Nelkenblatt

Buch von Yusuf Yesilöz

Zusammenfassung

Inhaltsangabe zu Nelkenblatt

Die alte Elsa braucht nach einer Herzoperation eine Rundumbetreuung, ins Pflegeheim wollte sie nicht. Jetzt steht da in ihrer Küche Pina, eine junge Migrantin, Flüchtling aus politischen Gründen, die ihr Studium unterbrochen hat. Sie soll im Haus wohnen und Elsa helfen vom Aufwachen bis zum Einschlafen. Oder mehr als helfen: Elsas Tochter Luzia weiss genau, was für ihre Mutter gut ist, sie müsse unbedingt mehr essen und jeden Tag an die frische Luft. Sicherheitshalber schickt sie Rezepte per SMS. Aber Elsa mag sich nichts vormachen, sie spürt ihre innere Uhr genau. Viel lieber will sie Pina kennenlernen, woher sie kommt, warum sie im Exil ist, wie ihre Mutter gestorben ist, ob sie liebt oder geliebt hat. Und so entsteht eine feine Verbindung zwischen den beiden Frauen, der jungen Pina, die eine Krise des Exils durchlebt, und Elsa, die ihrem letzten Aufbruch entgegensieht.
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Bewertungen

Nelkenblatt wurde insgesamt 2 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 3,5 Sternen.

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Meinungen

  • Leicht zu lesen, regt zum Nachdenken auf

    Bartie

Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Nelkenblatt

    Es tut dem Herzen gut
    Elsa und Pina stehen beide am Wendepunkt ihres Lebens. Die betagte Elsa hat gerade eine Herzoperation hinter sich, die Ärzte geben ihr nicht mehr viel Zeit, sie will aber nicht in ein Pflegeheim. Deswegen übernimmt jetzt Pina ihre Rundumbetreuung und zieht in Elsas Haus ein.
    Pina wurde von Luzia, Elsas Tochter, als die Betreuerin für ihre Mutter ausgesucht. Elsa ist sofort von der jungen Migrantin angetan, als diese auf ihre Frage: „Weiß Pina, wie zerbrechlich Nelkenblätter sind?“ – antwortet: „So zerbrechlich wie ein Herz.“ (Seite
    Elsa weiß, dass sie am Ende ihres Lebensweges steht und will diese Zeit sinnvoll und so angenehm wie möglich nutzen. Sie viel mehr über Pina und ihre Familie erfahren. Sie will wissen, warum Pina ihre Heimat verlassen hat, und ob Pina bereits geliebt hat oder jetzt jemanden liebt. Auch Pina interessiert sich für Elsas Lebensgeschichte, ihre Familie, ihre Liebesbeziehungen und stellt viele Fragen. Die beiden Frauen vertrauen ihren Erinnerungen und Gedanken einander an und kommen sich sehr nah.
    Der „Nelkenblatt“ von Yusuf Yeşilöz ist ein kurzer aber sehr intensiver Roman. Der letzte Weg einer todkranken Frau und der Neuanfang in der Fremde wurden hier lebhaft thematisiert. In den Gesprächen der Frauen wurden ihre tiefsten Gedanken und Gefühle offenbart, die sonst keiner von ihren Angehörigen kennt.
    Elsas Entscheidung, die ihr verbliebene Zeit in der gewöhnten Umgebung und mit ihren Vertrauten zu verbringen, ist verständlich und überzeugend. Die offenen Gespräche mit Pina geben ihr Kraft und Ruhe, tun ihrem kranken Herzen gut.
    Auch Pina, die um ihre verstorbene Mutter trauert, schöpft Kraft aus dieser Begegnung. Die Gespräche mit Elsa erleichtern ihr die Verarbeitung ihrer schmerzhaften Erlebnisse.
    Sehr behutsam geht Yusuf Yeşilöz mit der Geschichte von Elsa und Pina um. Seine Erzählung ist ruhig und umsichtig, die Atmosphäre des nahliegenden Abschieds und anstehenden Veränderungen greifbar nah.
    Die Geschichte hat mich berührt und nachdenklich gemacht. Sie wird noch lange in meiner Erinnerung bleiben.
    Das Buch bekommt von mir 4 Sterne und eine klare Leseempfehlung.
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  • Rezension zu Nelkenblatt

    Nach einer Herzoperation braucht Seniorin Elsa eine Rundumbetreuung und so kommt Pina als ihre Pflegerin ins Haus. Die ist eigentlich Studentin und musste aus politischen Gründen aus ihrem Heimatland fliehen. Elsas Tochter Luzia gängelt die alte Frau geradezu und Pina soll all ihre Regeln durchsetzen. Dennoch verstehen die beiden Frauen sich von Beginn an gut und erzählen sich gegenseitig aus ihrem Leben.
    Für mich ist „Nelkenblatt“ das erste Buch des kurdisch-schweizerischen Autors Yusuf Yeşilöz; umso trauriger, dass es mich leider nicht überzeugen konnte. Mit Pina und Elsa stehen sich zwei Frauen an unterschiedlichen Ausgangspunkten gegenüber, die junge Pflegerin steht am Anfang ihres neuen Lebens in der Schweiz, die Seniorin am Ende ihres Lebens – mit dem Tod hat Elsa sich bereits abgefunden, was für Pina und Luzia oft schwer zu ertragen ist. Selbstbestimmtes Sterben, das ist nur eines der Themen im Roman.
    Die Gespräche zwischen Pina und Elsa nehmen großen Raum im Text ein, wirken aber ungemein gekünstelt und literarisiert, so dass ich mir unweigerlich dachte: „Wer spricht so?“ Mir ist durchaus bewusst, was erreicht werden sollte, aber wenn zwei Frauen beim ersten Kennenlernen darüber sprechen, ob „Granatapfelbäume lachen können“ oder Pinas Vater „weich wie Baumwolle“ war, wenn er Lust auf ihre Mutter verspürte, dann ist das doch etwas absurd und gewollt philosophisch.
    Offen bleibt für mich – und das erschwert mir auch den Zugang zu den Protagonistinnen – wer diese beiden Frauen eigentlich sind. Sie scheinen sich nur über die Beziehung zu anderen zu definieren: zu ihren Liebhabern oder dem Ehemann, zur ihrer Familie, den Kindern und Enkelkindern. Aber wer war Elsa? Was hat sie ausgemacht? Über sie erfahren wir kaum etwas und auch Pinas Emigration scheint mehr schmückendes Beiwerk zu sein. Sie war immerhin nach Studentenprotesten vier Monate im Gefängnis, aber kein Wort davon? Dann sind da noch Andeutungen zu Feminismus, dem Pflegenotstand, zur Sexualität einer Figur, aber nichts davon wird ausgeschöpft – sehr schade!
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Ausgaben von Nelkenblatt

Hardcover

Seitenzahl: 160

E-Book

Seitenzahl: 105

Besitzer des Buches 2

  • Mitglied seit 27. Dezember 2008
  • Mitglied seit 15. Oktober 2009
Update: