Robert C. Marley - Wald der Toten

  • Robert C. Marley „Wald der Toten“


    Komme später." Es ist die letzte SMS, die Chris von seiner Ex-Freundin empfängt. Doch in dieser Nacht wartet er vergeblich. Fran Lovey, eine junge Schwesternschülerin am Brighton General Hospital, kommt niemals zu Hause an.
    Detective Miriam Beckett wird auf den Fall angesetzt, der schnell eine unerwartete Wendung nimmt: Wenige Tage nach ihrem spurlosen Verschwinden meldet sich Fran plötzlich bei Chris: "Ich wollte euch nur Bescheid sagen, dass es mir gut geht. Bitte sag Mum und Dad und den anderen Bescheid." Dann legt sie auf.
    Ist die junge Frau einfach von zu Hause abgehauen? Beckett will das nicht glauben und wird auf fürchterliche Weise recht behalten: Denn Frans Anruf war nur der Auftakt zu einem perfiden Katz-und-Maus-Spiel, das der Täter mit der Polizei und Frans Familie treibt ...


    • Verlag: Bastei Entertainment
    • Seitenzahl: 230
    • Altersempfehlung: 16 bis 99 Jahre
    • 2016
    • Deutsch
    • ISBN-13: 9783732511785
    • ISBN-10: 3732511782
    • Best.Nr.: 44023940


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    Gleich ab der ersten Seite war ich gefesselt von diesem Buch.
    Nach einem eher gemächlichen Beginn steigert sich die Spannung im Laufe des Romans kontinuierlich, bis man gegen Ende wirklich unmöglich abbrechen kann, dabei nimmt die Verwirrtheit beim Protagonisten im gleichen Maße zu wie beim Leser. Schon nach den ersten Seiten findet man sich an Chris und Detective Becketts Seite wieder und stellt sich mit ihm Fragen über Fragen. Man wird in ein Verwirrspiel hineingezogen und kann dabei selbst kaum einen klaren Gedanken fassen… Völlig unerwartete Wendungen, die mitunter sehr aufmerksames Lesen erfordern, führen schließlich zu einer Auflösung, mit der so wohl kaum einer gerechnet hat. Hier gelingt Marley mehr meisterhaft, falsche Spuren zu legen, den Leser zu verwirren und zu überraschen. Eine Story, die seicht beginnt und sich rasant auf ihren Höhepunkt vorbereitet. Je mehr man liest, umso mehr Informationen prallen aufeinander und sind doch nicht sinnig, sondern verwirren. Falsche Spuren werden gelegt, die sich erst nach und nach entwirren. Am Ende entlädt sich echter Wahnsinn, der bedrückt und dennoch wirklich großartig erdacht ist, um dem Buch das gewisse Etwas zu geben. Marley ist es also gelungen, seinen hochkomplexen Plot so aufzubauen, dass die Spannung trotz des beachtlichen Umfangs des Thrillers durchgehend erhalten bleibt – keine leichte Aufgabe! Auch löst er alle Rätsel und losen Enden schließlich auf. Im Großen und Ganzen bleiben Handlung und Hintergründe glaubwürdig und gut nachvollziehbar. Die sehr guten Recherchen lassen die ganze Handlung absolut glaubhaft erscheinen und verdienten eigentlich mehr als 5 Sterne. Man hat nicht ein einziges Mal das Gefühl, einiges sei an den Haaren herbeigezogen. Es gibt auch keine langatmigen Beschreibungen, hier geht es richtig zur Sache. In dem Thriller passt einfach alles zusammen, auch Rechtschreibung, Grammatik und Interpunktion stimmen,
    Sehr gut hat mir die Darstellung der Charaktere gefallen, sie sind alles andere als einseitig oder vorhersehbar, und konnten mich mit ihren Stärken und Schwächen überzeugen.
    Der Schreibstil ist sehr einfach gehalten, dabei helfen auch die recht kurz gehaltenen Kapitel, die die Spannung von der Geschichte nicht abnehmen, sondern immer mehr aufbauen und die hervorragenden, glaubwürdigen Dialoge machen seinen Thriller lesenswert. Humor, Ironie und Sarkasmus geben der Geschichte genau den Hauch von Leben und Leichtigkeit, den es braucht um den Thriller ertragen zu können. Alle Erzählungen und Eindrücke sind so in den Kapiteln untergebracht, dass man sagen kann, dass man in jedem Abschnitt etwas erlebt. Dabei gehen diese Kapitel auch sehr gut ineinander über, ohne das dort jeweils Zeitsprünge vorhanden sind.


    Durchgehende Spannung fesselt den Leser an diesen brillant konstruierten und in sich schlüssigen Thriller. Sie läuft nicht nur auf einen finalen Showdown hin, sonder bietet schon „unterwegs“ Höhepunkte, die einem den Atem stocken und um die Protagonisten fürchten lassen.

  • Da ich mich bei so einem Namen immer auf die Suche nach dem Originaltitel mache, hier etwas zum Autor.
    Quelle: Histo Couch
    Robert Cedric Marley wurde 1971 geboren und ist das Pseudonym des Autors Gerald Hagemann. Er ist gelernter Goldschmiedemeister und Mitglied des Magischen Zirkels, für den er Zauberapparate anfertigt.
    Seit seiner Jugend liebt er die Krimis von Sherlock Holmes und Agatha Christie und besitzt auch ein eigenes Kriminalmuseum.


    Wir haben hier im Büchertreff eine Reihe von ihm gelistet:
    http://www.buechertreff.de/buc…c-marley-reihenfolge.html

    :study: Ich bin alt genug, um zu tun, was ich will und jung genug, um daran Spaß zu haben. :totlach: na ja schön langsam nicht mehr :puker:

  • Auf Verbrecherjagd


    Das Buch „Wald der Toten“ von Robert C. Marley ist ein Psychothriller, der auf einem ungeklärten Verbrechen basiert, jedoch frei erfunden ist.


    „Komme später“ - das sind die letzten Worte die Chris per SMS von seiner Ex-Freundin Fran erhält. Danach ist die junge Frau verschwunden.
    Detective Miriam Becket übernimmt den Fall, da ihr Vorgesetzter und auch ihre Kollegen nicht an ein Verbrechen glauben. Dies wird von der Tatsache unterstützt, dass Fran sich in unregelmäßigen Abständen seit ihrem Verschwinden telefonisch bei Chris meldet. Würde sie das tun, wenn sie nicht freiwillig weggegangen wäre?
    Miriam und Frans Ex glauben nicht an das Weggehen der jungen Frau, sondern an eine Entführung. Doch wer steckt dahinter? Frans verheirateter Chef, mit dem sie eine Affäre hatte? Ihr aktueller Freund Marcus, der zu perfekt erscheint und eifersüchtig auf Chris ist? Oder gar Chris selbst?
    Hilfe bei der Suche nach dem Täter erhält Miriam von einem alten Mathelehrer. Er ist der Nachbar ihrer verstorbenen Mutter. Kann er den Aufenthaltsort von Fran errechnen? Kann Miriam Fran noch lebend retten? Oder kommt für die junge Krankenschwester alle Hilfe zu spät?


    Der Thriller ist sehr spannend geschrieben. Der Autor erzählt die Geschichte aus verschiedenen Sichten, mal aus der von Fran, mal aus der des Täters und dann wieder aus der Sicht der Ermittlerin Miriam.
    Was mich etwas stutzig macht, ist, dass der Täter zusammengeschlagen und auch deutlich im Gesicht verletzt wird, dies jedoch bei einer anschließenden Polizeikontrolle nicht einmal angedeutet wird.

  • Potential verschenkt
    Zu Beginn des Romans bekommt man einen ersten Eindruck von Fran, der netten, höflichen Krankenschwester, die ihr Leben ändern will und eine Entscheidung getroffen hat.
    Auf dem Heimweg von einem Pub-Besuch wird Fran von einem Bekannten abgepasst, der ihr anbietet, sie mit dem Auto nach Hause zu bringen. Stattdessen fährt er aber an ihrem Haus vorbei in ein abgelegenes Waldstück, wo er sie zwingt, eine SMS an ihren Mitbewohner zu schicken, um ihm mitzuteilen, dass es später werde. Allerdings kommt sie nie zu Hause an, erscheint nicht bei ihrer Arbeitsstelle und wird von ihrer Mutter als vermisst gemeldet.
    Sergeant Miriam Beckett nimmt sich des Falls an, obwohl ihre Vorgesetzten nicht an ein unfreiwilliges Verschwinden Frans glauben.
    Beckett erfährt, dass Fran zwischen zwei Männern stand, ihrem Exfreund und Noch-Mitbewohner Chris, und ihrem neuen Freund, Marcus.
    Beide wirken verdächtig: Marcus, der aggressiv und verstört auf Frans Verschwinden reagiert, und Chris, der mit seiner Rolle als Exfreund in Frans Leben nicht zufrieden war.
    Allerdings gibt es in Frans Leben noch so manch anderes Rätselhafte. Offenbar hatte sie einige weitere Männerbekanntschaften, sodass die Reihe der Verdächtigen lang ist.
    Kurze Einblicke erhält man in Sergeant Becketts Privatleben, die nach dem Tod ihrer Mutter deren Haus räumen muss und sich mit dem schlechten Gewissen rumplagt, sich zu wenig Zeit für sie genommen zu haben. Diese Szenen bleiben aber recht knapp und später erfährt man fast gar nichts mehr darüber. Eigentlich schade, da Miriam Beckett eine sympathische Ermittlerin abgibt, die der Fall deutlich mehr mitnimmt, als es sollte und man gern mehr über sie wissen würde.
    Erstaunlich schnell, etwa in der Mitte des Romans, wird klar, wer der Täter ist, was der Spannung ziemlich abträglich ist. Allerdings sind die Beweggründe des Täters noch nicht erkennbar, sodass man hofft, darüber mehr zu erfahren. Leider wird dies aber erst im Schluss ziemlich knapp abgehakt und dadurch nicht so ganz nachvollziehbar.
    Insgesamt lesenwert, spannend, aber stellenweise wird Potential verschenkt. Deshalb nur 3 Sterne

  • Beitrag an bestehenden Thread angehängt :wink:

    viele Grüße vom Squirrel



    :study: Kai Seyfarth - Entscheidung in Aleppo: Walter Rößler, Helfer der verfolgten Armenier