Der Hunger der Lebenden

Buch von Beate Sauer

Zusammenfassung

Inhaltsangabe zu Der Hunger der Lebenden

DER SOMMER 1947: HEIß UND TÖDLICH Köln, Juni 1947. Eine Hitzewelle plagt die von Krieg und Hunger gezeichnete Stadt. Friederike Matthée von der Weiblichen Polizei untersucht den Mord an einer früheren Kollegin. Friederikes Sympathien für die ehemalige Beamtin schwinden, als sie erfährt, dass diese während des Nationalsozialismus für die Einweisung von jungen Mädchen in ein »Polizeiliches Jugendschutzlager« mitverantwortlich war. Die furchtbaren Zustände dort gehen Friederike nahe. Auch Richard Davies von der Royal Military Police hält sich dienstlich wieder in Köln auf. Der Lieutenant schwankt zwischen beruflichem Ethos, seiner Abneigung gegen die Deutschen und seiner Liebe zu Friederike. Der zweite Fall für Friederike Matthée: ein Kriminalroman über die Suche nach Schuld und Vergebung.
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Serieninfos zu Der Hunger der Lebenden

Der Hunger der Lebenden ist der 2. Band der Friederike Matthée Reihe. Diese umfasst 2 Teile und startete im Jahr 2018. Der letzte bzw. neueste Teil der Serie stammt aus dem Jahr 2019.

Bewertungen

Der Hunger der Lebenden wurde insgesamt 14 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 4,3 Sternen.

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Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Der Hunger der Lebenden

    "Der Hunger der Lebenden" ist eine gelungene Fortsetzung zum ersten Teil der Reihe, "Echo der Toten". Es gelingt der Autorin auf eine für mich schon fast beklemmende Weise, die Atmosphäre der direkten Nachkriegsjahre mit zerbombten Straßenzügen, allgegenwärtigem Hunger und traumatisierten Menschen abzubilden, in der überdeutlich wird, dass die allgemeine Not mit Kriegsende noch lange nicht vorbei war und alte Seilschaften in vielen Lebensbereichen neue Probleme schufen.
    Die Protagonistin Friederike Matthée ist mir schon im ersten Band ans Herz gewachsen und hat auch diesmal positive Eindrücke hinterlassen, auch wenn sie mir an manchen Stellen arg unbedarft erschien. Sie hat sich über die Schrecknisse des Krieges und der Vertreibung hinaus ihre Menschlichkeit bewahrt und gibt sie auch in persönlich schwersten Momenten nicht auf.
    Auch wenn sich die Ereignisse gegen Ende des Buches schier überschlugen und ich die emotionalen Entwicklungen der Figuren an dieser Stelle nicht mehr immer nachvollziehen konnte, habe ich die Auflösung als insgesamt stimmig wahrgenommen. Ein paar Fäden blieben lose hängen und bieten vielleicht Anknüpfungspunkte für einen dritten Band.
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  • Rezension zu Der Hunger der Lebenden

    Sommer 1947: Auf einem Hof im Bergischen Land wird die Besitzerin brutal ermordet aufgefunden. Schnell ist eine Verdächtige ausgemacht: Franziska Wagner wurde mit einer Schusswaffe in der Hand neben der Toten gefunden. Friederike Matthée von der Weiblichen Polizei in Köln wird zu den Ermittlungen hinzugezogen und zweifelt an Franziskas Schuld. Ermittlungen ergeben, dass die Tote kein Unschuldslamm war, und somit auch andere als Täter in Frage kämen.
    Richard Davies ist nach England zurückgekehrt, wird aber für einen Fall wieder nach Deutschland gerufen: In einem Waldstück werden die Leichen einer britischen Jagdbomberbesatzung gefunden.
    Der zweite Band der Reihe spielt ca. ein halbes Jahr nach dem ersten und führt die beiden Protagonisten wieder zusammen. Friederikes private Lage hat sich etwas verbessert, sie fühlt sich nun wohl bei der Weiblichen Polizei, auch wenn sie manchmal gegen Mauern stößt, wie man gleich zu Anfang des Romans feststellen kann. Sie denkt noch viel an Richard, versucht aber ihr Leben zu leben. Einfach wird ihr das nicht immer gemacht, auch hier muss sie sich einigen Herausforderungen stellen und schwere Entscheidungen treffen.
    Auch Richard Davies denkt immer noch an Friederike, kann sich ein Leben in Deutschland aber nicht vorstellen. Auch er wird vor neue Herausforderungen gestellt, kann aber auch ein Stück Frieden mit seiner Vergangenheit machen. Die Autorin hat alle, auch die Nebencharaktere, gut gezeichnet, und auch das Handeln schwieriger Personen, wie etwa Franziskas, kann man ein Stück weit nachvollziehen, erfährt man doch auch deren Hintergründe.
    Eine große Rolle spielt auch hier wieder das Nachkriegs-Deutschland, speziell Köln und Umgebung, und wie die Menschen in dieser Zeit mit der Situation klar kommen. Nicht jeder hat dem Gedankengut der Nazizeit abgeschworen, mancher hat Leichen im Keller, andere versuchen einfach nur zu überleben. Beate Sauer gelingt das Aufzeigen des Lebens zur damaligen Zeit sehr gut, man fühlt sich in die Zeit versetzt, das Zeitkolorit stimmt – daneben auch das Lokalkolorit, wer die Gegend kennt, begleitet die Charaktere regelrecht auf ihren Wegen.
    Auch die Fälle sind interessant und passen sehr gut in die erzählte Zeit. Manchmal ist vielleicht der Zufall etwas zu präsent, aber tatsächlich gibt es solche Zufälligkeiten ja wirklich. Es ist ebenso interessant, die Ermittlungen sowohl auf der deutschen als auch auf der britischen Seite mitzuerleben und auch die historischen Hintergründe kennen zu lernen. Diese werden übrigens im lesenswerten Nachwort weiter ausgeführt. Einen Teil konnte man bereits im ersten Band lesen, er wird hier für die wiederholt, die diesen nicht gelesen haben, man sollte aber unbedingt weiterlesen, es gibt auch Neues zu erfahren.
    Ich hoffe sehr, dass es noch viele weitere Romane der Reihe geben wird, es ist eine interessante Zeit, über die man heute zu wenig weiß, die Protagonisten sind gelungen, ich würde ihr Leben gerne noch ein Stück weiter begleiten, Zeit- und Lokalkolorit stimmen, und auch die Kriminalfälle sind gelungen. Von mir gibt es wieder volle Punktzahl und eine Leseempfehlung.
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  • Rezension zu Der Hunger der Lebenden

    Köln in der Nachkriegszeit im Jahre 1947: Polizeiassistentin Friederike Matthée wird ins Bergische Land geschickt um in einem Mordfall zu ermitteln. In einem Gutshaus wurde die Gutsbesitzerin Ilse Rödel tot aufgefunden, die potentielle Täterin in Haft. Richard Davies von der Royal Military Police und in London stationiert, kehrt nach Deutschland zurück und ermittelt zusammen mit Friederike.
    Nach "Echo der Toten" ist dieses Buch der zweite Fall von Matthée und Davies. Privates, wie die sich anbahnende Liebesgeschichte zwischen den beiden, geht nahtlos weiter. Der Fall und die Ermittlungen sind in sich abgeschlossen. Vorwissen ist für Neuleser daher meiner Meinung nach keine Bedingung. Die Zeit, die Nachkriegszeit in Deutschland, ist geprägt von Entbehrungen, Hunger und den Folgen des Krieges. Hier werden auch die Schicksale von Kindern und Jugendlichen, die zu Waisen wurden oder deren Familien unauffindbar sind, thematisiert. Gerade dieser Aspekt hat mich doch tief berührt, denn im Hintergrund ist das Wissen, dass es genau so für Tausende Kinder und Jugendliche zu der Zeit in Deutschland Realität war.
    Überhaupt spürt man die hervorragenden Recherchen von Beate Sauer. Filme, Schauspieler, das karge Leben der Menschen, sowie die Angst, der Hunger, ja die ganze Atmosphäre sind authentisch beschrieben.
    Der Schreibstil ist einfach und klar. Ab und zu hatte ich Probleme, den vielen Figuren und den regelmässigen Perspektivwechseln folgen zu können. Gerade letzteres machen die Geschichte teilweise doch unruhig und unübersehbar. So weiss ich nicht, ob ich wirklich allen Ermittlungsansätzen und den daraus gezogenen Ergebnissen lückenlos folgen konnte.
    Emotional mitgerissen hat mich, wie Gefangene und vor allem weibliche Gefangene, mit brutalen Methoden zu Geständnissen und Aussagen gezwungen werden. Auch die Unterbringung von Kindern in Jugendschutzlagern und ihr Leben dort, das, wie ich befürchte, nicht nur fiktiv beschrieben sein könnte, ist mir unheimlich nahe gegangen. Etwas, was auch Friederike Matthée zugesetzt hat. Meiner Meinung ist sie eine sehr gelungen charakterisierte Figur. Man spürt sehr gut, dass sie sich nach den Regeln der damaligen Zeit zu richten versucht. Und gleichzeitig ihr Ding durchzieht. Und das mit Empathie, Willen und Ausdauer. Bei ihr könnte sich wohl so mancher männlicher Ermittler eine Scheibe abschneiden.
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  • Rezension zu Der Hunger der Lebenden

    Inhalt: Nur wenige Monate nach ihrer ersten Mordermittlung wird Friederieke Matthée von der Kölner weiblichen Polizei in ihren zweiten großen Fall verwickelt. Eine Gutsbesitzerin und ehemalige Polizisten wurde erschossen aufgefunden. Neben der Leiche die junge, vorbestrafte Obdachlose Franziska Wagner, die eine Waffe in der Hand hält. Doch ist die junge Frau wirklich die Täterin?
    Friederieke hat ihre Zweifel und beginnt auf ihre einfühlsame Art Nachforschungen anzustellen. Auch Richard Davies wird wieder von England nach Köln beordert um in einem Mord an britischen Soldaten zu ermitteln.
    Meine Meinung: Auch der zweite Band um Friederieke Matthée hat mir wieder sehr gut gefallen. Beate Sauer fängt die Sorgen und Nöte der Bevölkerung und auch die Ansichten und Stimmung der Nachkriegszeit gekonnt ein.
    Der tägliche Kampf ums Überleben, etwas zu essen und ein Dach über dem Kopf zu haben, ist das dringendste Problem großer Teile der Bevölkerung. Heimatlose Kinder und Jugendliche sind sich selbst überlassen und haben ihre eigenen Strukturen entwickelt.
    Aber auch die alten Hierarchien und das Obrigkeitsdenken sind in den Köpfen der Menschen noch deutlich vorhanden und erschweren Friederiekes Ermittlungen.
    Sehr gelungen erzählt fand ich auch die schwierige Beziehung zwischen Richard und Friederieke. Besonders bei Richard spürt man die innere Zerrissenheit, kann er wirklich eine Deutsche lieben?
    Doch auch Frederike ist verunsichert und hin- und hergerissen. Richard ist im Frühjahr auf eigenen Wunsch nach England zurückgekehrt und ein neuer sympathischer Verehrer sucht nun ihre Nähe. Doch ihre Gedanken kreisen immer wieder um den britischen Offizier...
    Dazwischen eingebettet der Kriminalfall um die erschossene Ex-Polizistin, der in mühsamer Kleinarbeit aufgearbeitet wird und den Friederieke mit der ihr eigenen Hartnäckigkeit und Empathie löst.
    Fazit: Ein gelungener Krimi aus der Nachkriegszeit, glaubwürdig und gut recherchiert, mit einer sympathischen Ermittlerin!
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  • Rezension zu Der Hunger der Lebenden

    Der Sommer 1947 ist sehr heiß, und Friederike Matthée ist nun schon fast ein Jahr bei der weiblichen Polizei von Köln. Sie wird zu einem Mordfall ins Bergischen Land geschickt, da man dort eine weibliche Tatverdächtige ausgemacht hat. Das Opfer ist die Gutsbesitzerin Ilse Rödel, die auch schon einmal bei der weiblichen Polizei gearbeitet hat. Die vermeintliche Täterin ist die junge Franziska Wagner, die aber die Tat leugnet. Doch sie wurde mit der Tatwaffe in der Hand neben dem Opfer aufgefunden. Außerdem hat sie ein starkes Motiv, denn die Rödel hat in das Frauenkonzentrationslager Uckermarck einweisen lassen, wo es Franziska Wagner sehr schlecht ergangen ist. Friederike ist die einzige, die Franziska für unschuldig hält. Daher ermittelt sie heimlich.
    Auch Richard Davies von der britischen Military Police hat wieder in Köln zu tun, denn die Skelette einer vermissten englischen Flugzeugbesatzung tauchen auf und es stellt sich heraus, dass sie ermordet wurden. Richard fordert Friederike zur Unterstützung bei den Ermittlungen an.
    Dieses Buch ist nach „Echo der Toten“ der zweite Band der Reihe. Der Schreibstil ist flüssig und gut zu lesen und die Geschichte interessant und spannend.
    Für Friederike geht es langsam aufwärts. Es fehlt ihr immer noch ein wenig an Durchsetzungsvermögen, was sie aber durch Beharrlichkeit wieder wettmacht, wie in diesem Fall. Sie hat etwas gegen Ungerechtigkeit und schon deshalb mag ich sie. Ihre Befugnisse als weibliche Polizistin sind sehr eingeschränkt. Mit Richard tue ich mich etwas schwer, aber er ist auch nicht unsympathisch. Die Dämonen der Vergangenheit haben ihn immer noch im Griff, aber im Laufe der Geschichte macht er eine Entwicklung durch und kann sein Leben wieder in den Griff bekommen. Er arbeitet nun wieder mit Friederike zusammen. Sie sind ein gutes Team und fühlen sich zueinander hingezogen. Aber auch die anderen Charaktere sind sehr gut und authentisch beschrieben.
    Der Fokus liegt nicht unbedingt auf der Ermittlungsarbeit, denn genauso wichtig sind die Umstände, die die Zeit mit sich bringt. Die Nachwirkungen des Krieges sind immer noch zu spüren. Der Autorin ist es gut gelungen, diese schwierige Zeit einzufangen. Die Städte sind noch immer Trümmerfelder und die Wohnungsnot ist groß. Aber auch die Versorgung der Menschen ist schwierig und viele sind traumatisiert nach dem, was sie erlebt haben.
    Ein interessantes und spannendes Buch.
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Ausgaben von Der Hunger der Lebenden

Taschenbuch

Seitenzahl: 432

E-Book

Seitenzahl: 432

Besitzer des Buches 22

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