Tallhover

Buch von Hans Joachim Schädlich

Zusammenfassung

Inhaltsangabe zu Tallhover

Ein General muss wissen, wie man Schlachten gewinnt, nicht, für wen. «Die Politik müssen sie schon selber machen », sagt Tallhover. Er ist Mitglied der politischen Polizei. Während aller historischen Ereignisse des 19. und 20. Jahrhunderts in Deutschland bleibt er, unabhängig vom jeweils herrschenden System, seiner Sache treu: dem Schutz des Staates vor den Aufsässigen.
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Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Tallhover

    Autor: Hans Joachim Schädlich
    Titel: Tallhover, erschien erstmals 1986
    Seiten: 336 Seiten, unterteilt in 82 Kapitel
    Verlag: Rowohlt Taschenbuch
    ISBN: 978-3499268731
    Der Autor (Klappentext):
    Hans Joachim Schädlich, 1935 in Reichenbach im Vogtland geboren, arbeitete an der Akademie der Wissenschaften in Ost-Berlin, bevor er 1977 in die Bundesrepublik übersiedelte. Für sein Werk bekam er viele Auszeichnungen, u. a. den Heinrich-Böll-Preis, Hans-Sahl-Preis, Kleist-Preis, Schiller-Gedächtnispreis, Lessing-Preis, Bremer Literaturpreis, Berliner Literaturpreis und Joseph-Breitbach-Preis. 2014 erhielt er für seine schriftstellerische Leistung und sein politisches Engagement das Bundesverdienstkreuz. Hans Joachim Schädlich lebt in Berlin.
    Inhalt (Klappentext):
    Ein General muss wissen, wie man Schlachten gewinnt, nicht, für wen. «Die Politik müssen sie schon selber machen », sagt Tallhover. Er ist Mitglied der politischen Polizei. Während aller historischen Ereignisse des 19. und 20. Jahrhunderts in Deutschland bleibt er, unabhängig vom jeweils herrschenden System, seiner Sache treu: dem Schutz des Staates vor den Aufsässigen.
    Meinung:
    Hans Joachim Schädlich zeichnet hier die fiktive Biographie des langlebigen politischen Sicherheitsbeauftragten Tallhover. Er ist die Inkarnation staatsdienlicher Gewalt. Blinde Autoritätsfixierung erlaubt ihm mühelos die Anpassung an jede Machtveränderung. Und so arbeitet der politische Sicherheitsbeauftragte von 1842 bis 1955 an den Musterfällen deutscher Geschichte, von den Kölner Kommunistenprozessen, Herwegh, der Beschattung Lenins, Radek, Stalins Sohn Jakob, bis zuletzt als Spitzel / Archivar in der DDR.
    Der Roman ist äußerst sachlich erzählt, ein protokollarischer Berichtsstil, der zum Wesen von Tallhover passt. Wir erfahren nicht viel über sein Privatleben oder das Leben «drumherum». Tallhover lebt für seine Aufgaben und dient dem preußischen König ebenso wie der NS-Diktatur und der SED. Seine menschenverachtenden, sachlich beschriebenen Schilderungen können mit der Zeit enervieren, auch die häufigen Zeitsprünge können verwirren, zumal außer den einzelnen Schilderungen nicht viel Handlung geschieht. Dennoch empfand ich den trockenen Text als spannend, da ich parallel viel über die deutsche Geschichte in jener Zeit erfahren habe. Bislang wusste ich nicht viel über Georg Herwegh, Peter Hille, und auch Jakow Dschugaschwili (Stalins Sohn, der im KZ Sachsenhausen zu Tode kam). Viel habe ich online gelesen und war dann überrascht, wie gut recherchiert Hans Joachim Schädlich haben muss. Viele Details stimmen, und fiktive Passagen ergänzen perfekt die Lücken.
    Eine empfehlenswerte Beschreibung über das Überleben und Einsatz eines Menschentypus, der im Bespitzeln von Mitbürgern aufgeht und selbst keine politische Einstellung hat.
    Spannend finde ich noch die Anekdote, dass der Autor 1992 bei Einsicht in seine Stasi-Unterlagen erfuhr, dass sein eigener Bruder als IM für das Ministerium für Staatssicherheit Informationen über ihn gesammelt hatte. (Diese Erfahrung verarbeitete Schädlich kurz darauf in seiner Erzählung "Die Sache mit B.")
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Ausgaben von Tallhover

Taschenbuch

Seitenzahl: 336

Hardcover

Seitenzahl: 288

Besitzer des Buches 2

  • Mitglied seit 21. April 2013
  • Mitglied seit 5. Januar 2012
Update: