Original : Französisch, 2007
INHALT :
To this day, Emily Dickinson remains a beloved and enigmatic figure in American poetry. This lady in white, who shut herself away from the world and found solace alone with her words, has since her death been viewed primarily through the lens of her poetry, which afforded her beauty and hope amid the agony and loneliness of her life.
As a reclusive writer himself, contemporary French author Christian Bobin felt a kindred tie to the poetess, and his book The Lady in White honors Dickinson in the form of a brief, poetically imagined account of her life and the work that she gave the world. This fresh and personal interpretation of Dickinson s life leaves one with an impression of knowing Dickinson both through her poetry, as recalled by Bobin, and as he senses the person she was through her work and the sparse facts we have about her life.
(Description du livre en anglais)
BEMERKUNGEN :
« Weiße Dame » - da die amerikanische Dichterin Emily Dickinson sich ab 1850 immer mehr in weißem Kleid zeigte. Hier eine kurze Vorstellung, und im Spoiler einfach noch mehr Infos für die Interessierten :
Emily Elizabeth Dickinson, (* 10. Dezember 1830 in Amherst, Massachusetts; † 15. Mai 1886 ebenda) gilt als bedeutende amerikanische Dichterin. Ihre Gedichte, erstmals 1890 nach ihrem Tod veröffentlicht, scheinen stilistisch vielfach ins 20. Jahrhundert vorzugreifen.
Emily Dickinson war eins von drei Kindern von Edward Dickinson (1803–1874) und dessen Frau Emily Norcross (1804–1882), die am 6. Mai 1828 geheiratet hatten. Ihre Geschwister waren William Austin Dickinson (1829–1895; genannt „Austin“) und Lavinia Norcross Dickinson (1833–1899; genannt „Vinnie“). Emily verbrachte ihr gesamtes Leben in Amherst, Massachusetts. Sie entstammt einer alteingesessenen, calvinistischen Familie. Ihr Vater war Rechtsanwalt und Schatzmeister des Amherst College, das ihr Großvater gegründet hatte, sowie zeitweise auch Kongressabgeordneter. Emily besuchte die Amherst Academy (1834–1847), wo sie Unterricht in klassischer Literatur, Latein, Geschichte, Religion, Mathematik und Biologie erhielt. Danach wechselte sie auf das Mount Holyoke Female Seminary (1847–1848), eine konservativ-evangelikale Schule für Mädchen. Dort fiel sie ihren Lehrern durch ihre Intelligenz auf, sie war jedoch physisch und psychisch anfällig und litt an Depressionen, so dass sie die Schule nach nur einem Jahr abbrach.
Seit 1850 hegte sie eine Vorliebe für weiße Kleidung und zog sich mehr in die Einsamkeit zurück. Sie empfing nur wenige Besucher und machte selbst selten Besuche. Sie galt als menschenscheu und verbrachte die meiste Zeit in ihrem Zimmer.
Emily Dickinson stand mit einer Reihe von Bekannten und Verwandten in Briefkontakt, persönliche Kontakte pflegte sie aber nur zu wenigen Menschen. Dazu gehörte neben ihrer Schwester Lavinia und ihrem Bruder Austin und dessen Frau Susan, einer Jugendfreundin von Emily, auch der Geistliche Charles Wadsworth aus Philadelphia. In ihm sah sie einen Seelenverwandten, den sie als dearest earthly friend bezeichnete. Der Kontakt brach ab, als Wadsworth nach San Francisco ging. Der spätere Herausgeber ihrer Werke, Thomas Wentworth Higginson, mit dem sie über viele Jahre korrespondierte, ist ihr nach eigener Aussage in all der Zeit nur zweimal von Angesicht zu Angesicht begegnet.
Emily Dickinson starb am 15. Mai 1886. Ihre Todesursache ist unklar; im Kirchenbuch von Amherst ist von Bright’s disease, also einem Nierenleiden, die Rede. Emily Dickinsons letzte Worte waren: „I must go in, for the fog is rising.“
Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Emily_Dickinson
Die ersten Gedichte von Emily Dickinson stammen aus dem Jahr 1850, die sie ab etwa 1858 in Heften ordnete und zusammenfasste, bündelte und dann in Schubläden unterbrachte. Die fruchtbarste Schaffensphase (1860–1870) war von zunehmender Vereinsamung und Krankheit überschattet. Weniger als ein Dutzend ihrer insgesamt 1775 Gedichte wurden zu ihren Lebzeiten veröffentlicht, viele fanden jedoch den Weg in die Öffentlichkeit in Briefen an Freunde und Verwandte. Im Allgemienen wurde sogar das, was veröffentlich wurde, einfach korrigiert von den Herausgebern : zu original und neu war ihre Schreibweise für die damalige Dichtungskunst. Kurze Verse, ohne Titel, teils reimlos und unorthodoxe Orthographie. Ein Großteil ihrer Werke handeln vom Tod und der Unsterblichkeit… (Quelle : wikipedia und José Corti)
Christian Bobin beginnt seine kleine Betrachtungen, ja Meditationen (eher das als eine rein klassiche Biographie?!) mit einigen Seiten über den Tod der Dichterin. Man versteht, wie sehr eben dieser im Leben und im Schaffen von Emily eine große Rolle gespielt hat und sich so zu Recht am Anfang dieses Büchleins befindet : der Verlust von Nahestehenden, und ihr innerer, eigener Dialog mit dem Tod. Morbide ? Nun, wohl nicht...
Nach dieser Art Einführung geht der Autor doch mehr oder weniger chronologisch vor, angefangen von der Kindheit, den Beziehungen zu ihren Eltern, Geschwistern, ihren schulischen Erfahrungen und dem allmählichen Rückzug ins Elternhaus, einer Vorliebe zur Einsamkeit, auch wenn sie die Korrespondenz pflegen wird.
Bobin wählt kleine Einheiten, Abschnitte, Bilder, und benützt selber eine lyrisch-poetische Sprache. Manchmal vielleicht – gerade eingangs ging mir das auf den Keks – etwas zu verblümt. Dennoch : Ist er als Dichter und Schriftsteller, der selber zurückgezogen lebt und den Tod eines geliebten Menschen erfahren hat, nicht bestens platziert um vom Leben und Werk Dickinsons zu reden ?
Beide eint wohl auch eine große Sehnsucht nach einer « geistig-spirituellen Welt », die man getrost bei beiden mit dem (christlichen) Glauben in Verbindung bringen darf. Diese Komponente im Werke der beiden ist wohl nicht zu unterschätzen und vebrindet.
Ich suchte eine kleine, überschaubare Einführung in das Leben von Emily Dickinson, die als eine der größten Dichterinnen schlechthin gilt. Und fand sie in diesem Büchlein von Bobin.
Das gibt Lust auf mehr. Von beiden !
Sturmnächte – Sturmnächte !
Wär ich bei dir
In solchen Sturmnächten
Schwelgten wir !
Wozu – noch Winde -
Das Herz ist im Port -
Fort mit dem Kompaß
Die Karte fort !
Ein Boot in Eden -
Ach – das Meer !
Verankert sein – heut nacht -
In Dir !
AUTOR :
Christian Bobin kam am 24. April 1951 als Sohn eines Technischen Zeichners in Le Creuseot in der Bourgogne zur Welt. Dort lebt er auch heute noch, relativ zurückgezogen. Nach einem abgeschlossenem Philosophiestudium arbeitete er zuerst in der Städtischen Bücherei von Autun, dann im Ecomusée von Le Creuseot, um schließlich Redakteur der Revue Milieux zu werden. Er war ebenfalls Krankenpfleher in der Psychiatrie.
Seine ersten Texte, die in ihrer Kürze charakteristisch sind, erscheinen von 1977 an. 1993 gewann er den französischen Literaturpreis Prix des Deux Magots für sein Werk Le Très-Bas.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Bobin (dort fndet man auch noch einige recht treffende Zitate aus den bislang uebersetzten, ebenfalls interessanten Werken. Der durch die Rezi interessierte Leser mag dort weitere Entdeckungen machen!).
Etliche Preise...
Quelle : Wikipédia fr und de, psychologies.com
Dieser in Frankreich überaus bekannte Autor erreicht regelmäßig hohe Auflagen. Vielleicht ist er ein fast zu produktiver Schreiber ? Doch er lebt zurückgezogen und findet wohl seine Zeit für diese kurzen Formen. Die ausschweifenden Texte sind wohl eher nicht für ihn.
Hier hatte ich schon ein Buch von ihm besprochen : Christian Bobin - Freude-Funken , doch angesichts seiner Notorietät schon erstaunlich, dass kein anderer BT'ler auf ihn gestossen ist ?
Ich verlinke zunächst die englischsprachige Ausgabe, da hier eher Englisch verstanden wird :
Taschenbuch: 86 Seiten
Verlag: Univ of Nebraska Pr (Dezember 2014)
Sprache: Englisch
ISBN-10: 0803245653
ISBN-13: 978-0803245655