Annette

Buch von Anne Weber

  • Kurzmeinung

    Brianna80
    Beeindruckendes Porträt einer starken Frau gepaart mit der Innen- und Außenpolitik Frankreichs
  • Kurzmeinung

    Jona
    Ich hätte nicht gedacht, dass mir diese Schreibe so gefällt... 😃

Zusammenfassung

Inhaltsangabe zu Annette

Mit dem Deutschen Buchpreis 2020 ausgezeichnet Was für ein Leben! Geboren 1923 in der Bretagne, aufgewachsen in einfachen Verhältnissen, schon als Jugendliche Mitglied der kommunistischen Résistance, Retterin zweier jüdischer Jugendlicher — wofür sie von Yad Vashem später den Ehrentitel »Gerechte unter den Völkern« erhalten wird –, nach dem Krieg Neurophysiologin in Marseille, 1959 zu zehn Jahren Gefängnis verurteilt wegen ihres Engagements auf Seiten der algerischen Unabhängigkeitsbewegung… und noch heute an Schulen ein lebendiges Beispiel für die Wichtigkeit des Ungehorsams. Anne Weber erzählt das unwahrscheinliche Leben der Anne Beaumanoir in einem brillanten biografischen Heldinnenepos. Die mit großer Sprachkraft geschilderten Szenen werfen viele Fragen auf: Was treibt jemanden in den Widerstand? Was opfert er dafür? Wie weit darf er gehen? Was kann er erreichen? Annette, ein Heldinnenepos erzählt von einer wahren Heldin, die uns etwas angeht. 'Die Kraft von Anne Webers Erzählung kann sich mit der Kraft ihrer Heldin messen: Es ist atemberaubend, wie frisch hier die alte Form des Epos klingt und mit welcher Leichtigkeit Weber die Lebensgeschichte der französischen Widerstandskämpferin Anne Beaumanoir zu einem Roman über Mut, Widerstandskraft und den Kampf um Freiheit verdichtet. 'Annette, ein Heldinnenepos' ist eine Geschichte voller Härten, die Weber aber mit souveräner Dezenz und feiner Ironie erzählt. Dabei geht es um nichts weniger als die deutsch-französische Geschichte als eine der Grundlagen unseres heutigen Europas. Wir sind dankbar, dass Anne Weber Annette für uns entdeckt hat und von ihr erzählt.' (Jurybegründung Deutscher Buchpreis 2020)
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Bewertungen

Annette wurde insgesamt 14 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 4,4 Sternen.

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Meinungen

  • Beeindruckendes Porträt einer starken Frau gepaart mit der Innen- und Außenpolitik Frankreichs

    Brianna80

  • Ich hätte nicht gedacht, dass mir diese Schreibe so gefällt... 😃

    Jona

Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Annette

    Es taucht ja bisweilen die Behauptung auf, in der Literatur gäbe es nichts Neues mehr. Umso mehr freut man sich, auf ein Buch zu stoßen, das diese These widerlegt.
    Nach der literaturtheoretischen Definition gilt das Epos als Großform der Epik, der erzählenden Literatur, die in gehobener Sprache oder in Versen geschrieben ist. Anne Weber hat den Mut, diese in unserer Zeit ausgestorbene Gattung auferstehen zu lassen und dazu einen Stoff zu wählen, der für Epen prädestiniert ist: Die Heldentaten eines Protagonisten.
    Der in diesem Fall eine Frau, eine Heldin, ist. Und der – DIE in diesem Fall nicht einen Weg geht, auf dem ihr Applaus und Bewunderung sicher sind, sondern Auseinandersetzung und Zweifel.
    Die Zeilenumbrüche des Romans verweisen auf ein Versmaß oder zumindest festgelegte Sprachrhythmen, aber die Autorin durchbricht die Regeln: Kein Reim, kein bekanntes Metrum. Andererseits klappt es nicht, wenn man versucht, die Sätze als fließenden Prosatext zu lesen.
    Die Heldin geht einen Weg, der ihr alles abverlangt, der sie ins Gefängnis, in Lebensgefahr bringt und auf dem sie über sich hinauswächst. Dem sie auf der anderen Seite alles opfert, Beruf, Zuhause, Familie und vor allem ihre Kinder. Obwohl sie einsehen muss, dass die Gewinner, von der französischen Résistance bis zur neuen Regierung des unabhängigen Algerien, immer mit Gewalt gegen Gegner oder Andersdenkende vorgehen, sobald sie die Macht besitzen.
    Was macht eine „Heldin“ aus? fragt man sich beim Lesen. Und: Ist Annette eine Frau, die man bewundert? Der man Verständnis entgegenbringt? Oder die man kopfschüttelnd betrachtet? Es gibt keine allgemein gültige Antwort. Jeder Leser wird seine eigene persönliche finden müssen.
    Meine sind vor allem dem genialen Stil geschuldet.
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  • Rezension zu Annette

    Klappentext/Verlagstext
    Was für ein Leben! Geboren 1923 in der Bretagne, aufgewachsen in einfachen Verhältnissen, schon als Jugendliche Mitglied der kommunistischen Résistance, Retterin zweier jüdischer Jugendlicher ― wofür sie von Yad Vashem später den Ehrentitel »Gerechte unter den Völkern« erhalten wird –, nach dem Krieg Neurophysiologin in Marseille, 1959 zu zehn Jahren Gefängnis verurteilt wegen ihres Engagements auf Seiten der algerischen Unabhängigkeitsbewegung… und noch heute an Schulen ein lebendiges Beispiel für die Wichtigkeit des Ungehorsams. Anne Weber erzählt das unwahrscheinliche Leben der Anne Beaumanoir in einem brillanten biografischen Heldinnenepos. Die mit großer Sprachkraft geschilderten Szenen werfen viele Fragen auf: Was treibt jemanden in den Widerstand? Was opfert er dafür? Wie weit darf er gehen? Was kann er erreichen? Annette, ein Heldinnenepos erzählt von einer wahren Heldin, die uns etwas angeht.
    Die Autorin
    Die Schriftstellerin und Übersetzerin Anne Weber wurde 1964 in Offenbach geboren und lebt seit 1983 in Paris. Sie hat sowohl aus dem Deutschen ins Französische übersetzt (u.a. Sibylle Lewitscharoff, Wilhelm Genazino) als auch umgekehrt (Pierre Michon, Marguerite Duras). Ihre eigenen Büchern schreibt sie sowohl in deutscher als auch in französischer Sprache. Ihre Werke wurden u. a. mit dem Heimito von Doderer-Literaturpreis, dem 3sat-Preis,dem Kranichsteiner Literaturpreis und dem Johann-Heinrich-Voß-Preis ausgezeichnet.
    Anne Beaumanoir
    "Annette. Ein Heldinnen-Epos" ist eine Romanbiografie der Anne Beaumanoir, deren Autobiografie in zwei Bänden vorliegt und außer Gesprächen der Autorin mit der 95-jährigen Beaumanoir Grundlage ihres Heldinnen-Epos ist.
    Band 1: Leben für Gerechtigkeit. Erinnerungen 1923 bis 1956 (2019)
    Band 2: Kampf für Freiheit. Algerien 1954 bis 1965 (2020).
    Inhalt
    Außer der beeindruckenden Biografie einer Frau, die ihr Leben lang gegen empfundenes Unrecht Widerstand leistete, ist Anne Webers Buch stärker noch eine Reflexion des „revolutionären Grundparadox“. Annette, deren Eltern bereits in jungen Jahren durch ihre Beziehung Widerstand gegen unreflektierte gesellschaftliche Normen leisteten, hält immer wieder inne, um sich zu fragen, wem ihr Handeln gerade dient. Rettet sie in ihrer aktuellen Situation wirklich Leben und kämpft für „die Guten“? Dient sie nicht gerade dem Machterhalt eines Amtsträgers oder einem Staat, der Menschen wie sie nicht respektiert? Ihr zweifelndes Innehalten tritt zum ersten Mal auf, als sie von einer geplanten Razzia erfährt, spontan die betroffenen Menschen retten will, aber allein schwer entscheiden kann, ob ihre Aktion nicht eher schadet. Im Verlauf ihres Lebens handelt sie immer wieder instinktiv, „weil jemand es tun muss“, obwohl ihr Handeln sie eher zu einem „Niemand“ macht. Sie wird zu einer Person, teils unter falscher Identität lebend, die jahrelang ihre Angehörigen nicht sehen kann – und wiederholt zweifelt, warum sie für dieses Land und diese politische Situation ihr Leben riskiert.
    Fazit
    Letztlich geht es in Anne Webers Romanbiografie darum, was einen Menschen zum Dissidenten macht und wie sich Widerstandsgeist in verschiedenen Lebensaltern ausdrückt. Am eindrucksvollsten fand ich die gerade einmal 20-jährige Annette, die sich durch ihre Tätigkeit für die Résistance eine besondere Form der Isolation auferlegte. Stilistisch anspruchsvoll und mit leicht ironischem Unterton finde ich „Annette. Ein Heldinnen-Epos“ das richtige Buch im richtigen Moment für Leser, die sich selbst schon gefragt haben, wo ihr Platz ist, an dem sie etwas bewirken können. In der Politik, im Sozialen – oder einfach im Beruf?
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Ausgaben von Annette

Hardcover

Seitenzahl: 208

E-Book

Seitenzahl: 177

Taschenbuch

Seitenzahl: 207

Besitzer des Buches 21

Update: