört ein Geräusch, das nie verstummt. Es treibt sie fast in den Wahnsinn. Als ihre Familie, die das Geräusch nicht wahrnehmen kann, sie verstößt, findet sie Anschluss zu anderen, die es ebenfalls hören. Doch was als Selbsthilfegruppe beginnt, entwickelt sich bald zu einer Art Sekte...
    Meine Gedanken zu dem Roman:
    Zunächst muss ich sagen, dass ich von dem Buch begeistert bin. Mit großem Vergnügen habe ich den Roman in wenigen Stunden weg inhaliert. Bei mir traf der Spruch zu: Ich konnte das Buch nicht aus der Hand legen. Die Geschichte beginnt überschaubar und allmählich. Eine noch junge Frau, verheiratet, einer Tochter im Teenageralter, arbeitet als Englischlehrerin an einer Schule. Die Schüler mögen sie und der Unterricht macht beiden Seiten Spaß. Sie führt ein glückliches und zufriedenes Leben.
    Eines Tages hört Claire Devon ein Summen, doch sie misst dem Geräusch noch keine Bedeutung zu. Da das Summen mehr als lästig ist, und sogar körperliche Symptome, wie Kopfschmerzen, Schlaflosigkeit, Nasenbluten verursacht, fängt Claire zu recherchieren und nach einem Grund für dieses Geräusch zu suchen. Als ihre Familie die Veränderungen bemerkt, steckt Claire schon tief in der Thematik drin. Leider, ist die Reaktion ihres Mannes und der Tochter abweisend. Sie solle doch aufhören zu spinnen. Durch einen Zufall erfährt die Hauptprotagonistin, dass ein Schüler aus ihrer Klasse, der noch später eine wichtige Rolle spielen wird, ebenfalls von dem Geräusch geplagt wird. Nach und nach finden sich noch mehr Leute, die das Summen hören. Die beginnen sich regelmäßig zu einem Gespräch als eine Selbsthilfegruppe zu treffen. Die Entwicklungen, die dem folgen, sind tragisch, fesselnd und überraschend.
    Das Genre dieses Romans ist fließend, denn es wirkt wie Realität, und könnte genau so, auch tatsächlich stattfinden, wie beschrieben. Da muss ich beispielsweise an die Menschen denken, die krank werden, von dem Lärm der Windmühlen. Denn Lärm wie auch immer geartet bedeutet für die Menschen Stress. Ein ungesunder und schädlicher Faktor. Aber zurück zu dem Roman: Ich würde sagen, dass einige Aspekte des magischen Realismus hier mit wirken. Sonst ist der Roman ein Drama, das auf mich emotional sehr aufwühlend gewirkt hat. Das Erste, womit ich überhaupt nicht klarkam, war die Tatsache, dass die Familie von der Hauptprotagonistin sich dafür entschieden hat, sich von ihr abzuwenden, anstatt zu versuchen, sie zu verstehen und ihr zu helfen. Kommt vor, doch emotional gesehen, bedürfte diese Handlung eine intensive Auseinandersetzung mit dem Erzählten. Vermutlich, weil es so viele Parallelen zu der heutigen Gesellschaft gibt, hat mich der Roman absolut gefesselt.
    Die sprachlichen Qualitäten des Romans fand ich lobenswert. Fließend, lebendig, verständlich, aber nicht zu flach, erzählt der Autor die spannende Geschichte von Claire. Die Charaktere, und da gab es recht viele, wurden alle plastisch dargestellt, ich konnte als Leserin bildhaft die Protagonisten vorstellen. Das führte dazu, dass man das Gelesene noch eindringlicher erlebt. Die zwischenmenschlichen Beziehungen wurden sehr schön ausgearbeitet, und um nicht zu spoilern, gehe ich auf diesen Punkt nicht näher an, doch das Zwischenmenschliche, ist das mitunter Wichtigste in dieser Geschichte.
    Freunde, Seelenverwandte, Familie - wie hängt alles zusammen, sind die Fragen des Romans. Gehören wir als Menschen, als Individuen zusammen, oder müssen wir uns einzeln durchschlagen? Was ist Wahnsinn, was ist eine Verschwörung... Dies und noch viel mehr. Die Ethikfragen lassen den Leser lange über das Buch nachdenken. „Das Summen“ ist äußerst intensiv und spannend.
    Für mich war es ein Highlight. Eine unvergessliche Geschichte, die noch lange nachwirkt. Würde ich allen, die nicht abgeneigt sind, mit magischem Realismus in Kontakt zu kommen, empfehlen. Von mir gibt es Sterne.
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Rezensionen zum Hörbuch

  • Rezension zu Das Summen. Die Ereignisse am Sequoia Crescent

    Klappentext:
    Die Englischlehrerin Claire Devon lebt glücklich verheiratet mit dem Bauunternehmer Paul und als Mutter der spätpubertären Ashley in einer typischen US-Vorstadt. Eines Nachts beginnt sie, ein summendes Geräusch zu hören, das ihr den Schlaf raubt und sie reizbar macht. Sie ist scheinbar die Einzige, die das akustische Phänomen wahrnimmt. Nach anfänglichem Verständnis gehen Paul und Ashley auf Distanz. Zunehmend in die Isolation getrieben, stellt Claire eines Tages fest, dass auch ihr Schüler Kyle das Summen hören kann. Schnell sind die beiden unzertrennlich.
    Ihre Suche nach dem Ursprung des Geräuschs führt die beiden zu einem Forscherpaar, das seine Villa zum Treffpunkt für Menschen erklärt hat, die "das Summen" hören können. In dieser Gemeinschaft findet Claire eine Ersatzfamilie. Schnell nimmt die Gruppe sektenartige Züge an und die Ereignisse eskalieren.
    In dem hochaktuellen Roman des kanadischen Bestsellerautors Jordan Tannahill geht es um die Suche nach Zugehörigkeit, um das Verstehen des Unverständlichen - und darum, wie leicht charismatische Persönlichkeiten unsere Sehnsucht nach Anschluss ausnutzen können. Das Summen ist ein spekulativer, fesselnder Roman, der die feinen Grenzen zwischen Glaube, Wahn, und Verschwörung auslotet.
    Mein Hör-Eindruck:
    Der Roman beginnt mit einem Paukenschlag, der das Ende der Geschichte vorwegnimmt. Die Spannung des Lesers bezieht sich daher auf den Gang der Ereignisse. Wie kommt es, dass Claire, die Ich-Erzählerin, nachts vor vielen Leuten im Rausch auf der Straße tanzt? Und noch dazu nackt?
    Claire hat sich in ihrem Leben gut eingerichtet. Sie liebt ihren Mann und ihre pubertierende Tochter, sie liebt ihren Beruf als Englischlehrerin, sie ist im Kollegium gut integriert, ihre Familie wohnt in einem eigenen Haus, alle sind gesund, sie haben keine finanziellen Sorgen. Bis sie eines Tages ein tiefes Summen hört, dessen Herkunft sie sich nicht erklären kann. Und dieses Summen ist es, dass ihre Lebensidylle zum Einsturz bringt.
    Zusammen mit einem ebenfalls betroffenen Schüler recherchiert sie, indem sie Frequenzen misst, und beide stellen fest, dass sie keine konkrete Geräuschquelle ausmachen können. Im Lauf der Zeit finden sich einige Leute zusammen, die ebenfalls das Summen hören und wie sie unter Schlaflosigkeit und Kopfschmerzen leiden, und so entwickelt sich ein Kreis, der sich zunächst wöchentlich, schließlich täglich trifft. Es bleibt offen, wie die Mitglieder das mit ihren Berufen verbinden können. Die Gruppe beschließt, das Summen nicht mehr als Störung, sondern als Bereicherung zu betrachten. Mit Hilfe von Meditation wollen sie sich dem „großen Mysterium“ nähern, sich gemeinsam in das Summen einschwingen, sich eins fühlen mit dem Universum und in einen Energieaustausch mit der Erde treten. Die Belohnung für das Einschwingen sei, so die Leiterin, ein zehnminütiger Orgasmus. Offenbar hat sie ihn gestoppt 😊.
    Claires Zugehörigkeit zu diesem sektiererischen Zirkel artet in eine Obsession aus und führt schließlich zum Verlust ihrer Arbeitsstelle, ihres Freundeskreises und ihrer Familie. All das ersetzt nun der Zirkel. Damit wird ein interessantes Thema angeschlagen: es geht um das Anders-Sein, um gesellschaftliche Isolation und Zugehörigkeit.
    Schade, dass es an zu vielen Stellen in diesem Roman ziemlich knirscht. So droht die Tochter z. B. schon sehr früh mit Auszug und Trennung, weil die Mutter in der Schule unkonzentriert sei. Das allmähliche Auseinanderbrechen der Familie hätte diffiziler erzählt werden können. Recht ermüdend waren für mich die langen Gespräche im Zirkel, die thematisch mäandern und in Zeitdeckung wiedergegeben werden, ebenso die genauen Beschreibungen des Interieurs (Tisch aus Mangoholz, Bildbände etc.) ohne jeden Handlungsbezug, und auch das Gespräch über Claires Sex-Träume und ihre ausführliche Beschreibung ihrer mehr oder weniger geglückten sexuellen Freuden mit ihrem Mann bringen die Handlung nicht voran.
    Der Roman wird aus der Ich-Perspektive erzählt, die auch meistens konsequent durchgehalten wird. Umso störender sind die Passagen, in denen die Ich-Erzählerin Dinge erzählt, die sie gar nicht wissen kann, z. B. beim ersten Treffen Charaktereigenschaften der anderen Mitglieder oder Ereignisse während ihrer psychotischen Phase.
    Der Roman spricht sicher Leser an, die offen sind für esoterische Betrachtungsweisen.
    Trotzdem (= Fazit): mir hat das Thema des Romans gefallen. Er zeigt, wie sich jemand mit kleinen Schritten aus dem gesellschaftlichen Konsens löst und ins Abseits gerät.
    Die Sprecherin Marion Elskis spricht sehr deutlich, sehr pointiert und sehr langsam. Auch hier wäre, wie beim Roman selbst, eine Beschleunigung gut gewesen.
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Ausgaben von Das Summen. Die Ereignisse am Sequoia Crescent

Hardcover

Seitenzahl: 352

E-Book

Seitenzahl: 305

Das Summen. Die Ereignisse am Sequoia Crescent in anderen Sprachen

  • Deutsch: Das Summen. Die Ereignisse am Sequoia Crescent (Details)
  • Englisch: The Listeners (Details)

Besitzer des Buches 2

  • Mitglied seit 21. Januar 2011
  • Mitglied seit 31. August 2007
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