Tapfer und grausam

Buch von Denton Welch, Helga Pfetsch

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Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Tapfer und grausam

    Der Autor (Q: Zweitausendeins und Wikipedia): Maurice Denton Welch wurde am 29. März 1915 in Schanghai geboren, als Kind einer englischen Familie von international arbeitenden Kaufleuten. Seine Mutter starb als er 12 war. Er studierte zunächst Malerei an der Goldsmith School. Im Alter von 20 Jahren wurde er in England auf dem Fahrrad von einem Auto angefahren und war seitdem schwer behindert. Er schrieb drei Romane, hunderte Gedichte und zwei Bände mit Erzählungen, die von der englischen Kritik begeistert aufgenommen wurden. Außerdem war er passionierter Tagebuchschreiber. Denton Welch starb am 30. Dezember 1948, erst 33 Jahre alt, an den Folgen des Unfalls.
    Englische und deutsche Ausgaben:
    Der Titel der englischen Originalausgabe lautet „Brave and Cruel and Other Stories“. Die Erstveröffentlichung erfolgte im Januar 1949 bei Hamish Hamilton in London, auch wenn das Publikationsjahr 1948 angegeben ist. 248 Seiten. 1985 kam bei Dutton in New York der von Robert Phillips herausgegebene Sammelband „The Stories of Denton Welch“ (372 Seiten), der alle Erzählungen Welchs enthält. Die deutsche Übersetzung besorgte Helga Pfetsch. Sie erschien in erster Auflage im April 1992 als „Tapfer und grausam und andere Erzählungen“ mit Illustrationen von Denton Welch als kleine Hardcover-Ausgabe im Verlag Zweitausendeins in Frankfurt am Main (348 Seiten).Die spanische Übersetzung als "Bravo & Cruel" von Santiago Featherston kam mit einem Vorwort von Luis Chitarroni im Oktober 2020 im Verlag La Tercera Editora heraus (372 Seiten). Französische Übersetzungen der Kurzgeschichten gibt es (im Gegensatz zu den drei Romanen von Welch) noch nicht.
    Enthalten sind zehn Erzählungen, von denen sechs bereits zuvor andernorts veröffentlicht worden sind:
    Der Sarg auf dem Hügel (OT: The Coffin on the Hill) –19 Seiten
    Die Scheune (OT: The Barn, EV im Magazin „New Writing and Daylight, Winter 1943/44) –13 Seiten
    Narcissus Bay (OT: Narcissus Bay, EV im „The Cornhill Magazine“, Juli 1945) –11 SeitenAuf See (OT: At Sea, EV in „English Story, 5th Series“, Hg. Woodrow Wyatt, 1944) –26 Seiten
    Als ich dreizehn war (OT: When I Was Thirteen, EV in „Horizon“, April 1944) –27 Seiten
    Der Judasbaum (OT: The Judas Tree, EV in „Penguin New Writing 26“, Hg. John Lehmann, 1945) –16 Seiten
    Der Forellenbach (OT: The Trout Stream, EV in „The Cornhill Magazine“, Frühling 1948) –47 Seiten
    Blätter aus dem Notizbuch eines jungen Menschen (OT: Leaves from a Young Person's Notebook) –17 Seiten
    Tapfer und grausam (OT: Brave and Cruel) –92 Seiten
    Das Feuer im Wald (OT: The Fire in the Wood) –60 Seiten
    Meine Einschätzung:
    Ein noch zu Lebzeiten des früh verstorbenen Autors, den William S. Burroughs als den Schriftsteller benannte, der ihn am nachhaltigsten beeinflusst hat, auch geschätzt von Edith Sitwell, Vita Sackville-West, E.M.Forster, W.H. Auden, John Updike, John Waters und Edmund White, kurz vor seinem Tod in dieser Form veröffentlichter Band mit einer Novelle und neun Kurzgeschichten von großer erzählerischer Virtuosität.
    Die Geschichten "Der Sarg auf dem Hügel", "Narcissus Bay" und "Auf See" beruhen auf autobiografischen Erinnerungen an Welchs in China verlebte Kindheit. Die Titelgeschichte "Tapfer und grausam" erzählt von einem jungen Mann, der seine Tage in einer Gruppe vermögender Freunde aus der Nachbarschaft verbringt. Eine junge Frau steuert auf eine unüberlegte Eheschließung mit einem eher missratenen Luftikus zu. In „Als ich dreizehn war“ unternimmt ein Junge mit seinem älteren Bruder in den Weihnachtsferien einen Skiurlaub in der Schweiz. Seine Schwärmerei für einen Bekannten seines Bruders führt zu Missvergnügen. In „Das Feuer im Wald“ geht eine junge Frau eine kurze Liaison mit einem Holzfäller ein.
    Einige der Erzählungen sind verdammt gut darin, beiläufig eine Begebenheit zu erzählen, um dann in den letzten Absätzen mit großer Eindrücklichkeit auf das Außergewöhnliche zu verweisen. Ein tiefer Eindruck auf die handelnden Figuren, ein tiefer Eindruck auf den Leser. Die Ruhe des Einzelnen wird nachhaltig erschüttert. Mit einiger Wehmut und einigem Trotz. Ich mochte vor allem "Der Sarg auf dem Hügel", "Als ich dreizehn war" und "Auf See". Die etwa 90-seitige Titelgeschichte war mir leider etwas zu lang. Doch wegen der "Leuchttürme" ist diese Kollektion des so großartigen Denton Welch auch im Ganzen sehr lesenswert.
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Ausgaben von Tapfer und grausam

Hardcover

Seitenzahl: 351

Besitzer des Buches 1

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