Durch die Nacht

Buch von Stig Sæterbakken, Karl-Ludwig Wetzig

Zusammenfassung

Inhaltsangabe zu Durch die Nacht

»Einer der wichtigsten Autoren meiner Generation« Karl Ove Knausgård Karl Meyer ist Zahnarzt und führt ein durch und durch bürgerliches Leben. Doch als sein erst achtzehnjähriger Sohn Ole-Jakob Suizid begeht, droht es die Familie zu zerreißen. Karls Frau Eva steht unter Schock, die Tochter Stine verstummt. Auch Karl ist in seiner Trauer gefangen. Er denkt zurück an sein Kind, vor allem aber an das, was die Familie schon vor dessen Tod auf eine Belastungsprobe stellte: Karls Liebschaft mit der deutlich jüngeren Mona. Ist es diese Affäre, die Ole-Jakob in den Tod getrieben hat? Die Schuldfrage steht im Raum – und Karl läuft davon. Er begibt sich auf eine Reise in die Slowakei. Dort hofft er, Erlösung zu finden: in einem Haus, in dem man, so heißt es, mit seinen tiefsten Ängsten konfrontiert wird – und das man entweder gebrochen oder geheilt verlässt. ›Durch die Nacht‹ ist die Anatomie eines Trauerprozesses und ein Buch, das unter die Haut geht. Stig Sæterbakken schont seine Leser nicht. Dieser so dringlich erzählte Roman schildert die Abgründe, die in uns allen lauern, und wie leicht wir die verletzen, die uns nahe stehen.
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Bewertungen

Durch die Nacht wurde insgesamt 4 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 3,6 Sternen.

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Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Durch die Nacht

    als ebook schon lieferbar
    Verlagstext
    Karl Meyer ist Zahnarzt und führt ein durch und durch bürgerliches Leben. Doch als sein erst achtzehnjähriger Sohn Ole-Jakob Suizid begeht, droht es die Familie zu zerreißen. Karls Frau Eva steht unter Schock, die Tochter Stine verstummt. Auch Karl ist in seiner Trauer gefangen. Er denkt zurück an sein Kind, vor allem aber an das, was die Familie schon vor dessen Tod auf eine Belastungsprobe stellte: Karls Liebschaft mit der deutlich jüngeren Mona. Ist es diese Affäre, die Ole-Jakob in den Tod getrieben hat? Die Schuldfrage steht im Raum – und Karl läuft davon. Er begibt sich auf eine Reise in die Slowakei. Dort hofft er, Erlösung zu finden: in einem Haus, in dem man, so heißt es, mit seinen tiefsten Ängsten konfrontiert wird – und das man entweder gebrochen oder geheilt verlässt.
    ›Durch die Nacht‹ ist die Anatomie eines Trauerprozesses und ein Buch, das unter die Haut geht. Stig Sæterbakken schont seine Leser nicht. Dieser so dringlich erzählte Roman schildert die Abgründe, die in uns allen lauern, und wie leicht wir die verletzen, die uns nahe stehen.
    Der Autor
    Stig Sæterbakken (1966–2012) gehört zu den wichtigsten norwegischen Autoren der letzten Jahrzehnte. Er veröffentlichte zahlreiche Romane, Essay- und Lyrikbände und arbeitete zudem als Übersetzer.
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    Inhalt
    Seit Ole-Jakob sich das Leben genommen hat, ist um Karl Meyer und seine Familie ständig Nacht. Auch Ole-Jakobs Zimmer spricht mit schwarzer Schrift an der Decke und einer defekten Spielkonsole eine düstere Sprache. Dass andere Menschen einfach weiterleben können wie bisher, wirkt auf Karl wie Hohn. Seine Frau Eva hat nur noch Kraft für ihren Beruf, nicht mehr für ihre Angehörigen; die Tochter Stine verstummt. Mittels akribisch genauer Beobachtungen verarbeitet der verwaiste Vater seine alles verschlingende Trauer. Karls Gedanken kreisen darum, ob seine Affäre mit Mona den Tod seines Sohnes verschuldet haben könnte. Linderung verspricht ihm der Ex-Mann seiner Schwester, ein Autor aus der Slowakei. Er kann ein Haus tief im Landesinnern vermitteln, das angeblich extremste Ängste und Gefühle heilen soll. Jeder würde dort „das bekommen, was er nicht haben will“.
    In Rückblenden erinnert Karl sich an die Anfangszeit seiner Beziehung zu Eva und an seine Gefühle als junger Vater. Mit Eva heiratete er damals eine ernsthafte, reife Person, die bereits ein Bild ihres zukünftigen Zuhauses im Kopf trug - der komplette Gegensatz zu Karls jugendlichem Chaotentum. Karl analysiert die Entwicklung seiner Beziehung zu Frauen sehr sachlich. Als Leser könnte man sich fragen, warum ein klar strukturiert denkender Mann wie er es mit seiner Familie so weit kommen lassen konnte. Mit einer beinahe toxischen Kommunikation scheint das Paar seine Krise erst herbeigeredet zu haben. Ein Blick auf Ole-Jakob, der allein in seinem Zimmer Tabletop-Figuren setzt, hätte die Beteiligten längst aufrütteln müssen. Doch Evas Sorgen um Ole-Jakob hatte Karl abgewimmelt, obwohl auch er sich um seinen Sohn sorgte. Ein Aussprechen des Problems wäre für Karl vermutlich zugleich ein Eingeständnis seiner Schuld gewesen. Grübelnd, ob in Ole-Jakobs Leben ein Bruch zu bemerken gewesen ist und ob dessen Probleme über durchschnittliche Pubertätskonflikte hinausgingen, zweifelt Karl zunehmend an seiner Erinnerung und weckt beim Leser Befremden über seine Ichbezogenheit. Die Antwort, warum die Verantwortung für seinen Sohn hinter einer Affäre zurückstehen musste, bleibt Karl m. A. nach schuldig.
    Fazit
    Stig Sæterbakken nahm sich mit 46 Jahren das Leben. In „Durch die Nacht“ beobachtet er höchst sensibel den Trauerprozess eines Mannes, der schon lange über seine Ehe, seine Affären und seine heranwachsenden Kinder hätte nachdenken müssen. Dabei erkundet der Autor jede Verästelung der Gefühle seines schwierigen Protagonisten. Sæterbakkens Icherzähler durchlebt nach meinem Empfinden im Begreifen dieses Selbstmords und seines Versagens als Vater nur eine geringfügige Entwicklung und wirkt genau darin absolut glaubwürdig. Als Chronik eines Trauerprozesses aus Sicht eines Mannes ist „Durch die Nacht“ sicher ein bemerkenswertes Buch. Weil Ole-Jakobs Probleme eine so geringe Rolle spielen, konnte es mich jedoch nicht völlig überzeugen.
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Ausgaben von Durch die Nacht

Hardcover

Seitenzahl: 288

E-Book

Seitenzahl: 289

Besitzer des Buches 10

Update: