Der Panzer des Hummers

Buch von Caroline Albertine Minor, Ursel Allenstein

  • Kurzmeinung

    Bartie
    Ein moderner Roman über diversen Facetten des alltäglichen Lebens.

Zusammenfassung

Inhaltsangabe zu Der Panzer des Hummers

Nach dem Tod der Eltern haben sich die drei Geschwister der Familie Gabel auseinandergelebt. Während die alleinerziehende Sidsel als Restauratorin in einem Kopenhagener Museum arbeitet, schlägt sich Niels als Plakatierer ohne festen Wohnsitz durch. Ea, die älteste der drei, lebt seit Jahren in San Francisco und versucht, mit einer Seherin Kontakt zur verstorbenen Mutter aufzunehmen. Doch dann müssen die Geschwister auf einmal Stellung zueinander und ihrer Vergangenheit beziehen. Ein beglückendes und zärtliches Buch über das Wagnis, alte Hüllen abzustreifen und Veränderung zuzulassen.
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Bewertungen

Der Panzer des Hummers wurde insgesamt 8 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 3,1 Sternen.

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Meinungen

  • Ein moderner Roman über diversen Facetten des alltäglichen Lebens.

    Bartie

Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Der Panzer des Hummers

    Irgendwie langweilig und konfus
    Nach dem Tod der Eltern haben sich die drei Geschwister der Familie Gabel auseinandergelebt. Während die alleinerziehende Sidsel als Restauratorin in einem Kopenhagener Museum arbeitet, schlägt sich Niels als Plakatierer ohne festen Wohnsitz durch. Ea, die älteste der drei, lebt seit Jahren in San Francisco und versucht, mit einer Seherin Kontakt zur verstorbenen Mutter aufzunehmen. Doch dann müssen die Geschwister auf einmal Stellung zueinander und ihrer Vergangenheit beziehen. Ein beglückendes und zärtliches Buch über das Wagnis, alte Hüllen abzustreifen und Veränderung zuzulassen.
    „Der Panzer des Hummers“ ist der erste Roman der dänischen Autorin Caroline Albertine Minor. Der Klappentext hat mich neugierig gemacht und mich eine bewegende Familiengeschichte erwarten lassen.
    Leider hat mich das Buch im negativen Sinne überrascht und etwas ratlos zurückgelassen.
    Der Schreibstil beginnt zunächst recht vielversprechend. Man merkt, dass es hier nicht um einfache Unterhaltungslektüre geht, sondern die Autorin viel Wert auf besondere Formulierungen und ein gewisses Gewicht in der Erzählung legt.
    Die Geschichte an sich ist aber eher konfus und wenig zusammenhängend. Die Kapitel wechseln sich ab, von den drei Geschwistern Niels, Sidsel und Ea zu anderen Figuren wie der Seherin Bea und anderen, an die ich mich teilweise jetzt schon nicht mehr erinnere. Nichts hängt so richtig zusammen und nur zwischendurch kreuzen sich die Stränge. Mir fehlte wirklich irgendwie der rote Faden. Zusammen mit dem nicht ganz einfachen Schreibstil wurde es dadurch für mich recht langweilig.
    Wo das Buch beglückend und zärtlich sein soll, wie im Klappentext versprochen, habe ich bis zum Ende nicht herausgefunden.
    Für mich war es definitiv das falsche Buch und der falsche Klappentext. Schade.
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  • Rezension zu Der Panzer des Hummers

    Der Panzer des Hummers ist nicht das, was der Klappentext erwarten lässt. Es geht hauptsächlich um drei Geschwister, die als Erwachsene nur noch lose verbunden sind und von denen eigentlich keiner ein zufriedenes Leben führt. Im Grunde lastet das seelische Erbe ihrer früh verstorbenen Eltern schwer auf ihren Schultern. Das wäre an sich eine gute Handlungsgrundlage für den Rest, aber leider passiert in dem Buch quasi nichts. Als Leser ist man ein unbeteligter Zuschauer, der immer wieder bei vollkommenen Fremden durch ein Fenster spähen darf. Wirklich tiefe Einblicke erhält man nirgendwo und es fehlt eine Menge Inhalt, um ein großes Ganzes zu bilden.
    Das Buch enthält definitiv zu viele Charaktere. Die Geschichte geht sehr stark in die Breite, dafür kaum richtig in die Tiefe. Sehr wichtige Punkte werden zwar immer wieder irgendwie gestreift, aber es bleibt beim Streifen, was ein unzufriedenes Gefühl hinterlässt, weil man etwas fast schon greifen konnte, dann aber doch nicht zu fassen bekam.
    Der Erzählstil an sich gefällt mir sehr gut, da er sich leicht lesen lässt und durchaus unterhaltsam ist. Leider ist allerdings in den Szenen, in denen die Eltern Aktoren sind, immer etwas Arbeit nötig, um zu wissen, wer gerade spricht, was anstrengend ist.
    Insgesamt bin ich unterhalten, aber enttäuscht. Nichtmals, weil ich etwas anderes erwartet hätte, sondern weil ich einfach irgendwas erwartet habe. Das Buch hat keinen greifbaren Inhalt, sondern nur Eindrücke, und lässt den Leser am Ende mit seinen Gedanken und Gefühlen allein.
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  • Rezension zu Der Panzer des Hummers

    Experimenteller Roman
    Drei erwachsene Geschwister leben ihr Leben. Die Eltern, Charlotte und Troels Gabels, sind bereits tot. An einigen aufeinander folgenden Tagen streifen wir das Leben dieser Personen und weiterer Charaktere aus ihrem Umfeld. Die Älteste, Ea, lebt in San Francisco zusammen mit ihrem Lebensgefährten und deren Tochter. Ea sucht Bee auf, die mit der verstorbenen Mutter der Geschwister Kontakt aufnehmen soll. Auch das Leben von Bee wird Teil der Geschichte. Sidsel, das mittlere Kind, lebt mit ihrer kleinen Tochter in Kopenhagen, ebenso wie das jüngste Kind der Gabels, der Lebenskünstler Niels.
    Der Klappentext liest sich wie eine interessante Familiengeschichte, in deren Verlauf die Geschwister alte Konflikte überwinden und - wie der Titel sagt - aus ihrer alten Haut bzw. ihrem alten Panzer herauswachsen.
    Der Roman entpuppt sich jedoch nicht als eine stringent erzählte Geschichte. Vielmehr gewährt uns die Autorin kleine, sehr detailreiche Einblicke in das Leben der Charaktere. In jedem Kapitel steht eine andere Person im Fokus. Bei der Fülle der Namen zu Beginn des Romans, war die dem Text vorangestellte Personenübersicht hilfreich. Die Szenen sind sehr eindrücklich geschrieben und interessant, brechen aber oft ab und wichtige Frage bleiben offen. Der Roman ist voll von Leerstellen. Eine klärende Begegnung der Geschwister bleibt aus, es gibt lediglich kleine Schnittpunkte.
    Verstört hat mich, dass selbst die verstorbenen Eltern zu Wort kommen. In einer Art Zwischenwelt spielen die Szenen, in der Charlotte aus der Ich-Perspektive erzählt, für alle andere Charaktere wird die personale Erzählform gewählt. Auffällig oft wird das Thema "Mutterschaft" in all seinen Facetten gestreift. So spricht Loretta, eine Randfigur mit Sidsel über ihre Rolle als Mutter: "Die Kinder hatten mich förmlich invadiert. Ich war wie eine Stadt, die zweiundzwanzig Jahre lang besetzt gewesen war, vollkommen entfremdet von meinen alten Sitten und Gebräuchen ..." (S. 229)
    Hinter diesen formellen und inhaltlichen Besonderheiten steckt System. Die Autorin hat ihrem Roman die "Carrier Bag Theory of Fiction" (1986) der US-Autorin Ursula K. Le Guin zu Grunde gelegt. In meinem Rezensionsexemplar gibt es am Ende des Buches KEIN Interview mit der Autorin, in anderen Exemplaren ist dies jedoch abgedruckt. Darin nimmt Minor auf diese Theorie Bezug, in der eben nicht ein Held im Zentrum einer Erzählung steht (der Einzelne jagt), sondern der kollektive Lebensunterhalt steht im Mittelpunkt. Nach dieser alternativen Theorie der menschenlichen Evolution waren Tragebeutel, in denen alles nach Hause gebracht wurde, wichtiger als die Waffe des Einzelnen. Diese vielen Dinge im Tragebeutel sind hier die vielen einzelnen Szenen und Personen, die alle ähnlich gewichtet sind. Es gibt keine Protagonistin. Soweit die (extrem vereinfachte) Theorie, wie ich sie verstanden habe. Wenn man diese Hintergrundinformation nicht hat, läßt einen der Roman mit noch mehr Fragezeichen zurück.
    Die Autorin hat einen angenehmen, detailreichen Schreibstil, der sich gut lesen läßt und sie hat sehr individuelle Charaktere geschaffen, in deren Innenleben man tiefe Einblicke gewinnt. Allerdings wird der Lesefluss durch die szenische Darstellung gebrochen. Einige intime Beschreibungen (Magenwürmer) hätte es für meinen Geschmack nicht gebraucht und auch mit den Zwischenweltkapiteln konnte ich nicht so viel anfangen. Insgesamt hatte ich mir einen anderen Roman vorgestellt. Diese "alternative" Gestaltung eines Romans hat mir weniger Lesevergnügen bereitet. Dreieinhalb Sterne.
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  • Rezension zu Der Panzer des Hummers

    C`est la vie….
    "Manchmal besteht das größte Mysterium einfach nur darin, dass die Dinge so sind, wie sie sind." (50)
    Das hübsche Cover mit dem wunderschönen Bild und die vielversprechende Kurzbeschreibung haben mich zu dieser Lektüre verführt. Die Geschichte, die sich hinter dem Buchcover verbirgt, hat mich jedoch etwas enttäuscht. Eigentlich handelt es sich hier um keine einzelne Geschichte. Die Autorin zeichnet in dem Buch Bilder aus dem Leben der drei erwachsenen Geschwistern Gabel: Ea, Sidsel und Niels.
    Ihre Eltern sind bereits verstorben. Die Geschwister leben selbständig ihr eigenes Leben. Ea, die älteste Schwester lebt seit Jahren in San Francisco. Sie versucht jetzt mit der Seherin Bee den Kontakt zu ihrer verstorbenen Mutter aufzunehmen. Warum sie das gerade jetzt tut, ist für mich nicht nachvollziehbar. Braucht sie wegen der anstehenden Veränderung in ihrem Leben womöglich den Rat ihrer starken Mutter?
    Sidsel ist eine alleinerziehende Mutter und erfolgreiche Restauratorin in einem Kopenhagener Museum. Sidsels Leben dreht sich vor allem um ihre sechsjährige Tochter Laura; sie vernachlässigt dabei ihre eigenen Bedürfnisse und ihr eigenes Glück.
    Niels ist alleinstehend, praktisch obdachlos, verdient sein Geld mit dem Plakatieren. Er will noch lernen, „eine Stadt aus dem Wissen in seinem Gehirn“ errichten (78), zerrt von seinen Erinnerungen an die Urlaubstage in Italien.
    Auch über die Seherin Beatrice/Bee erzählt Caroline A. Minor ausführlich. Es ist eigentlich ihre Lebensgeschichte, die mich am meisten beeindruckt hat. Sie ist voller Ereignisse und bringt Farbe in ansonsten schwarzweiße Bilder der Geschichten über die Geschwister Gabel.
    Es ist mir auch aufgefallen, dass tatsächlich die Frauen in diesem Buch starke Charaktere sind. Sie sind für die anderen da, sie treffen Entscheidungen und handeln dementsprechend.
    Hervorragend fand ich die Geschichte über den Hummer sowie die Geschichte über den Markt der Lebenden und Toten. Die Letztere wurde von der Autorin – sie schreibt darüber in ihrer Danksagung - in Erick Muegglers Monographie „The Age of Wild Ghosts“ gefunden.
    Der Titel des Buches ist eindrucksvoll, genauso wie die Geschichte des Hummers. Diese Metapher in Bezug auf die Lebenserlebnisse der Geschwister Gabel finde ich jedoch etwas überzeichnet. In diesem Zusammenhang habe ich mehr von der Handlung erwartet. Sie endet auch abrupt, lässt mich mit vielen offenen Fragen zurück.
    „Der Panzer des Hummers“ ist ein moderner Roman über diversen Facetten des alltäglichen Lebens. Lesen Sie das Buch um sich die eigene Meinung darüber zu bilden!
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Ausgaben von Der Panzer des Hummers

Hardcover

Seitenzahl: 336

E-Book

Seitenzahl: 336

Besitzer des Buches 4

Update: