Nina George - Das Traumbuch

  • Ein Verkehrsunfall kann das ganze Leben dramatisch verändern, aber nicht nur das eigene, wie uns "Das Traumbuch" aufzeigt. Der ehemalige Kriegsreporter Henri ist nach einem Autounfall acht Minuten lang tot, wird wiederbelebt und liegt nun im Koma. Während er ums Überleben kämpft und zwischen Leben und Tod, Realität und Traum driftet, verändert sein Schicksal auch das Leben von Eddie und Sam. Eddie ist seine ehemalige Lebensgefährtin, die Henri schon lange als Erinnung abgetan hat, aber nun plötzlich über sein Leben entscheiden soll, und Sam ist sein Sohn, den er nie zu Geschicht bekommen hat und welcher Gefühle und Stimmungen viel intensiver wahrnimmt, als gut für ihn ist.


    Der Roman wird aus drei Ich-Perspektiven erzählt und jeder Figur wurde eine Sprecher zugeordnet. Henri, der sich ins Leben zurück kämpfen muss, wird von Richard Barenberg gesprochen. Cathlen Gawlish leiht Eddie ihre Stimme und Jacob Weigert, der einzige Sprecher, den ich an der Stimme stets wiedererkenne, interpretiert Sam. Alle drei haben mir gut gefallen, aber besonders Jacob Weigert, der mich seit der Arthur-Trilogie von Gerd Ruebenstrunk immer wieder aufs Neue begeistert.


    In diesem Roman geht es verstärkt um das "zwischen den Welten gefangen" sein. Zwischen Leben und Tod schwanken, aber bei keinem ganz ankommen. Nina George schreibt eindringlich nieder, wie sie sich diesen Status vorstellt. Bei ihr schwebt Henri von einem Leben in das nächste, als würde er zwischen Parallelwelten hin und her wandern. Stets verändert sich sein Leben ein bisschen, da er andere Entscheidungen getroffen hat. Dieser Part hat mich zunächst irritiert, da öfters einiges wiederholt wird und ich zwischendurch schon dachte, ich hätte vergessen die CD zu wechseln. Aber nach einer Weile machte es für mich Sinn und ich verstand, worauf die Autorin hinaus wollte.


    George hat einen sehr bildhaften Schreibstil, der mich berührt hat. Die Geschichte könnte unglaublich kitschig erscheinen, aber die Autorin schafft es trotz aller Emotionen genau dieses zu vermeiden. Es ist ihr außerdem gelungen, die Geschichte weder klinisch kalt zu beschreiben, noch extrem ins Religöse abzudriften. Diese schmale Gratwanderung ist ihr tatsächlich gelungen.


    Dadurch, dass die Handlung aus verschiedenen Sichten geschildert wird, wird der Fokus gestreut und das hat dem Roman sehr gut getan, denn auch Eddie und Sam sind sehr interessante, gut ausgearbeitet Charaktere, die den Roman stark bereichern.


    Fazit: Ich glaube, so ein Buch habe ich noch nie gelesen/gehört. Es ist unglaublich bewegend, wirkt extrem ehrlich und hat mich sehr berührt. Es ist ab und an etwas bedrückend, aber dann auch wieder lebensbejahend und wunderschön. Man muss sich als Hörer jedoch öffnen und auf diese Geschichte einlassen können, dann kann man den Roman sehr genießen.


    • Audio: 7 CDs - ca 9h 51min
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